Lila Cortinarie mit sehr blassen Lamellen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.196 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo zusammen!


    Schon wieder habe ich eine schöne Cortinarie gefunden, die mein Interesse geweckt hat. Fundort wieder 63939 Wörth am Main, Weinbauklima, ca. 220 Meter über NN, Begleitbäume waren alte Eichen und Buchen, Stammdurchmesser in Brusthöhe etwa einen Meter. In ca. 15 Meter Entfernung standen auch noch zwei große Kiefern. Mit NaOH-Lösung gibt es eine gelbe bis gelbbräunliche Reaktion, diese ist auf dem Stiel stärker ausgeprägt als im Stielfleisch und Hutfleisch. Der lila Hut verfärbt sich durch NaOH nach einiger Zeit in Richtung Fuchsrot. Die Fruchtkörper sind nahezu geruchlos, Durchmesser des größten (noch jungen) Exemplares ca. 7 cm.


    Siehe nachstehende Fotos . Einen Arbeitstitel für diese Cortinarie (Phlegmacium?) habe ich leider noch nicht finden können.


    Markant finde ich die sehr hellen Lamellen.


    Viele Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,

    die sind ja wunderschön! Bin schon gespannt, ob die einen Namen bekommen - interessiert mich auch sehr!

    LG
    romana

    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127+18=145-15(APR24)=130

  • Hallo Romana!


    Ja, diesen intensiven Farbton findet man nicht so oft. Dazu noch die für eine Cortinarie sehr hellen Lamellen, das kommt - so glaube ich zumindest - auch nicht allzu oft vor. Mit diesen beiden Merkmalen sollte man die Zahl der Kandidaten zumindest sehr eingrenzen können. In meinen "08/15" - Pilzbüchern ist die Cortinarien-Auswahl doch ziemlich begrenzt. Von der Optik käme er dem taubenlauen Schleimkopf nahe, aber da passen die Begleitbäume nicht. Laut Ewald Gerhard braucht der Fichte oder Lärche als Mykorrhiza-Partner, die habe ich dort aber nicht gesehen.


    Viele Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,

    mein Tipp wäre hier ein Variecolores, darauf weist die chromgelbe Verfärbung mit KOH bzw. die bräunliche Verfärbung mit chromgelbem Rand hin. Ein Vertreter mit solch violetter Hutfarbe wäre z. B. Cortinarius balteatus. Man sieht an einigen schon, wie sie auf dem Hut braun werden. Bei diesem Pilz wird das schöne Violett schon bald durch braun verdrängt, und es bleibt dann nur ein violetter Gürtel am Hutrand zurück.

    Da ich C. balteatus noch nie in diesem Stadium gefunden habe, sondern immer nur mit violetter Randzone und brauner Hutmitte, bin ich mir allerdings ziemlich unsicher.

    Edit: ich habe gerade in den GroßpilzenBW Band 5 (vgl. S. 79 und 91f.) gesehen, dass es genau daneben noch einen C. balteatocumatilis gibt, also wohl so was wie eine "optische Mischung" aus C. balteatus und C. cumatilis, der hier auch schon ins Spiel gebracht wurde. C. cumatilis selber fällt ja wegen negativer KOH-Reaktion wohl raus.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling!

    Danke für diesen ganz heißen Tipp. Ja, die Hutmitte tendiert zu einer bräunlichen Verfärbung. Auch wenn die Fruchtkörper antrocknen, schwindet die Farbe allmählich in der Hutmitte.


    Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob und wie ich die ohne Mikroskop sicher abtrennen kann. Der schwach erdige Geruch ist bei beiden Arten vorhanden, der Geschmack soll sich aber unterscheiden.


    Viele Grüße,


    Frank

  • Über Nacht hat der schöne lila Farbton vom Hut merklich einen bräunlichen Einschlag bekommen. Die Huthaut ist abziehbar und die lila Farbpigmente scheinen sich vorwiegend unter der Huthaut zu befinden. Hutfleisch und Lamellen nahezu geschmacklos, nach einigen Sekunden schwach erdig/muffig.


  • Hallo Uwe!


    Danke für Deine Expertise. Ich hätte nicht damit gerechnet, nach so langer Sommertrockenheit Mitte Oktober eine "Spätlese" erster Güte einfahren zu können.


    Viele Grüße,


    Frank