Liebe Pilzfreunde,
am letzten Samstag nutzten wir den Tag um vor erneut einsetzender Trockenheit und Wärme einige Gebiete in der Eifel zu besuchen. In den beiden vergangene Wochen waren wir mehrfach in unterschiedlicher Besetzung unterwegs und entsprechend fiel die Auswahl auf die erfolgsversprechendsten. Schon vor Sonnenaufgang ging es los und bis zum ersten Stop waren die Lichtverhältnisse ausreichend. In diesem seit Jahren bekannten Wald hofften wir auf den Königsröhrling, der gelegentlich dort anzutreffen ist. Der erste Schritt in den Wald überraschte uns stattdessen mit einem Röhrling, den wir bisher von dort noch nicht kannten.
Satansröhrling (Rubroboletus satanas)
Nur wenige Meter entfernt fand sich der Schöne Zonen-Milchling (Lactarius zonarius)
und in unmittelbarer Nähe der Silberrröhrling (Butyriboletus fechtneri)
Währen ich noch mit dem Bild beschäftigt war flachste Rainer schon "Warum fotografierst Du nicht die Schönen"
Silberrröhrling (Butyriboletus fechtneri)
Auch ein Sommersteinpilz (Boletus aestivalis) wurde nicht verschmäht, während Rainer dem König einen Besuch abstattete.
Der Königsröhrling ((Butyriboletus regius fechtneri) war ein Opfer der Schleimratten geworden und nur noch Bruchstücke waren zu erkennen. Wir freuten uns trotzdem, dass das Myzel noch aktiv war.
Inzwischen entdeckte Ralf mehrere Grupen und Reihen des Riesenrötlings (Entoloma sinuatum)
Neben Hexenröhrlingen wurden noch weitere Arten notiert, die ohne Foto blieben und es ging weiter ins nächste Gebiet. Auch hier war das Pilzaufkommen recht erfreulich und vorbei an Mehlräslingen, Dachpilzen, Schirmlingen und weiteren Arten ging es in Richtung Röhrlingshotspot. "Was für Ochsen" brach es aus Rainer heraus . Soviele Fruchtkörper hat es lange nicht gegeben
Ochsen-Röhrling (Imperator torosus)
An diesem Standort haben wir schon von Speisepilzsammlern total zerschnittene Exemplare gefunden, aber diesmal war nur ein Fruchtkörper umgelegt
und wir nutzten diesen Umstand zu einem Dokumentationsbild
Ochsen-Röhrling (Imperator torosus)
Neben den Ochsenröhrlingen fand sich eine weitere Seltenheit, die wohl gerne den gleichen Standort teilt. Ein Traumpaar vom
Weinroten Purpur-Röhrling oder auch Mosers Satans-Röhrling (Rubroboletus rubrosanguineus)
Während wir wechselweise die Ochsen ins Visier nahmen, kamen weitere Objekte vor die Linse
Scharfe Zinnober-Täubling (Russula rubra)
Bitterer Schleimkopf (Cortinarius infractus)
und noch diese Prachtexemplar vom Sommersteinpilz (Boletus aestivalis)
Auf dem Rückweg fand sich noch ein weiteres Exemplar vom
Weinroten Purpur-Röhrling oder auch Mosers Satans-Röhrling (Rubroboletus rubrosanguineus)
Schönfuß-Röhrling (Caloboletus calopus)
Am Wegrand stand eine schöne Gruppe eines Verwandten des Tiger-Ritterlings (Tricholoma pardinum) Synonym T. tigrinum
Seidiger Tieger-Ritterling (Tricholoma filamentosum)
Weiter ging es auf eine benachbarte Kuppe, die in der Vorwoche unter Anderem Schwarzhütigen Steinpilz und Körnchen-Röhrling zu bieten hatte. Neben überständigen Exemplaren und einigen Banalarten, fand sich ein Cortinarius (Schleierling) der ausführlich dokumentiert wurde. Die spätere Bestimmung ergab
Widschwein-Gürtelfuß (Cortinarius suillonigrescens)
Noch nicht mal 10:30 womit sich das frühe Aufstehen schon bezahlt gemacht hat und Weiterfahrt zum nächsten Gebiet. Bei fast unbewölktem Himmel wurde es allmälich warm und ein langer südlich exponierter Hang lag vor uns. Ein kurzes Zögern, ob wir uns das bei vollem Sonnenschein antun sollen endete bald. Schon von weitem lachte uns eine Röhrlingsgruppe entgegen. Üblicherweise hat der Stiel dieser Art ein wunderschönes rotes Netz, welches beim größten Exemplar vollständig von Schnecken abgefressen war.
Blasshütiger Pupur-Röhrling (Rubroboletus rhodoxanthus)
Da kam einem doch der Weg gleich nicht mehr so mühsam vor und wir wurden mit weiteren Funden belohnt.
Laubwald-Rotkappe früher Eichen-Rotkappe (Leccinum aurantiacum) früher L. quercinum
Sommersteinpilze (Boletus aestivalis) in großer Zahl
Gewöhnlicher Steinpilz (Boletus edulis)
Und bald eine weitere seltene Art
Gelbhütiger Pupur-Röhrling (Imperator luteocupreus)
In einem oberflächlich versauerten Bereich stand der
Schönfuß-Röhrling (Caloboletus calopus)
Durch einen mit Eichen durchmischten Kalk-Buchenwald ging es, diesmal leicht absteigend, zurück zum Auto. Auch hier stießen wir auf große Mengen vom
Riesenrötling (Entoloma sinuatum)
Neben weiteren Steinpilzen fand sich völlig unversehrt der
Flockenstielige Hexen-Röhrling (Neoboletus erythropus)
erste Korallen, die nicht zur Bestimmung mitgenommen wurden
Wahrscheinlich die Gelbliche- oder Rosagelbe Koralle (Ramaria flavescens)
und junge Anhängselröhrlinge (Butyriboletus appendiculatus)
Wiederum ein absolutes Highlight war ein Massenvorkommen vom
Gelbporigen Rauhfuß (Leccinellum crocipodium)
Kurz vor erreichen des Autos noch eine wunderschöne Gruppe
Parasol (Macrolepiota procera)
Nach dieser langen Runde nahmen wir uns kurz Zeit unseren Hunger und Durst zu stillen und brachen noch im gleichen Gebiet zur nächsten Runde auf.
Nächster Fund war der Düstere oder Porphyr-Röhrling (Porphyrellus porphyrosporus)
Bisher hatten sich die Täublinge noch rar gemacht und es gab meist überständige oder einzelne Exemplare. Dafür stellten ca. 20 Exemplare einer sehr seltenen Art alles in den Schatten
Rubinroter Täubling (Russula zvarae)
Neu für mich war dann der Enten-Täubling oder Graugrüner Reiftäubling (Russula anatina)
Ein noch wenig bekannter Röhrling, der in diesem Gebiet jedoch recht häufig ist, war der
Rosahütiger Anhängsel-Röhrling (Butyriboletus roseogriseus)
Inzwischen ging es auf 16:00 zu und erste Ermüdungserscheinungen wurden durch einen Stop an unserer Lieblingseisdiele überbrückt. Natürlich nur ein Eis auf der Hand, da Rainer noch ein weiteres Gebiet absteuern wollte, das in der Vorwoche schon vielversprechend aussah. Kaum angehalten fielen einige Weiß-Täublinge ins Auge, die momentan aufgrund von Sequenzierungsergebnissen nicht sicher auf Artebene bestimmbar sind.
Gemeiner Weiß-Täubling Formenkreis (Russula delica agg.)
Weiter ging es in einen Eichen- Hainbuchen-Wald. Was hier an Pilzen stand hätte einen ganzen Tag zur Bearbeitung gebraucht und es blieb manches ohne Foto. Es blieb immer noch genug
Flügelsporiger Milchling (Lactarius pterosporus)
Schon ertönt der Ruf von Ralf "Hier steht das Goldblatt"
Europäische Goldblatt (Phylloporus pelletieri)
Riesen-Scheidenstreifling (Amanita ceciliae)
Hainbuchenröhrling (Leccinum pseudoscabrum) oder Leccinellum carpini
Ein einzelner Wulstling entpuppte sich später leider nur als Grauer Scheidenstreifling (Amanita vaginata)
Aufallend waren gelbgrüne Täublinge, die erst später identifiziert wurden. Der zweite europäische Frauentäubling gilt heute als eigene Art. Die speckigen Lamellen teilt er mit dem normalen Frauentäubling.
(Russula flavoviridis)
Erst mikroskopisch bestimmt wurde der Schwachfleckende Täubling (Russula persicina)
Ein Risspilz darf nicht fehlen. Leider zeigt er nur ganz frisch und noch nicht angetrocknet sein namengebendes Merkmal, aber seinen intensiven, süßlicher Geruch teilen nur wenige Arten der Gattung.
Grünscheiteliger Risspilz (Inocybe corydalina)
Müüüüüde Inzwischen ist es 18:30 geworden, was uns nicht davon abhielt noch kurz auf der anderen Straßenseite zu schauen. In einer mageren Wiese trotzten noch einige Saftlinge der Trockenheit.
Spitzgebuckelter Saftling (Hygrocybe acutoconica) Synoynm H. persistens oder auch umgekehrt
Noch kurz ein Blick in den benachbarten Buchenwald
Olivbrauner Rauhkopf (Cortinarius cotoneus)
Auch diesen Bereich kennen wir seit Jahren und haben ihn schon oft aufgesucht. Der Tag endete wie er begann, den zum ersten Mal fanden wir dort den
Satansröhrling (Rubroboletus satanas)
Ein umwerfender, langer Tag ging zu Ende und wir traten den Heimweg an.
LG Karl