Riesenchampignon?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kelaz.

  • Hallo zusammen!


    Ich arbeite auf einem Parkfriedhof mit relativ großem Pilzaufkommen, weshalb ich mich seit Beginn des Monats mit dem Thema beschäftige. Hauptsächlich finden wir dort Butterpilze, Birkenpilze oder Steinpilze, was die essbaren Pilze angeht welche ich kenne.


    Heute haben wir neben einem Grab, welches sich hauptsächlich im Bereich von Kiefern und Birken befindet (könnte mich morgen nochmal vergewissern was da sonst so steht) ein besonders großes und schönes Exemplar von Pilz gefunden, welcher uns bisher sonst nirgends aufgefallen ist.


    Kein Bestimmungsschlüssel konnte mir weiterhelfen und auch in unserem Pilzbuch auf der Arbeit habe ich keinen Lamellenpilz gefunden der diesem ähnelt.


    Der Hut ist über eine dünne Haut mit dem Stiel verwachsen. Unter dem Hut befinden sich cremebraune Lamellen. Der Stiel ist weiß und der Hut hellbräunlich. Das Fleisch des Huts scheint weiß zu sein wie Fraßstellen erahnen lassen.

    Ein Querschnitt des Pilzes folgt morgen, da ich ihn leider erst kurz vor Feierabend fand.

    Der Pilz verströmt einen starken aber angenehmen Geruch, so dass der Pausenraum bereits nach 30 Minuten komplett nach dem Pilz roch.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ohne Schnittbild schwierig, aber so spontan aus dem Bauch heraus Agarius sp. vielleicht einer der Waldchampis. Wenn der gilbt und nach Anis riecht, wäre auch noch A. augustus drin.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo kelaz,



    wenn ich mich recht entsinne, hatten wir vor nicht allzulanger Zeit schon mal eine ähnliche Anfrage.


    Er sollte nach Marzipan riechen. Wenn ja, dann könnte es ein Riesenchampignon sein.




    Liebe Grüße





    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Ist der Riesenchampignon denn bedenkenlos essbar?

    Hallo,


    der ist ein ziemlich starker Schwermetallsammler.


    Eine Essensfreigabe gibt es über das Internet nicht. Da müsstest Du dich an einen Pilzsachverständigen in deiner Gegend wenden.


    VG Jörg

  • Moin Kelaz,

    jetzt hast Du leider die Stielbasis abgeschnitten. Bei Champis ist die ziemlich wichtig, weil der Karbolchampignon an der Stielbasis chromgelb anläuft. Deshalb immer den kompletten Pilz durchschneiden. Allerdings fällt der Karboli aufgrund der braunschuppigen Hauthaut aus. Champignons sind ziemlich knifflig. Ich kenne mich mit der Gattung nicht aus. Vielleicht bekommst du noch h einen nützlichen Hinweis, Toi toi.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Kelaz

    Hat den Titel des Themas von „Was könnte das sein?“ zu „Riesenchampignon?“ geändert.
  • Hallo kelaz,


    wenn er süßlich riecht, dann............könnte es echt der Riesenchampignon sein.


    Am Besten ist es, wenn Du zu einem Pilzsachverständigen gehst. Er sollte ihn bestimmen können.



    Liebe Grüße



    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



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    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    wenn der auf Druck noch am Hut und Stiel gilbt, dann kannst du den als A. augustus eintüten. Allerdings warne ich vor dem Verzehr in jedem Fall, denn die Art reichert sehr stark Cadmium an. Das ist ein sehr potentes Cancerogen und ist stark nirerengiftig.


    l.g.

    Stefan

  • Das mag sein, ist aber für den Pilzsammler wohl nicht relevant. Eine Gruppe mutiger Wissenschaftler aus Braunschweig hat in den 80ern in einem Selbstversuch ermittelt, dass, zumindest was Cadmium und Blei angeht, die Schwermetalle nach dem Verzehr den Magen-Darm-Trakt passieren, ohne resorbiert zu werden. Zumindest konnten Sie weder im Blut noch im Urin nach dem Verzehr eine Erhöhung der entsprechenden Metall-Konzentrationen feststellen, vielmehr waren die Metalle in entsprechender Menge im Stuhl zu finden. Könnte heute Abend die genaue Quelle mal raussuchen.


    Gruß

    Bernd

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

    • Offizieller Beitrag

    Das mag sein, ist aber für den Pilzsammler wohl nicht relevant. Eine Gruppe mutiger Wissenschaftler aus Braunschweig hat in den 80ern in einem Selbstversuch ermittelt, dass, zumindest was Cadmium und Blei angeht, die Schwermetalle nach dem Verzehr den Magen-Darm-Trakt passieren, ohne resorbiert zu werden. Zumindest konnten Sie weder im Blut noch im Urin nach dem Verzehr eine Erhöhung der entsprechenden Metall-Konzentrationen feststellen, vielmehr waren die Metalle in entsprechender Menge im Stuhl zu finden. Könnte heute Abend die genaue Quelle mal raussuchen.


    Gruß

    Bernd

    Bei Blei gehe ich da mit. Das ist meist Bodenpartikelgebunden. Bei Cadmium sieht das aber anders aus. Dort zumindest findet eine aktive Resorption statt seitens der Pilze und von Weizen z.B. statt. Ich habe mich auch schon intensiv mit der Thematik Cadmium in Getreide beschäftigt. Dort findet wohl eine Resorption im Darm statt, weswegen da auch strenge Grenzwerte existieren. Weißt du welche Matrices die Wissenschaftler damals verzehrt haben? Das wäre spannend. Zudem ist bei Cadmium die Sicherheitsberwertung durch das BfR neu erfolgt. Ich war damals btw zu einem Kongress zu dem Thema auch in Berlin anwesend. ;)


    l.g.

    Stefan

  • Wie gesagt,

    ich kann die Quelle mal raussuchen und werde sie mitteilen. Ob ich den gesamten Artikel noch habe, weiß ich nicht, aber die Quellenangabe habe ich sicher im Anhang meiner Dipl.-Arbeit.

    Aber ich denke, Weizen und Pilze kannst du hier nicht wirklich vergleichen.

    Weizen hat ein Zellulose-Gerüst und das der Pilze besteht aus Chitin, und Chitin kann der menschliche Magen-Darm-Trakt nicht aufschließen und wenn das Cd daran gebunden ist, ist die Resorption in Frage zu stellen.

    Gruß

    Bernd

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

    • Offizieller Beitrag

    Ja such mal raus. Ich weiß, dass Cadmium bei den Champis proteingebunden vorliegen muss, denn einige Arten brauchen Cd für die Fruktifikation; zumindest laut Christoph.


    Demzufolge wäre es schon spannend, wie die Zellen beim Kauen z.B. aufgeschlossen werden, denn Proteingebundenes Cd kann definitiv resorbiert werden. Übrigens bei Cadmium in Weizen weiß man auch, dass es sogar im im Korn angreichert wird; also nicht nur in den Spelzen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,

    eigentlich geht es hier ja nicht um die Schwermetalle, sondern um die Bestimmung, könnt die Diskussion ja ausgliedern wenn ihr wollt...

    Hier ist jedenfalls die Quelle die ich damals gefunden hatte:


    Schellmann, Burghard, Emil Rohmer, Karl-Heinz Schaller & Dieter Weltle (1984): Cadmium- und Kupferkonzentrationen in Stuhl, Urin und Blut nach Aufnahme wildwachsender Champignons. Zeitschrift für Lebensmittel-Untersuchugn und Forschung 178, 445-449

    Es ging damals um Cd und Cu, nicht um Blei, wie ich zuvor schrieb, also um zwei Elemente mit ähnlicher Mobilität im Boden.


    Ich finde den Original-Test auf die Schnelle nicht (dürfte ihn hier auch wohl nicht posten), aber ich hatte es damals (zu Zeiten der alten Rechtschreibung) so zusammengefasst:


    Um die Gefahr einer chronischen Cadmium-Vergiftung für den Menschen durch die Aufnahme wildwachsender Pilze beurteilen zu können, wurde von Schellmann et al. (1984) eine Aufnahme-Ausschei­dungs-Studie durchge­führt. Dabei nahmen 8 Versuchsteilnehmer an drei aufeinanderfolgenden Tagen je drei Mahlzeiten aus wildgewachsenen Wiesen-Champignons ... ein. Das einge­nommene Frischgewicht jeder Mahlzeit und Person betrug 300 bis 500 g.

    ...

    Schellmann
    et al. (1984) bemängelten an der Diskussion um die Gefahr der Cadmiumaufnahme
    aus Wildpilzen, die Annahme vieler Autoren, daß Cadmium aus Pilzen in gleicher Höhe (3 - 8 %)
    wie aus Pflanzen und anderen Nahrungs­mitteln resorbiert werden würde. Diese
    Werte wurden jedoch bezweifelt, es solle eine geringere Resorptionsquote
    diskutiert werden. Begründet wurde dies da­durch, daß die Pilze aus einem
    enzymatisch nicht angreifbaren Chitingerüst bestünden, und der Schluß nahe
    läge, daß die mit den Champignons aufgenom­menen Elemente Cadmium und Kupfer im
    wesentlichen unresorbiert bleiben und vollständig wieder ausgeschieden werden.

    Zur Untermauerung dieser Aussage wurden bei den Versuchspersonen vor dem Versuch die Cadmium- und Kupferspiegel in Blut und Urin gemessen, sowie die normale Ausscheidung der Schwermetalle mit dem Stuhl. Die gleichen Parame­ter wurden während und nach der Pilzaufnahme über mehrere Tage hinweg unter­sucht. Während dieser Zeit wurden cadmiumreiche Lebensmittel gemieden und der Zigarettenkonsum protokolliert.

    Es kam nach der Aufnahme der
    Mahlzeiten zu einer signifikanten Erhöhung (20fach) der untersuchten
    Schwermetalle im Stuhl, was den Erwartungen ent­sprach. Die Cadmium- und
    Kupferspiegel in Blut und Urin, die das Maß für eine erfolgte Resorption
    darstellen und denen eine toxikologische Relevanz zu­zumessen ist, zeigten
    dagegen keine signifikanten Erhöhungen bei Cadmium und Kupfer.

    Die Ergebnisse sprechen dagegen, daß Cadmium und Kupfer aus küchenfertig zubereiteten, wildwachsenden Champignons aufgrund deren schlechter Verdau­lich­keit, in toxikologisch bedeutsamen Mengen resorbiert werden können. Zu­dem lassen die Schwermetallgehalte im Stuhl bei Pilzen nicht den Schluß zu, es habe eine relevante Resorption stattgefunden (Schellmann et al., 1984).


    Gruß

    Bernd

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

  • Sehr interessant! Danke dafür.


    Der Text klingt ja schon fast nach Entwarnung im Gegensatz zu dem Post (Agaritin ausgeklammert), der sich ja auf Parra bezieht und vermutlich keine verringerte Resorption ansetzt, oder? Habe die Originalquelle leider nicht.


    Ausgliedern fände ich übrigens auch nicht verkehrt.


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo

    Natürlich war das nur eine Untersuchung, die ich damals zu diesem Thema überhaupt gefunden habe, und die ist mittlerweile 35 Jahre alt.

    Was seither neues dazu gekommen ist, weiß ich nicht. Aber warum sollte sich das Grundlegende geändert haben. Und es ging da nur um Cd und Cu als Vertreter recht mobiler Elemente.

    Und es stellt sich die Frage, ob die Ergebnise bei pulverisierten Pilzen anders gewesen wären, da sie ja sehr viel mehr zerkleinert sind als eine normal Pilzmahlzeit und demzufolge besser aufgeschlossen werden könnten.

    Alles Wenns und Abers aber ich wollte das auf den Fall mal in die Runde werfen um zu hinterfragen, ob alles, das sich stöchiometrisch in einem Pilz nachweisen lässt, wirklich für den Menschen gefährlich werden kann. Viele Samen z.B. sind auch von der Zusammensetzung her hochgiftig, aber wenn man sie unzerkaut verschluckt, passiert nichts, weil sie den Körper unverdaut passieren.

    Gruß

    Bernd


    Habe den Link zum Original im Netz gefunden:

    Cadmium- und Kupferkonzentrationen in Stuhl, Urin und Blut nach Aufnahme wildwachsender Champignons | SpringerLink


    Cadmium- und Kupferausscheidung nach Aufnahme von Champignon-Mahlzeiten - [PDF Document]

    Ich bin kein PSV, also gibt es von mir auch niemals eine Freigabe zum Verzehr! Wenn ich "essbar" schreibe, dann bezeichnet das eine Art im idealen Zustand, das lässt sich anhand von Fotos niemals beurteilen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Pilzfinder () aus folgendem Grund: Hinzufügung link-Adressen

  • Vielen Dank für die ausgiebigen Informationen!

    Habe vom Verzehr dennoch abgesehen, da sie schon einige Tage herumlagen und anfingen zu schimmeln.

    Werde aber mit dem nächsten Fund mal zu einem PSV gehen.