Täubling mit Makro und Mikro

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo,

    wiederholt finde ich diesen Täubling am selben Ort komme aber bei der Bestimmung nicht voran.

    Standort ist in Hamburg auf einem Rondel auf einem Friedhof mit Rasenfläche und einer Birke und einem Nadelbaum (vermute Kiefer, aber dort wachsen viele nichteimheimische Arten).

    Hutdurchmesser ist ca. 6 cm, Stiel 1,5 cm, Geschmack mild, Geruch unspezifisch. Die Huthaut ist seidig glänzend und fast komplett abziehbar anfangs ist sie elastisch (gummiartig) und nach dem Trocknen pergamentartig. Sporenpulverfarbe ist 2a (evtl. auch 1b). Die Farbe des Hutes ist hellachsfarben.



    Die Eisensulfatreaktion ist schwach rosa (weniger stark als auf dem Foto erscheinend), Phenol schwach weibraund und Guajak sehr langsam (30 sek.) zuerst braungelb, dann schwach türkis.


    Die Sporen sind ca. 7x6 µm und haben einige Verbindungen zwischen den Stacheln.


    Pileozystiden in Sulfobenzaldehyd sehen so aus (gild das schon als schwärzend?).





    Inkrustierte Elemente und Primordialhyphen habe ich nicht gefunden.

    Aufgenommen in Kongorot und Karnbolfuchsin.





    Versucht zu schlüsseln habe ich mit Marxmüller (Bresinsky) und PDS.

    Die Guajakreaktion halte ich für charakteristisch, allerdings komme ich mit der Merkmalkombination nicht zu einem Resultat.



    Viele Grüße,


    Martin

  • Hallo,

    Letztens habe ich mich belehren lassen , dass Guajakreaktion nach so langer Zeit unter negativ geht.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Martin,

    da gehe ich mit Larchbolete

    Die typischen Farben von R. exalbicans , verblassender Birkentäubling

    jung noch deutlich roter , kann dann komplett cremefarben werden

    Nur in den Lamellen etwas scharf.

    Bei dieser Birke wirst du später im Jahr noch Lactarius pubescens finden
    R.exalbicans parasitiert die Mykorrhizza des Milchlings mit der Birke


    Gruss

    Uwe

  • Halo Martin,

    Bezüglich der Bestimmung bin ich der gleichen Meinug. Unglücklich ist die Wahl des deutschen Namens, da die Art sowohl jung ohne Rottöne und alt noch gleichmäßig rot auftreten kann. Häufig sind Mischfarben oder Rottöne nur am Hutrand. Im Alter ist oft in der Hutmitte ein olivlicher Ton zu sehen und die Stiele grauen etwas.

    LG Karl

  • Hallo Martin,


    Nur als ergänzende Information: die Sporenpulverfarbe bei der hier vorgeschlagenen R. Exalbicans sollte eigentlich im IIIer Bereich liegen. Wie du jetzt genau IIa bzw. Ib erhoben hast, weiß ich nicht, aber rein von der Vorgehensweise her kratzt man das ausgefallene Sporenpulver mit einem Deckgläschen zu einem Haufen zusammen und lässt dann das Deckgläschen von oben auf den Haufen fallen. Betrachtet man dagegen das Pulver so wie es ausgefallen ist, kommt man oft zu falschen Resultaten (viel zu blass).

    Mikroskopisch solltest du ermitteln, ob die Dermatocystiden mehrfach/vielfach oder gar nicht bis höchstens einfach septiert sind. Sind sie vielfach septiert und infolgedessen kurzgliedrig, kann es nicht R. Exalbicans sein, dann eher schon R. Versicolor.


    Bei Karbolfuchsin-Präparaten muss man zunächst einmal das Präparat in Wasser gründlich auswaschen und danach mit einer schwachen Säure (ich nehme HCL2%) vollständig entfärben (Präparat etwa 30 Sek. In Säure auswaschen, bis es blass grünlichgrau aussieht) und dann im sauren Milieu betrachten. Das einzige, was dann noch lilapurpur aussehen sollte, sind die Inkrustationen, alles andere sollte hellgrau aussehen.

    Die Makrochemikalien testet man grundsätzlich auf der Stielrinde, nicht im Fleisch (außer etwa bei R. Amoena/Amoenicolor/Violeipes).


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    vielen Dank für die Einschätzung des Täublings.

    Anbei nochmal die Sporenpulverprobe im Vergleich zu einer Farbtabelle.

    Hier ist es Farbe IIa und leider nicht ockerlich wie bei Exalbicans.

    Da bei den Schlüsseln relativ früh die Abfrage nach der Sporenpulverfarbe kommt,

    bin ich nicht bei Exalbicans gelandet.

    Öhrling: Nochmal vielen Dank für die Tips zu Mikroskopie.


    Viele Grüße,


    Martin

  • Hallo,

    damit fallen R. exalbicans und R. versicolor beide raus, sorry das so hart sagen zu müssen, leider auch so was wie R. nauseosa oder nitida oder gar betularum.

    Man müsste in eine komplett andere Richtung weiterforschen, vielleicht in Richtung einer Pelargoniae, aber da wäre der Geschmack zumindest schärflich und der Geruch auffallend fischtranartig, was zwar nicht zu den gemachten Anfrageangaben passt, letztlich aber subjektiver ist als die Sporenpulverfarbe.

    FG

    Oehrling

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()