Russula nauseosa? Nein: bei Kiefer und leicht netzigen Sporen: cessans

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.855 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von coindigger.

  • Liebe Spezies,


    am Wochenende habe ich mal ein wenig Täublingsanalyse betrieben.

    Ich nähere mich bei folgendem Objekt dem Gerieften Weichtäubling.

    Was ich spannend finde: so einige Autoren sehen den nur bei Tanne und Fichte. Aber bekanntlich schreibt ja der eine vom andern ab.


    Zu meinem Pilz:

    Brandenburger Kiefernschonung. Nur Kiefern. Monokultur. Mit Heidekraut.

    Mittelkleiner bis mittelgroßer Täubling.

    Hut: fleischrosa, in der Mitte wenig (!) dunkler und bräunlich, Hutfleisch sehr dünn (5mm), 20% der Hutfläche riefig, Haut 90% abziehbar, halbwegs zart/zerbrechlich, Geschmack superleichte Schärfe - fast nicht zu schmecken

    Stiel: weiß, im Alter dunkler werdend, leicht riefig mit weiß/grau-Riefen, 8cm hoch, keulig(!) unten dicker

    Lamellen: jung weiß, später gelblich, splittern, durchaus leichte Schärfe - deutlich zu schmecken, Anastomosen auf dem Grund

    Phenol: auf allen Teilen weinrötend bis weinbraun


    Warum schließe ich aus:

    puellaris - Fleisch gibt nicht

    nitida - kein Laubwald

    cavipes - keine KOH Reaktion

    cessans - meiner hat zu wenig Farbe, ist in der Mitte nicht dunkel genug und ist zu zart


    So weit zu den Makromerkmalen. Mikromerkmale kommen später...

    :)

    Bilder folgen nun - seid ihr ___makroskopisch___ bei mir?





  • Hallo.

    Deine Bilder haben etwas zu viel Farbe , ist das möglich ?

    Ansonsten könnte deine Vermutung stimmen.

    Mikros von der HDS wären hilfreich.

    Gruß

    Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Norbert,


    danke, auf dein aufmerksames Auge habe ich auch gehofft!

    :)

    Die letzten beiden bestimmt. Da war es zu dunkel. Ich habe den Kontrast mit dem Kunstlicht nicht hinbekommen.

    Was erwartest Du von den HDS-Bildern im Vergleich zum cessans? Ich dachte die sind hier fast identisch?

  • Hallo Karl,


    was sind die Trennkriterien im Mikrobereich?

    Sind die Flitteranhänge an den Cheilos typisch für nauseosa? Oder was wäre wirklich ein k.o.?

    Die Sporen sind m.E. bei cessans ein gutes Stück größer - im Schnitt 15-20%. Reichte das etwa?

  • Hallo Tom,

    Bei Täublingen bin ich eher Anfänger - und musste gerade feststellen , dass ich von cessans trotz Bestimmung keine HDS-Mikros habe.

    Also , warten wir auf Profis.

    Gruß

    Norbert

    EDIT : sehe , die Experten sind schon dran

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • was sind die Trennkriterien im Mikrobereich?

    Sind die Flitteranhänge an den Cheilos typisch für nauseosa? Oder was wäre wirklich ein k.o.?

    Die Sporen sind m.E. bei cessans ein gutes Stück größer - im Schnitt 15-20%. Reichte das etwa?

    Hallo Tom,

    Cheilos sehe ich mir bei Täublingen meist nicht an. Nenneswerte Unterschiede in der Sporengröße sind mir nicht bekannt. Ich trenne die Arten über das Sporenornament, welches bei R. cessans mehr verbunden ist. Dünne Linien können sogar partiell netzig sein oder vereinzelte Maschen bilden. Bei R. nauseosa ist das Sporenornament isoliert teilweise mit kurzen Verbindungen.

    @ Norbert: Beide Arten haben multiseptierte Dermatozystiden

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    dann packe ich mal Mikrobilder anbei.

    Zuerst Sporen, ungefärbt.

    Messungen ergaben im Schnitt 7.70 x 6.50 µm. Könnten theoretisch beide sein.

    Von den Spikes her dürften sie ziemlich ähnlich sein. Die Verbindungen habe ich versucht, mit einer Tiefenschärfe auf die Oberfläche einzufangen... rechte Bildmitte: man sieht zumindest Verbindungen - wie hoch die jedoch sind wage ich nicht einzuschätzen.


    Dann habe ich mir die Lamellenschneiden angesehen. Und zumindest diese Flitteranhänge gesehen, die man bei nauseosa beschreibt. Ich gebe aber zu, noch nicht tiefgründiger Literatur gewälzt zu haben.


  • Messungen ergaben im Schnitt 7.70 x 6.50 µm. Könnten theoretisch beide sein.

    Von den Spikes her dürften sie ziemlich ähnlich sein. Die Verbindungen habe ich versucht, mit einer Tiefenschärfe auf die Oberfläche einzufangen... rechte Bildmitte: man sieht zumindest Verbindungen - wie hoch die jedoch sind wage ich nicht einzuschätzen.

    Hallo Tom,

    Russula-Sporen betrachtet man in Melzer damirt sich das Ornament anfärbt. Bei so deutlich verbunden wie auf Deinem Bild tendiere ich aber schon jetzt eher zu R. cessans.

    LG Karl

  • coindigger

    Hat den Titel des Themas von „Russula nauseosa - ein Plädoyer für die Kiefer“ zu „Russula nauseosa? Nein: bei Kiefer und leicht netzigen Sporen: cessans“ geändert.
  • Ok, vielen Dank noch einmal für eure Einschätzung, der ich mich nun gerne beuge:

    Höchstwahrscheinlich Russula cessans - der Kiefern-Weichtäubling.

    Warum?

    Man erkennt wenige, einzelne Sporen dick vernetzt und ganz schwach größermaschige dünne Netze.

    Habe die Sporenbilder von nauseosa und cessans auch noch mal mit Funga Nordica S.131 verglichen.


    Hier meine Bilder mit Melzer: