Ist das Tricholoma fulva?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.308 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von chris77.

  • Hallo,


    mit den Ritterlingen habe ich mich noch kaum auseinander gesetzt, da sie hier sehr rar sind.


    Beim mikroskopieren der Sporen ist was sehr merkwürdiges passiert, ich habe den Sporenabwurf mit einem angefeuchtetem Wattestäbchen aufgenommen, und auf den Objektträger übertragen, beim mikroskopieren fand ich dann keine einzige Spore, obwohl ich einen üppigen Sporenabwurf hatte, ich fand nur zig Öltröpfchen, als ob alle Sporen geplatz wären. Mikroskopiert hatte ich zu erst in dest. Wasser danach habe ich auch noch mal Leitungswasser versucht, aber beides mal das Gleiche.


    Geruch: stark nach Mehl

    Hut: schleimig




    Geschlüsselt habe ich wie folgt:


    Gröger:


    Tricholoma > A = TS a


    1a > 2b > 3b (bei Betula > T. fulvum)

    1a > 2b > 3b > Sackgasse


    Tricholoma > A* > B* > C = TS b


    1b > Sackgasse


    Tricholoma > A* > B* > C* > D* = TS d


    1b > 6a = T. fulvum



    LG, Chris




    Hier sieht man die vielen Öltröpfchen, nachdem ich Melzer hinzugegeben habe habe ich auch ein paar Sporen gefunden, aber bei so wenigen kann ich Fremdsporen nicht ausschließen

    ...........................:snail:

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris!


    Ritterlinge sind mikroskopisch komisch.
    Die Sporen enthalten immer so einen Öltropfen, der manchmal die gesamte Spore ausfüllt. Je nach einstellungen meint man dann, nur einen Öltropfen zu sehen, weil die Sporenwand so extrem dünn ist. Das kann also eine Möglichkeit sein. Die andere: Die superleichten, kleinen Sporen kollabieren in vielen Medien tatsächlich schnell. Und andere werden sehr schnell weggespült, also wenn man das Deckgläschen auf den Wassertropfen flutschen lässt, zischen die Sporen gerne mal zusammen mit dem meisten Wasser raus, und viel bleibt nicht übrig. Ist also alles net so ähfach.


    Aber: Makroskopisch sind viele Ritterlinge dankbare Pilze.

    Dein Fund: So richtig schön satt gelbes Stielfleisch bei den restlichen merkmalen ist schon Tricholoma fulvum.

    Wenn keine Birke da stand: Fichte geht auch. Meiner Ansicht nach kann auch die normale Tricholoma fulvum mit Fichte, wenn es eine Tricholoma pseudonoctitans tatsächlich gibt, dann eher nicht mit so rasant deutlich gelbem Stielfleisch - das ist auch bei fulvum s.str. oft nur direkt unter der Stielrinde so ausgeprägt.

    Passt also schon, deine Bestimmung, auch wenn ich den selten mit wirklich ausgeprägtem Mehlgeruch finde. Aber mit der Hutoberfläche, Habitus und dem gelben Stielfleisch gibt's eigentlich nichts anderes.



    LG, Pablo.

  • Hallo,

    Das kenne ich ähnlich von den Helmlingen.

    Hut unter Döschen in feuchter Atmosphäre über Nacht......

    Nächster Morgen - prima Sporenabdruck , aber unterm Mikro alle ausgekeimt und/oder geplatzt.

    Also seitdem immer nach 3 Stunden unters Mikro , auch wenn mit blossem Auge nix zu sehen ist.

    Gruß

    Norbert

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  • Hallo Pablo und Norbert,


    hatte ich ja ganz vergessen zu schreiben, die Birke war da!


    Versucht die Sporen zu finden habe ich ganze 4 mal, Objektträger und Deckglas vorher mit Ethanol gereinigt, aber jedes Mal nur diese Öltröpfchen gesehen, aber schön das Norbert sowas auch kennt, dann muß ich mich zukünftig auch etwas sputen um das zu vermeiden.


    Vielen Dank, LG Chris

    ...........................:snail:

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    Das Problem bei meinen Beobachtung ist, daß mir ganz arg Gelbfleischige schon auch bei Fichte (ohne auffindbare Birke in der Umgebung) und solche nahezu ohne Gelb unter der Stielrinde bei Birken begegnet sind.

    Ist ein schwieriger Fall - ich könnte mir aber durchaus vorstellen, daß das tatsächlich zwei Arten sind.
    Wobei zumindest Christensen und Heilmann-Clausen für ihre Monografie in der Fungi of Northern Europe - Reihe eventuell vom "echten" pseudonictitans keine Belege beobachtet hatten (was denkbar wäre, wenn fulvum auch mit Fichten Mykorrhiza bilden kann) oder die beiden die gleiche oder eine kaum abweichende ITS haben.

    Was auch denkbar wäre.

    Die Frage mit weiteren Sequenzen und auch anderen Loci weiter zu erforschen, wäre sicher auch mal ein interessantes Projekt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo

    Mir ist schon bekannt das Heilmann-Clausen

    den Pseudonictitans anzweifeln bzw. keine Unterschiede gefunden haben

    Ich habe die letzten 15 Jahre aber schon so viele Kollektionen dieser Arten gesehen, das ich mir zutraue die makroskopisch zu unterscheiden

    Mir ist folgendes aufgefallen (ohne Wertung)

    Für Pseudonictitans

    Deutlich dunkler braun wie fulvum

    Meist kleinwüchsiger

    Wenn überhaupt nur wenig gerippter Hutrand

    Nur unter der Stielrinde gelb

    Im Schnitt meist ganz blass gelblich

    Eigentlich immer in Begleitung einer Fichte


    Mal schauen ob es da Mal irgendwann neue Erkenntnisse gibt


    Gruß

    Uwe

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!


    Und eben wegen dem, was du schreibst, denke ich auch, daß es da mehr als eine Art gibt. :thumbup:

    Es spielt ja keine Rolle, wenn ich das nicht bei jeder selbst gefundenen Kollektion einwandfrei nachvollziehen kann. Und daß die beiden Forscher keinen genetischen Unterschied gefunden haben, heißt auch noch nicht, daß es nicht zwei Arten gibt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Uwe,


    danke für deine Einschätzung, mir fehlen da sehr viel Hintergrundwissen, und eigene Beobachtungen, T. fulva ist mein Erstfund dieser Art, mit dem gelblichen Stiefleisch und Betula kam ich da sicher bei T. fulva raus, aber das da vorsicht bei der Bestimmung geboten ist, kam erst hier raus, desshalb vielen Dank erst mal für die informative Diskussion!


    LG, Chris

    ...........................:snail:

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