Russulas aus dem Rotbachtal 31.08.2019

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  • Hallo zusammen,


    ich hatte ja vor einiger Zeit schon meine Exkursion ins Rotbachtal am 31.08.2019 vorgestellt und dabei am Ende noch vier Russulas angekündigt. Die will ich jetzt hier mit Bitte um Bestimmungshilfe vorstellen. Was die chemischen Reaktionen bei 1 und 4 mit Guayak angeht, muß man das eventuell mit etwas Vorsicht genießen, weil ich da wegen mangelnder Erfahrung noch nicht so genau auf die Schnelligkeit und Stärke der Reaktion geachtet habe. In der Retrospektive könnte die Dokumentation sicher hier und da etwas besser sein, aber leider hatte ich an dem Wochenende nicht schrecklich viel Zeit (wegen Dienstreise am folgenden Montag), aber vielleicht können die Experten ja trotzdem hier und da etwas sagen.


    Nummer 1:

    Begleitbäume: Fagus und Quercus, Carpinus nicht auszuschließen

    Geschmack mild

    Mit Guayak nach 20 Sekunden blau, mit Eisensulfat leicht rosa

    Sporenpulverfarbe IIc, es war aber leider nur sehr wenig Pulver vorhanden

    Sporengröße (6.4 +- 0.2) µm x (5.2 +- 0.3) µm


    Nummer 2:

    Das dürfte auch ohne Mikroskopie eindeutig Russula nigricans sein.

    Begleitbäume: Fagus, Geschmack mild-nussig

    Mit Guayak sofort tiefblau, mit Eisensulfat keine Reaktion erkennbar


    Nummer 3:

    Ganz klar eine Compactae.

    Begleitbäume: Fagus (und offenbar auch Pinus, wie ich auf dem Foto feststellen muß)

    Geschmack leicht scharf

    Mit Guayak sofort dunkel blau, mit Eisensulfat keine Reaktion erkennbar.

    Sporenpulverfarbe Ia-b

    Sporengröße (6.6 +- 0.6) µm x (5.5 +- 0.4) µm. Auffallend war, daß es neben einigen sehr großen Sporen auch einige sehr kleine Sporen gab (Länge von 5.9 bis 8.0 µm, Breite von 4.9 bis 6.1 µm), entsprechend die recht große Standardabweichung


    Nummer 4

    Begleitbäume: Fagus

    Geschmack: sehr schnell scharf

    Mit Guayak nach 10 Sekunden blau, mit Eisensulfat ein Hauch von Rosa

    Sporenpulverfarbe Ib bis IIa.

    Sporengröße (7.5 +- 0.4) µm x (6.4 +- 0.3) µm


    Björn

  • Hallo Björn,


    Nummer 1 wäre für mich optisch der Papageientäubling (Russula ionochlora),


    Nr.2 passt,


    Nummer vier würde ich als Buchen-Speitäubling (Russula nobilis) bezeichnen.


    Ich habe aber von den Tauben sehr wenig Ahnung


    VG Jörg

  • Hallo,


    bei deinem Compactae würde einiges für R. acrifolia sprechen. Scharf, deutliches Röten vor dem Schwärzen und unter Fagus (eher neutrale Böden?).
    Den vierten hätte ich auch erst einmal als Buchen Spei-Täubling R. nobilis/mairei benannt.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Björn

    1. bin ich ebenfalls bei ionochlora
    2. nigricans ist klar
    3. R. densifolia rötet langsam und wird erst sehr spät schwarz. Die Art schmeckt mild bis schärflich, was auf Deine Fund wohl zutrifft. R. acrifolia kenne ich nur brenned scharf und bei Nässe mit schleimigem Hut als einzige Art der Gruppe. Selbst bei trockenem Wetter sind die Frk. noch etwas glänzend und mit angefeuchteem Finger lässt sich die Schleimigkeit noch nachweisen.
    4. Bin ich ebenfalls bei dem Pilz, der oft als R. mairei abgebildet und der inzwischen meist R. nobilis genannt wird. Möglicherweise ist abe R. fageticolor der älteste gültige Name :giggle:. Verwechselungsart im Buchenwald ist R. sylvestris mit negativer Guajak-Reaktion. R. sylvestris kommt keinesfalls nur unter Nadelbäumen vor.

    LG Karl

  • Hallo zusammen,


    wieder mal einen herzlichen Dank an alle für Euer Feedback zu meinen Funden.


    Nr. 3 war in der Tat nicht sehr scharf. Die Nr. 4, die ich nur wenige Minuten später hatte, war da deutlich unangenehmer auf der Zunge.


    Björn