Konti ?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.656 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Reblaus.

  • Hallo Pilzfreunde,


    werft bitte einmal einen geschulten Blick auf meine Kulturen und sagt mir ob es sich um –žechtes–œ Mycel oder um Konti handelt.


    Die Kulturen habe ich nach der unsterilen –žWellpappenmethode nach Mycelio–œ angelegt ;-).
    Es sollte sich um Mycel von Kräuter- bzw. Austernseitling handeln.
    Als Substrat habe ich Kaffeesatz gemischt mit Weizenkleie verwendet. Die Kulturen sind knapp 2 Wochen alt.


    Mich macht es stutzig, dass am Ende der Hyphen kugelige Gebilde sind (Köpfchenschimmel?).


    Vielen Dank im Voraus



    Austernseitling ?

    Austernseitling ?

    Kräuterseitling ?

  • Hallo,


    leider kann man es auf den Bildern nur erahnen, aber es scheint als würde in dem Austernglas oben noch etwas anderes wachsen. Seitlingsmycel wächst wattig, dicht und geradeaus. Wenn es lockig, wuschelig oder krümelig aussieht, bunt wird oder winzige Kugeln am Ende hat, ist es Schimmel. Beim Kräuterseitling kann ich nicht sagen, ob er nur schwach wächst oder ob es ganz was anderes ist.


    Kleie eignet sich leider überhaupt nicht für die unsterile Pilzzucht. Die wird zu matschig und kontaminiert sofort. Kaffeesatz ist auch heikel und nur schwer auf die passende Feuchtigkeit zu bringen. Er sollte frisch oder abgekocht sein und wird besser nur als Zusatz verwendet. Geeignete Substrate sind Stroh und Sägespäne.


    Grüße, Carsten

  • Danke für die schnelle Antwort.


    Ich hatte die Kleie untergemischt, weil der Kaffeesatz zu feucht war. Danach hatte ich das Gemisch in der Mikrowelle durchgebrutzelt, abkühlen lassen und auf die bewachsene Wellpappe geschichtet.


    Das Mycel wächst an der Oberfläche nicht sonderlich dicht. An den Enden befinden sich die besagten Kügelchen. Ergo wird es eine Konti sein.


    Hier noch einmal ein größeres Bild von der Austernkultur:



    Ich hatte in verschiedenen Beiträgen von Dir gelesen, dass fermentiertes Stroh besonders gut für die nicht sterile Zucht geeignet ist.
    Könnte es auch schon zweckdienlich sein, wenn man das Substrat etwas mit Milchsäure ansäuert?


    Viele Grüße


    Reblaus

  • Besser du fängst nochmal an und beschränkst dich erstmal auf Stroh oder Sägespäne von Laubholz. Ganzes Stroh kann man kleinschneiden und wie Sägespäne mit heißem Wasser übergießen, Strohpellets kann man auch kalt befeuchten. Wichtig ist es anfangs nur dünne Substratschichten aufzutragen, damit sie innerhalb von drei bis vier Tagen vom Pilzmycel besiedelt sind, bevor sich Konkurrenzorganismen breitmachen können.


    Zu nährstoffreicheren Substraten solltest du erst später greifen, auch wenn es anfangs sehr reizvoll erscheint. Mit abkochen oder der Mikrowelle kannst du zwar lebende Mikroben und Pilze töten, steril wird dadurch aber nichts. Und selbst wenn, spätestens der nächste Luftzug lagert wieder Staub und Sporen von Schimmel und Bakterien auf deinem Substrat ab. Züchte doch erstmal genügend Mycel auf kontisicheren Substraten heran, dann kannst du es aufteilen und experimentieren, ohne daß gleich alles hinüber ist.


    Die anaerobe Fermentation von Stroh ändert übrigens mehr als nur den PH-Wert. Hier verbrauchen Milchsäurebakterien (andere als im Joghurt) und Hefen einfach zugängliche Kohlenhydrate, besiedeln die Oberfläche und verteidigen diese gegen Schimmelpilze.


    Grüße, Carsten