Hallo zusammen,
ich hab mir für dieses Jahr mal vorgenommen, endlich mal aktiver in die Pilzbestimmerei einzusteigen. Hatte ich zwar schon lange vor, aber nun zeigt sich auch der Nachwuchs interessiert und das ist dann doch ne schöne, zusätzliche Motivation. Insofern war ich jetzt in der letzten Zeit an zwei Wochenenden bei einem Pilzseminar. Allerdings kann Seminar nicht die Beschäftigung mit dem Thema ersetzen, deswegen ging es direkt heute raus in den Wald. Aller Anfang ist aber bekanntlich schwer, weswegen ich mir bei euch hier ein wenig Hilfe suche und meine Funde poste. Würde mich freuen, wenn ihr meine Aussagen hierzu "überprüfen" bzw. mir auf die Sprünge helfen könntet. Im Übrigen sammel ich derzeit nur zu Studienzwecken, ich werde insofern keine dieser Pilze in die Pfanne hauen. Das kann man auch immer noch dann tun, wenn man ein wenig besser bewandert ist. Ok, wenn ich mal nen Steinpilz oder nen Riesenschirmling finde, da kann ich durchaus mal ne Ausnahme machen. Alle Pilze wurden in einem Laubwald - hauptsächlich Rotbuchen und auch mal Eichen mit hin- und wieder mal einem Nadelbaum. So, los gehts:
Pilz 1
Da ist schon der erste, der schwierig für mich ist:
- Wurde auf Totholz gefunden, also handelt es sich um einen Saprobionten. Braune Lamellen, allerdings am Stiel endend und nicht freistehend, was aus meiner Sicht einen Dachpilz ausschließt.
- Die Lamellen sind aus meiner Sicht aus relativ brüchig, was allerdings auch an der Feuchtigkeit liegen könnte. Da meines Wissens aber alle europäischen Täublinge Mykorrhiza-Pilze sind, fallen die auch raus.
- Geruch ist aus meiner Sicht eher nichtssagend
- Ansonsten würde ich ihn aufgrund der Gefahr, dass es sich um einen Gift-Häubling handelt, stehen lassen.
Pilz 2
Das ist für mich ein Helmling, und zwar nach Pareys ein Fleischbräunlicher Helmling.
Geruch ist zwar noch nicht so meins, nachdem ich allerdings den Steckbrief des Pilzes gelesen habe, gehe ich mit "Medizinschrank/Jod" durchaus mit.
Ansonsten die Färbung passt für mich, auch dass der Pilz über Zwischenlamellen verfügt.
Pilz 3
Dieser ist nur der Vollständigkeit halber, für mich klar der grünblättrige Schwefelkopf.
Pilz 4
Habe nicht wirklich eine Ahnung, was das sein könnte. Höhe ungefähr 4cm, Hutdurchmesser ca. 18mm. Kam auf Laubboden einfach aus einem Blatt raus. Bin ein wenig verwundert wegen des gebogenen Stiels...ist das dann ein Seitling? Alleine schon diese merkwürdig verlaufenden Lamellen...ich bin gänzlich überfragt!
Pilz 5
Auch wieder nur der Vollständigkeit halber, hab ihn im Wald gelassen...aber man sollte sich auch die Giftpilze meiner Meinung nach öfters mal genauer anschauen. Verraten hat ihn der rote Hut mit weißen Velumresten der am Rand ein wenig ins orange/gelbe geht, der geriefte Hutrand, die freistehenden Lamellen und natürlich die rübenartige Knolle ohne Scheide, dafür mit Warzen.
Pilz 6
Bin mir ziemlich sicher, dass wir den am Wochenende beim Seminar in der Hand hatten. Ich glaube die lange Wurzel entlarvt ihn als Waldfreundrübling. Stielbasis bräunlich, Stiel an der Spitze gleiche Farbe wie die Lamellen (hell). Ansonsten wäre es für mich eher nen Zufallstreffer!
Pilz 7
Hier hab ich mal wieder kein Ansatz. Der größte Fund des Tages neben dem Fliegenpilz. Vom Aussehen würde ich Trichterling oder Krempling sagen. Ansonsten bin ich hier gänzlich überfragt, daher nur ein wenig Beschreibung aus meiner Sicht: Feuchter, leicht schleimiger, brauner Hut der in der Mitte einen tiefen Trichter bildet; Hutrand leicht eingerollt; Herablaufende braune Lamellen die bei Druck dunkeln/bräunen, ganz kurzer Stiel; Lamellen würde ich als wachsartig beschreiben. Ansonsten fehlt mir jeglicher Ansatz.
Pilz 8
Hier bin ich ziemlich sicher, dass es sich um einen Parasol handelt. Aufgeständerter Hut mit Schuppen, Lamellen die in einem Collar enden; allerdings fehlt der Ring - der normalerweise verschiebbar ist - gänzlich. Ansonsten rötet er nicht bei Verletzung/Anschnitt.
Pilz 9
Das hier ist wieder schwierig. Pilz wuchst im Wald neben einem Brennnesselgebüsch. Zwei Pilze waren an Stielbasis "zusammengewachsen". Stiel ist eher seitlich an Hut angebracht (wobei ich nicht weiß, ob es eine Rolle spielt); der Hut verläuft in der Mitte "trichterförmig", weiße Lamellen verlaufen am Stiel hinab. Würde auf Trichterling als Gattung tippen, sonst weiß ich nicht.
Pilz 10
Würde ich - ohne ganz sicher zu sein - als "Rosa Rettich-Helmling" identifizieren. Auf Boden im Laubwald gefunden, passt zu Saprobiont. Sieht für mich von oben aus wie ein Helmling, bei dem der Helm "aufgegangen" ist. Ansonsten die leicht freistehend wirkenden Lamellen, der Stiel der nach unten leicht dicker wird. Leichter Rettich-Geruch kann ich mir auch vorstellen.
Pilz 11
Wohl noch sehr junger Pilz, hab ihn trotzdem mal mitgenommen und aufgeschnitten. Auf Waldboden gefunden, würde ich als Anis-Egerling identifizieren, allerdings stehenlassen, da er eben noch zu jung ist und daher auch noch nicht alle Merkmale - für einen relativen Anfänger - ausreichend erkennbar sind. Ansonsten kann ich dessen giftige Doppelgänger (z.B. grüner Knolli) ausschließen, da eben bereits die Knolle fehlt.
Pilz 12
Tja, mir gegenüber verrät sein Geruch ihn als Knoblauch-Schwindling. Wer sagt mir jetzt, dass ich falsch liege?
So, das wars für heute!
Ich hoffe, dass der ein oder andere sich ein paar Minuten nehmen kann, und mir den ein oder anderen Pilz bestätigen kann bzw. die Pilze, die ich nicht identifizieren konnte, identifizieren kann!
Danke euch!
Liebe Grüße
Gruwe