Baumpilze über Baumpilze

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.651 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von :)seph*.

  • Hallo in der Nachtschicht, oder guten Morgen!



    Also ich sag mal nix, das wird nur peinlich. Nur Handyfotos, falls man sich über die kreative Fokussetzung wundert.



    1.


    Habitat: toter Baum, riesig, daneben stand noch einer mit ähnlicher Struktur, bzw. könnte der Stumpf des liegenden Baums gewesen sein, eine Art Ahorn, der bei mir sehr selten ist.

    Fruchkörper: rund, ein bisschen an Kohlbeeren oder Bowiste erinnernd, bei näher Betrachtung sehr unterschiedlich, von verholzt und hart, (brachte ich nicht runter) bis innen weich, gezont, dunkel, eher schwarz. Sehr verletzlich und stark färbend. Vielleicht war da auch das Sporenpulver der Grund. Ich hatte dann schwarze Finger.

    Geruch: eher unbedeutend.


    1. kleinere, ca. 1,5 cm, tw. sehr hart


    2. etwas größere FK, ca. je 3,5 cm, weich und verletzlich


    3 obiger aufgebrochen - zentral gezont, färbt stark



    4



    5








    Nächster: Habitat, Laubbaum, den ich nicht ich nicht mehr identifizieren konnte

    FK: ohne Stiel an der Borke angewachsen, ein bisschen ausgetrocknet obwohl eher frisch, Geruch nichtssagend, zäh,

    Unterseite große Poren



    5



    6 Pilz auf Pilz - ich habe ihn wegen des Fotos hingelegt


    7



    8 nochmal Pilz auf Pilz - die weiße Kugel habe ich in Ruhe gelassen - und neben den weißen Porlingen ist noch eine andere Art - gehört die Kugel dazu?









    LG Joseph

  • Hallo Joseph,


    Dein erster ist Daldinia cocentrica s.l. Ich glaube auf Deutsch Kohlenkugelpilz. Im Schnittbild siehst Du die typischen und namensgebenden konzentrischen Wachstumsschichten. Ein sehr schöner Pilz, über den ich mich immer freue.


    Björn war einen Ticken schneller...


    Grüßle

    RudiS

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Die Strukturen an dem "Porlingsstamm" (ist das Rotbuche? ich denke nicht, oder?) gehören alle zum selben Pilz. Die resupinaten Beläge mit den längs zum Stamm ausgerichteten Stacheln dürfte die erste Bildungsperiode gewesen sein, da stand der Stamm aber noch.
    Dann ist er umgefallen, worauf der Pilz vermutlich verärgert war wegen der nun falschen Ausrichtung der Zähnchen, also wurde neue Fruchtkörper gebildet. Diesmal mit dezenten Hütchen, weil die resupinaten Fruchtkörper ja schon eine Menge Platz weggenommen hatten. Solche Klumpen / Bälle können dabei dann auch mal vorkommen.


    >Milchweißer Eggenpilz< halte ich für einen sehr guten Vorschlag.

    Vergleichen kann man auch noch mit der >Hirschbraunen Tramete<, die ich aber wegen Wuchsweise, Oberflächenstruktur der Hütchen (!) und Farbspektrum für eher unwahrscheinlich halte. Zumal wenn das Substrat nicht Rotbuche wäre, dann wäre das noch ein weiterer kleiner Punkt für Irpex.



    LG, Pablo.

  • Hallo alle!



    Danke für die Bestimmung.


    Daldinia concentrica stimmt zu 100% überein,... konzentrischer Wuchs, holzig etc.


    Milchweißer Eggenpilz oder hirschbraune Tramete?


    Z. B. die Größe (bis zu 50 Zentimeter) spricht irgendwie gegen I. Lacteus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese dünnen Trameten, so groß werden können.


    Hier gefällt mir die Beschreibung - wächst in Größen von 2-10 cm zu größeren Verbänden zusammen - bei Tr. cervina - besser. Die Farbe (etc) passt bei dem Eggenpilz (Irpex Lacteus) besser. Ich muss mir da noch mal mehr Zeit nehmen und den Stamm untersuchen und lesen.


    Danke Pablo für die recht anschauliche Beschreibung von verärgerten Pilzen.


    Das Buchenblatt lag nur so zufällig rum. Neben Kastanien und Buchen einige Ahornarten durcheinander. Der einstige Besitzer musste ein Faible für Ahorne gehabt haben.


    Ist so ein richtig schöner Chaoswald - ich hab noch zwei Porlinge - 2. Thread folgt - wird einfacher.


    Beli: Die Trameten hatte nichts gallertartiges oder gelatinöses - (was für ein Wort ?!) - schon weich - aber zäh, biegsam.


    Dass die Poren länggeschlitzt sein können hat mich kurz verwirrlingt - ist jetzt geklärt.


    Danke allen!!!


    LG Joseph

  • hallo joseph, wegen der größe der fruchtkörper- der Eggenpilz kann schon mal mehrere meter mehr oder weniger zusammenhängend wachsen...

    Bzgl gelatinös: das durchsichtig gelartig labbrige bei z.b gekochtem gulaschfleisch/ kann in ähnlicher art auch bei pilzen vorkommen.

    Hi beli, solche hütchen kann eben auch der eggenpilz bilden/ und die porenforem ähneln einander tw. Auch...

    Lg joe

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Wenn die resupinaten und die pileaten fruchtkörper zusammen gehören (vom selben mycel gebildet wurden), dann ist merulius tremellosus (gehört mittlerweile zur Gattung Phlebia) definitiv ausgeschlossen, denn der Gallertfleischige Fältling kann niemals solche Stacheln / Zähnchen bilden, wie hier bei den resupinaten Anteilen zu sehen.
    Die Oberfläche der Hütchen spricht auch gegen Gallertfleischige Fältlinge: Die ist nicht haarig / zottig genug.


    Was allerdings auch ein Argument gegen die Hirschbraune Tramete wäre.

    Ich bin nach wie vor am ehesten bei Irpex lacteus, der schon sehr ausgedehnte, große Fruchtkörper (bei geeigneten Bedingungen über mehr als einen Meter in der Ausdehnung) bilden kann.
    Irpex lacteus hat mit Steccherinum oreophilum noch einen makroskopischen Doppelgänger, der allerdings eine Vorliebe für eher dünne Äste und Zweige in bergigen (winterkalten) Gegenden hat.



    LG; Pablo.

  • joe, ok, dann würde praktisch die Gesamtlänge genommen? Das kommt mir auch komisch vor. Weil sie alle einzeln rauswachsen.

    Es schwer zu sagen, bei der Trockenheit - ob der auch gallertartig sein kann. Aber so vom Gefühl her - ich kenne einige wenige gelatinöse Arten und kann es mir nicht vorstellen.


    Der Pilz läuft sowie nicht weg und wenn keine Forstarbeiten gemacht werden. Und falls doch der Wald aufgeräumt wird, dann komme ich endlich ohne Machete weiter nach hinten - dort sind manchmal Stielporlinge (Reishi).


    LG Joseph

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Phlebia tremellosa (Gallertfleischiger Fältling) ist ja eigentlich nicht gelatinös in der Haptik, sondern mehr knorpelig. Die fruchtschicht (Hutunterseite) wäre dagegen wachsartig: Bei frischen, durchfeuchteten fruchtkörpern weicher (warmes Wachs), bei älteren und/oder trockenen fruchtkörpern bröckelig - klebrig (erkaltetes Wachs).



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo: ich hab mir angesehen, wie diese Knorpelartige Schicht aussieht - da hat sogar Wiki ein ganz gutes - und ich glaube nicht, dass es der war. Außerdem war so mein erster Gedanke bei "tremelosa", dass der ev. ein bisschen zittert.