Hallo ihr lieben,
um den Jahreswechsel flatterte überraschend eine Einladung zu einer Phytopatho-Kleinpilztagung ins Haus. Die Gästeliste war im wahrsten Sinne des Wortes hochkarätig zu nennen, denn fast alle Experten haben zugesagt. Für mich war es sehr spannend die ganzen Leute mal kennenzulernen, denn immerhin stellen sie in der ZMykol ja regelmäßig spektakuläre Funde vor.
Selbstverständlich habe ich nicht lange überlegt und zeitnah zugesagt, denn bei der ganzen Fachkompetenz konnte das nur interessant und lehrreich werden. Zur Tagung bin ich ohne große Fundambitionen angereist. Ich wollte viel mehr die Chance nutzen mir noch 1-2 Kniffe zur Pflanzenbestimmung von den Experten abzuschauen, denn das ist bei mir immer das Hauptproblem. Wenn ich einmal die Pflanze weiß, ist der Rest dann meist recht einfach; Klenke/Scholler und Jules neuem Buch sei dank.
Ich kann es auch schon vorweg nehmen. Das war die lustigste Tagung, an der ich jemals teilgenommen habe. Es herrschte eine lockere Atmosphäre und es gab sehr viele ironische, bzw. lustige Kommentare; teilweise auch von Leuten, die ich vorher nicht so kannte.
Genug der Vorrede:
Freitag, 30.8. 14 Uhr Treffen am Tagungsort war angesagt. Es ging auf einen "Berg" in der Nähe von Wittenberg.
Die Suche ging sofort los
bzw. liefen die letzten Vorbereitungen
Einer der wenigen Funde von mir auf der Tagung. Neben einem Misthaufen fiel mir ein kräftiges Gras, was mir als Hühnerhirse - Echinochloa crus-galli vorgestellt wurde, auf. Friedemann meinte, dass wir dort gleich noch den Brand daran suchen könnten. Er hats kaum ausgesprochen, da fielen mir schon die Brandbutten/Brandgallen von Ustilago trichophora auf.
Die Sporen sind unspektakulär, wie Ustilago-Sporen meist aussehen. Sie haben eine "dicke" und eine "dünne" Seite. Unterm Mikro sieht das ein bisschen so wie ein Halbmond aus. Dort wo die "dünne" Seite ist, werden die Sporen auskeimen.
Der nächste interesante Brand folgte sofort; diesmal einen Brandpilz in Glatthaferähren - Arrhenatherum elatius. Im Klenke/Scholler heißt der noch Ustilago avenae; Jule hat aber im Laufe ihrer Forschung festgestellt, dass das eine andere Art sein muss. Der Pilz heißt (auf Glatthafer) Ustilago perennans. Besonderheit für mich hier war, dass die Sporen fein punktierten Warzen aufwiesen. Das kannte ich so von einer Ustilago-Art noch nicht.
Eryngium campestre - Feldmannstreu erkenne ich inzwischen; leider wurde die Entyloma dran nicht gefunden.
Ebenso traue ich mir schon die sichere Bestimmung von Falcaria vulgaris - Sichelmöhre zu. Leider auch ohne Rost.
Es folgte wieder ein besonderer Fund; die Kasubenwicke - Vicia cassubica, von der ich noch nie was gehört habe. Gut, die Fabaceaen habe ich erstmal außen vorgelassen. An die hab ich mich noch nicht so rangetraut. Das markante Bestimmungsmerkmal der Art soll die Spitze an den Enden der Blättchen sein, wenn ich mir das richtig gemerkt habe. Später wurde dann auch noch ein Rost an einer anderen Pflanze gefunden. Als was der inzwischen bestimmt wurde, weiß ich nicht.
Beginnendes Öffnen der Aecien von Gymnosporangium sabinae - Birnengitterrost.
Ansonsten zeigte sich iwie immer das gleiche Bild. Meschen, die in mehr oder minder gebückter Haltung (manchmal auch aufrecht) über die Flächen streiften.
Die gemeinsamen Abende waren immer sehr gemütlich und enstspannt; bei knapp über 20 Teilnehmern, kein Wunder.
Ich war sehr froh, dass ich die beiden mal auf ein Foto bekam.
Der tragische "Star" des ersten Abends war eine Fledermaus, die sich in unseren Tagungssaal verirrt hat. Selbstverständlich wurde sie gerettet, gefüttert und getränkt.
Das war der erste Teil. Am 2. Tag ging es bei größter Hitze in die schattenlosen Elbauen. Ihr dürft gespannt sein.
l.g.
Stefan