Liebe Pilzfreunde,
diesen Monat verbrachte ich meinen Urlaub in den kanadischen Rockies.
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In dieser wunderbaren Natur gab es einen sagenhaften Artenreichtum an Pilzen. Leider habe ich nur einige schlechte Handy-Aufnahmen, möchte sie aber dennoch mit Euch teilen. Mal sehen, ob ich es hinbekomme.
Zunächst machten wir einen kurzen Abstecher in die Regenwälder von Vancouver Island und bewunderten die mächtigen Cedar-Bäume, die von den Ureinwohnern "Großer Lebensbaum“ genannt werden, da sie über eintausend Jahre alt werden können.
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Danach ging es weiter nach Alberta in die "Canadian Rocky Mountain Parks" Jasper und Banf. Leider gibt es hier seit den 90er Jahren, verstärkt seit ca. 2006, große Probleme mit dem Bergkiefernkäfer in den typischen Wäldern mit vornehmlich Gelb- (Pinus ponderosa) und Drehkiefern (Pinus contorta). Die Käfer bohren sich durch die Rinde, fressen die nährstoffreichen Schichten und legen dort ihre Eier ab. Die Bäume reagieren auf den Befall durch eine erhöhte Harzproduktion, welche jedoch durch einen mit dem Käfer eingeschleppten Pilz zum Erliegen kommt. Bereits nach zwei Wochen reißt der Wasser- und Nährstofftransport des Baumes ab - das schnelle Ende ist besiegelt.
Große Teile der Wälder, teilweise über 40%, waren bereits abgestorben. Die daraus resultierende geringere Wasserspeicherung und -verdunstung sorgt für noch mehr Dürre und Stress für die verbliebenden gesunden Pinien, wodurch sie anfälliger für den Angriff der Borkenkäfer werden. Ein verhängnisvoller Kreislauf. Ein Ranger gab sich optimistisch, dass sich eines Tages die Wälder erholen würden, dann wären es aber "andere Wälder".
Wir machten uns in einem weniger betroffenen Gebiet auf den Weg und begannen im Tal an einem schönen See in der Nähe von - Achtung - ""mushroom creek"
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Teilweise konnte man von jedem beliebigem Punkt aus mindestens 10 Arten erblicken.
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5 - einige gelbe Korallen
6 - Erdsterne
7 - Keulen
8 - vielleicht ein Dachpilz wegen den rosa Lamellen, aber wären die dann nicht frei?
9 - ein Düngerling
10 - Galerina
11 - riesige Habichte - Erstfund
12 - Schirmlinge/Körnchenschirmlinge gab es auch
13 - ein Saftling
14 - einige Cortinarien?
Ich wollte sie nicht herausnehmen. Erstens waren wir in einem Nationalpark, und zweitens wurden wir argwöhnisch von einem Kampfeichhörnchen beobachtet.
15 - Kuhröhrlinge? Das war der alles beherrschende Pilz auf einer Höhe zwischen 1.500 und 2.000 Metern. Hierzu stelle ich noch eine Betimmungsanfrage.
16 - einige Gelbfüße
17 - ein Rindenkrustenpilz?
18 - erst dachte ich an einen Risspilz, aber angesichts der gelben Lamellen wohl eher Ritterling
19 - Rüblinge? irgendwie anders als bei mir im Ruhrpott... Standen nah beieinander, vielleicht aber zwei Arten, auf Bild 2 mit Nabel und dunklen Stielen, noch nie gesehen so was.
20 - Rotrandiger Baunschwamm
21 - und jetzt bin ich ganz raus... Babys?
22 - tolle Pilze, auch noch nie gesehen, alles Stachelinge?
23 - Trompetenschnitzlinge?
24 - keine Ahnung, aber schön - sind das überhaupt Pilze?
25 - keine Ahnung
26 - keine Ahnung
27 - keine Ahnung
Dann brach die Nacht heran. Sehr schnell war es stockdunkel. Plötzlich tat sich ein Licht auf und der Wald verwandelte sich in eine Märchenlandschaft.
Wir nahmen all unseren Mut zusammen und überquerten die Brücke.
Anscheinend waren wir verloren, man wollte uns in die Irre führen...
Bäume erwachten zum Leben und sprachen in einer mir unbekannten Art und Weise...
Doch dann ... endlich ... entdeckten wir sie. Die sagenumworbenen "Leuchtenden Nachtseitlinge" (Pleurotus luminus)
Am Ende konnten wir glücklich entkommmen. Schön war es. Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt mit meinem ersten Bericht und lag nicht allzuoft falsch.
Liebe Grüße aus dem aktuell pilzkargen Ruhrgebiet
Uwe