Champignons mit weißen Lamellen?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 39.467 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von London.

  • Hallo Pilzfreunde,


    im Park eines Krankenhauses fand ich am Wochenende einen Korb voll von diesen Pilzen (siehe Bilder im Anhang). Erst freute ich mich riesig, da ich sie für Wiesenchampignons hielt und sie überall auf der Wiese gut erkennbar waren. Die Form des Hutes, vor allem jung, sprach auf den ersten Blick für Champignons. Dann kamen mir allerdings Zweifel, vor allem weil die Lamellen blütenweiß aussehen, kein Anflug von rosa, nichts. Und meines Wissens gibt es doch keine Champignons mit blütenweißen Lamellen, oder?


    Nachfolgend mal die gesamte Beschreibung, vielleicht habt Ihr ein paar Ideen, was das für Pilze sein könnten:


    Hut: weiß, teilweise bräunlich, Rand glatt und nicht gerieft

    Lammellen: weiß, Zwischenlamellen

    Fleisch: weiß

    Stiel: glatt, weiß, brüchig,

    Der Stiel knackt beim Biegen nahezu glatt durch. Nach dem Bruch gilbte meines Erachtens das weiße Fleisch des Stiels ganz leicht, aber kaum wahrnehmbar. An der Basis ist äußerlich keine Gelbfäbrung wahrnehmbar. Auf Druck verändert sich die Farbe nicht, d.h. bleibt weiß.

    Vorkommen: mitten auf verschiedenen Wiesen ohne Bäume, auf anderen Wiesen daneben stand kein einziger von diesen Pilzen

    Geruch: unauffällig, kein Anisgeruch, riecht eher ganz leicht mehlig, kaum wahrnehmbar, wie viele Pilze auf Wiesen (natürlich nicht so stark wie der Mehlräsling :)


    Alte Pilze wurden übrigens bräunlich (eher rostbraun als schokoladig), damit meine ich den gesamten Hut, nicht nur die Lamellen. Die Hüte der meisten Pilze wölbten sich nach oben.


    Für Eure Ideen und Gedanken bedanke ich mich schon mal im Voraus.

  • Danke für die Rückmeldung, ja das könnte passen. Den "Seidigen Egerlingsschirmling" habe ich bei meiner Recherche wohl übersehen. Als gibt es doch Champignons mit blütenweißen Lamellen! Man lernt nie aus. Ich habe den ganzen Korb entsorgt, könnte bei Bedarf aber noch Fotos von verschiedenen Exemplaren machen.

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Tja, wenn drei Leute nahezu gleichzeitig schreiben... :gzwinkern:

    Es ist in der tat so, daß die deutsche Taxonomie schon mal verwirrend sein kann. Die lateinische natürlich auch (in dem Falle).

    Leuco (= weiß) Agaricus (= Egerling) im lateinischen, und Egerlingsschirmling im deutschen: Da kann man schon mal auf den Gedanken kommen, daß der Champignon da drin steckt. Tut er aber eben nicht. Die beiden Gattungen sind zwar schon nahe verwand, aber es sind dennoch unterschiedliche Gattungen.

    Die Sporenpulverfarbe ist hier auch wie so oft ein ganz entscheidendes Merkmal: Die einen haben weißes Sporenpulver (Leucoagaricus), die anderen Dunkelbraunes (Agaricus). Das ist schon ein großer Unterschied in der Evolution, der die Trennung auf Gattungsebene mehr als rechtfertigt.
    Auch wenn es ausgehend von den Gattungsnamen verwirrend sein mag.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pilzfreunde,


    ich bedanke mich nochmals für Eure Klarstellungen.


    Um nochmal zu Rekapitulieren: Mindestens 2 Merkmalen hätten mich wirklich stutzig werden lassen müssen, dass ich eben keine (Wiesen-)Champignons gefunden habe:

    1.) Lamellen: Die Lamellen der gefundenen Pilze waren weiß und hätten rosa bzw. später/älter schokoladenbraun sein müssen.

    2.) Sporen: Hätte ich die o.g. Pilze auf einem Blatt Papier ausporen lassen, dann hätte ich braune Sporen erwarten müssen. Tatsächlich hätte ich aber weiße Sporen zu sehen bekommen.

    Fazit: Es kann kein (Wiesen-)Champignon sein.


    Mein Problem bei der Bestimmung war wohl, dass ich fest davon ausgegangen bin, dass es sich dabei um irgendeinen Chamignon handeln muss. Deshalb habe ich bei den Schirmlingen gar nicht geguckt. Daher ist es sogar gefährlich, wenn man meint zumindest bei der Pilzgattung richtig zu liegen

    Einmal editiert, zuletzt von London () aus folgendem Grund: Das "Wiesen" in Wiesenchampignon in Klammern gesetzt, da es mir um die generelle Abgrenzung von allen Champignonarten zu anderen Gattungen ging.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ja das hast du soweit richtig erkannt. :daumen: Besser wäre es, wenn du Pilzhüte auf einer Glasplatte aussporen lässt. Nur noch 2-3 Anmerkungen. Egerlingsschirmlinge haben nix mit Schirmlingen (Gattung Lepiota) zu tun. Das ist dann schon wieder was anderes. Schirmlinge sind allesamt giftig bis giftverdächtig; manche sogar tödlich giftig.


    2. Selbst, wenn du eine Gattung richtig erkennst, dann hast du auch noch keine Gewähr, dass alle Arten in der Gattung essbar sind. Beste Beispiele sind die Champignons (ja da gibts auch giftige) und Amanita (Wulstlinge, Knollenblätterpilze). In dieser gibt es sehr schmackhafte Speisepilze, bzw. auch tödlich giftige, bis sehr giftige Arten.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke für den Tipp mit der Glasplatte. Deine Hinweise unter Nr. 2 sind mir selbstverständlich bewusst. Also keine Angst, ich werde nicht einfach alle Champignons bedenkenlos essen. Mein Problem war ja gerade, dass ich feststellen wollte, ob dieser vermeintliche Champignon eine essbare Art ist oder nicht. Dank Euch hat sich hier nun aber herausgestellt, dass es nicht mal irgendein Champignon war sondern eine ganz andere Gattung. Deswegen ist und bleibt die Pilzbestimmung auch so interessant. Es gibt immer was neues zu entdecken und zu lernen. Und jedes Mal sehen die Pilze ein klein wenig anders aus und dann kommt man ganz schnell ins grübeln ... . :)



    Trotzdem nochmal danke für die Klarstellung.