Zwei mal gelb

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.533 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hi,


    ich möchte Euch gerne mal diese Funde zeigen:


    gefunden im (vorwiegend) Nadelwald, zusammen in einer Gruppe mit flockenstieliegen Hexenröhrlingen stehend.

    Total gelb, sofort STARK blauend, Geruch lecker pilzig. Jung und ca. 7 cm groß

    Ich vermute, dass ich einen gelben flockenstieligen Hexenröhrling (Boletus junquilleus) gefunden habe.

    (Handyfotos)






    Heute im Blätterwald, bei Buche. Versteckt inmitten von Blättern sah ich nur einen Hut - zuerst dachte ich an einen Sommersteinpilz. Dann die Überraschung: gelbe Röhren, gelber Stiel. An der Stielbasis leicht bräunlich, mit Anhängsel, an der Spitze hat er ein leichtes, gelbes Netz. Das Fleisch ist sehr fest. Alles ist sowas von gelb....außer dem Hut, der bräunlich und trocken ist. Ich konnte nach dem Aufschneiden auch einen Hauch blau sehen. Geruch ist lecker nach Pilz. Geschmackprobe: mild


    Denke das es der Anhängsel-Röhrling ist (Boletus appendiculatus)


    Man erlebt doch immer wieder Überraschungen....


    Ich bin gespannt, ob ich richtig liege.


    LG

    Dodo

    Die Welt ist schön, weil sie bunt ist==Gnolm16

    "Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück. Es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt"

    (Lucius Annaeus Seneca)

  • Ahoj,


    zeigst uns mal ein Schnittbild von Nr. 1?


    LG

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Ein Schnittbild von 1 habe ich leider nicht gemacht.... War jedenfalls total gelb und lief sowas von schnell blau an. So schnell konnte man gar nicht knipseng:D

    Was wäre im Schnittbild ein zu beachtendes Merkmal gewesen?

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  • Ahoj,


    bei der Netzhexe hätte es eine Rotfärbung in der Stielbasis gegeben.

    Wäre der ganze Stiel blau, bin ich beim Habitus und dem Gelb-Blau-Kontrast eher beim Wurzelnden Bitterröhrling,

    auch, wenn ich die mit soo gelbem Hut nicht kenne.

    Der Schwarzblauende wäre auch noch eine Option, wobei ich den wieder nicht so gedrungen kenne.


    LG

    Malone

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  • Huhu.


    Danke fürs Zeigen. Meiner Meinung nach hast du die schon korrekt bestimmt als eine gelbe Form (xanthoid glaube ich?) vom Flockenstieligen Hexenröhrling, wie auch immer man den jetzt wissenschaftlich korrekt nennt (var. pseudosulphureus?) und eben den Anhängselröhrling.

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  • Hallo Malone, danke für die Erklärung. Schade, dass ich nicht mehr nachschauen kann. Wenn ich das nächste Mal da vorbei komme schau ich, ob es eventuell noch einen gibt. Es ärgert mich schon ein wenig, dass ich nicht besser hingeschaut habe.

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  • Danke Schupfnudel und Chris. Also wenn ich das so lese bin ich überzeugt, dass es der gelbe flockenstieliger Hexenröhrling war.

    Über diese (Erst-) Funde freue ich mich:ghurra:

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  • Hallo,


    ob das Baby wirklich der Falsche Schwefelröhrling kann man m.M. nach nicht sagen da auch die vom Flocki knallgelb sind. Ich habe schon öfter solche jungen Flockis gefunden die dann zwei Tage später doch eine rötliche Schuppung am Stiel bekommen haben. Meistens wurde auch die Hutfarbe braun aber nicht immer. Boletus pseudosulphureus ist in jedem Alter komplett gelb gefärbt, da darf nicht einmal ein Hauch von rot oder braun zu sehen sein.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Der Hinweis zu Neoboletus pseudosulphureus kam ja schon, Neoboletus junquilleus sollte ein Synonym dazu sein.

    Bei dem Anhängselröhrling käme noch die Nadelwaldart auf sauren Böden in Frage, also Butyriboletus subappendiculatus. Der unterscheidet sich von Butyroboletus appendiculatus zum einen durch unterschiedliche ökologische Ansprüche, aber auch dadurch, daß der Nadelwald - Anhängselröhrling gar nicht bzw. nur ganz schwach blaut.

    Die recht dunkle, kröftige Hutfarbe (bei subappendiculatus oft heller, mehr im gelbockerlichen Bereich) und die Angabe zum Fundort (Laubwald, Buchen) passt aber eher zum echten Anhängselröhrling (Butyriboletus appendiculatus), auch wenn der Fruchtkörper nicht erkennbar verfärbt.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Ich hatte es auch (ohne die Blaufärbung wahrzunehmen) so eingeschätzt, dass hier der "echte" Anhängselröhrling B. appendiculatus wegen der dunkleren Huthaut und des Fundorts sehr viel wahrscheinlicher ist als der "falsche", subappendicatus. Bei meinen unserem Fund (irgendwo im Harzbericht vergraben) war es umgekehrt, saurer Boden, kein Laubbaum weit und breit, eine deutlich blassere Huthaut (und keinerlei Blauen im Fleisch).


    Indes, was wäre zu tun, wenn das Blauen (das ich auch vorher nicht gesehen hatt) ausbleibt und die Ökologie uneindeutig ist? Ich frage auch deshalb, weil in den Kartierungsdaten ein appendiculatus-Fund sogar explizit der Fichte als Mykorrhizapartner zugeordnet ist.


    Gilt für den Sporenquotienten bei allen Röhrlingen dasselbe, was du neulich in einem anderen Thema ausgeführt hast, dass der nämlich nur bei voll ausgereiften, sporenreifen Fruchtkörpern aussagekräftig ist?


    LG, Craterelle

    2 Mal editiert, zuletzt von Craterelle () aus folgendem Grund: nicht mit fremden Federn schmücken

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Stimmt, die Unterscheidung kann in entsprechenden "Mischhabitaten" schon schwierig sein. Dann bliebe nur noch die Hutfarbe (gibt da aber wohl Überschneidungsbereiche) und die Verfärbung (ist eben auch nicht immer konstant). Würde man es mikroskopisch über die Sporen machen: Besser vollreife Fruchtkörper, ja.

    Auch wenn ich es nicht sicher weiß, weil ich die beiden noch nicht selbst mikroskopiert habe. Aber das Problem besteht (nicht nur) bei so ziemlich allen Röhrlingen, daß die Sporen bei jungen Fruchtkörpern einfach anders aussehen. Wobei du bei extremen Unterschieden (mendax vs. queletii zB) es auch bei jungen Fruchtkörpern sehr schnell siehst, wo der hin gehört. Ob der UNterschied bei den Sporen der beiden Anhängselröhrlinge auch so gewaltig ist, habe ich gerade nicht im Kopf.



    LG; Pablo.