Pälitzhofer?
Da war doch was - genau!
Im Süden Mecklenburgs, dort wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, liegt inmitten einer teilweise noch unberührten Natur der Pälitzhof.
Mit Manfred, dem Pälitzhofer, kam ich vor allem wegen seiner interessanten Anfragen im Dungpilzforum in Kontakt, woraus sich ein reger Austausch entwickelte.
Als ich mitbekam, dass man bei ihm auch Ferien machen kann, war das nächste Urlaubsziel klar!
Wer schon immer mal einen Teil der "Mecklenburgischen Kleinseenplatte" kennenlernen wollte, darf mich gern begleiten.
Alle anderen natürlich auch!
Aufgrund der Trockenheit war dieses Jahr leider auch hier in pilzlicher Hinsicht sehr bescheiden.
Einige Pilze, u.a. zwei persönliche Erstfunde, kann und möchte ich Euch dennoch gern zeigen.
Ankunft in Pälitzhof.
Unser Quartier, ein sehr geräumiger und komfortabler Bungalow, wo wir uns sehr wohl fühlten.
Pälitzhof liegt, na klar, am Pälitzsee, ist ein "Sackgassendorf", also kein Durchgangsverkehr und umgeben von weiträumigen Weidelandschaften.
Wer Ruhe und Entspannung sucht, ist hier genau richtig!
Die Tage wurden durch das Trompeten der Kraniche eingeleitet, die ich leider nur weit weg und im Flug sah - aber immerhin!
Viele schöne Wanderwege gibt es in der Umgebung.
Einer führte uns zum nahegelegenen Ziernsee bei Priebert. Uralte Eichen säumten den Weg.
Und dank einiger Info-Tafeln erfuhr ich so manch Interessantes, was ich vorher nicht wusste!
Pilze gab es nur wenige, wie diese blassen Trichterlinge, die ich als Ranzige Trichterlinge (Singerocybe phaeophthalma) ansprach.
Allgegenwärtig waren Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare).
Schießlich fanden wir eine einsame Badestelle.
Naja, so einsam war sie nun auch nicht, da wir sie mit diesem Tierchen teilen mussten! Leider unscharf, da die geringelte Natter schneller als meine Kamera war.
"Dank" eines Problems mit der Wasserleitung hatte Manfred am Donnerstag Zeit für eine gemeinsame Exkursion.
Was wir natürlich ausgiebig nutzten! Drei Stunden waren wir unterwegs und schafften gerade mal knapp drei Kilometer. Was sind wir gerannt!
Hier die Strecke (gelb markiert). Die acht Sterne symbolisieren acht Fundorte von Pilzen, die ich Euch im folgenden gern zeigen möchte.
Los ging es in einem kleinen Birkenhain mit dem Birken-Zungenporling (1) (Piptoporus betulinus).
Nicht weit davon entfernt konnten wir einige Schiefe Schillerporlinge (2) (Chaga, Nebenfruchtform von Inonotus obliquus) entdecken.
Laut Manfred ein bekannter Standort, dennoch immer wieder schön!
Ein Fichtenästchen fest umklammert hält diese Erdkröte (Bufo bufo).
Da war es nicht weit zu den Fichtenzapfen, an deren Unterseite ich einige winzige weiße Becherchen finden konnte.
Nadel-Haarbecherchen (3) (Cistella acuum). Deutlich gestielt, dadurch vom stiellosen Zapfen-Haarbecherchen (Cistella conorum) gut zu unterscheiden.
Nun ging es hinein in ein kleines Moor.
Aufgrund der Trockenheit konnten wir es relativ entspannt durchqueren.
Leider war der Sonnentau nicht mehr zu finden, zur Entschädigung gab es hier und da Torfmoos-Schwefelköpfe (4) (Hypholoma elongatum).
Und mit der Moosbeerblätter-Nacktbasidie (5) (Exobasidium rostrupii) gab es sogar einen Erstfund für mich. Danke fürs zeigen, Manfred!
Der Pilz wächst auf Blättern von Moosbeeren (Vaccinium oxycoccos) und verfärbt diese teilweise rot.
Sieht das nicht toll aus!
Die Fruchtschicht findet man an der Blattunterseite.
An Buche (oder war es doch Birke?) wuchs diese große "Kohlenbeere".
Nach dem Schnitt war zumindest die Gattung klar, Kohlen-Kugelpilz (6) (Daldinia spec.)
Kurz vor Ende der Tour entdeckte Manfred an bekannter Stelle noch diesen Erdstern mit wunderschön gefurchtem Peristom.
Da er unterseits einen prächtigen Kragen hatte, gibt es keine Zweifel am Kragen-Erdstern (7) (Geastrum striatum).
Zu guterletzt gelang uns beiden noch ein Erstfund, über den wir uns riesig freuten!
Unmittelbar am Bootssteg entdeckten wir an luftfeuchten Erlenästen den Erlenkätzchen-Wucherling (8) (Taphrina alni).
Zwar nicht mehr taufrisch, aber dafür riesig! Ein mehrfaches der Erlenkätzchen!
Abschließender Blick vom Boot- und Badesteg.
Dafür, dass es eigentlich keine Pilze gab, gab es doch einige tolle Entdeckungen!
Zu Essen und zu Trinken gab es natürlich auch allerlei.
Wenn man sich im Pälitzhof nicht gerade selbst verpflegt (super Küche, super Grillplatz), kann man in der Nachbarschaft auch sehr gut essen.
Ein Tipp sind die Fischräuchereien in Strasen und in Ahrensberg, wobei ich bei letzterer eine leckere geräucherte Kleine Maräne kennenlernen und verkosten durfte!
Satt wird man davon zwar nicht, allerdings ist das der reine Genuss!
Zum sattwerden kann ich den Büffelhof in Strasen empfehlen, wo einen die beiden Wasserbüffel Mona und Lisa begrüßen.
Sensationelle Steaks! Wie dieses Büffel-Hüftsteak im Zwiebelbett. Aber auch vieles andere.
Mit der besten Getränkekarte der Region, leckerem Essen und absolutem Wohlfühlambiente punktet das Kaminrestaurant "Diogenes" im benachbarten Wustrow.
Auch wenn hier die Kerzen im Weinglas schwimmen!
Abschließend noch einige Impressionen.
Herbstliche Hagebutten vorm Himmelsblau.
Rüsselkäferwinzling an Stockrosen-Samen.
Ruheplatz.
Danke, Bianca und Manfred für die schöne Woche.
Und vielen Dank euch allen fürs mitgehen.
Liebe Grüße vom Nobi.