Stadt, - oder Wiesenchampi - was denkt ihr ?

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 8.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gaukler.

  • Moin :)


    bei uns zu Hause an der Hecke nahe der Straße fand ich das Kerlchen - der Gerucht ist schon recht champi-mäßig, und erinnert mich teilweise ganz leicht auch so an Parasol. Hinter der Hecke sind Nadelbäume, wo auch Kompostegerlinge und Waldchampis mal gewachsen waren. Was denkt ihr? Ich hab extra die Basis angeschnitten. Für einen Wiesenchampi,dessen Hut glatter ist und weiter, ist er mir zu gedrungen - kann aber auch sein weil er noch jung ist.


    Außerdem hab ich im Wald noch einen Röhrling gefunden, aber der braune Hut .. das seh ich so in der Farbe das erste mal. Kann sein, weil der schon recht trocken wirkt.

  • Hallo Kapitän Nemo,


    Pilz 1 bitte mit dem Salzwiesenegerling (Agaricus bernardii) vergleichen.

    Pilz 2 ist der Butterpilz (Suillus luteus).


    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nemo!


    Stadtchampis röten nicht so stark und die Ringstruktur ist anders.
    Sind natürlich aber auch erschwerte Bedingungen, weil die "Essentials" der Pilzbestimmungh halt fehlen (also Stielbasis plus vollständiges Schnittbild).



    LG; Pablo.

  • auch ihr könnt euch irren, kann ich genauso gut in den Raum werfen. nicht bös gemeint :)


    1) der Salzwiesenchampi stinkt. >> Salzwiesenchampignon, Salzwiesenegerling, Grobschuppiger Salzwiesenchampignon (AGARICUS BERNARDII)

    meiner aber tut das nich. Weder urin, - noch heringsartig oder unangenehm.


    2) die Rötung im Anschnitt ist nicht so stark wie beim Salzwiesenchampi, er ist ETWAS rötend. Und das sowohl an der Stielbasis als auch im Querschnitt.


    3) die Lamellenfarbe ist bei meinem heller als beim Salzwiesenchampi.


    das alles sind für mich Merkmale für den Stadtchampi. Das deutlichste Merkmal dürfte aber sein, dass die Schuppung am Hut nicht braun, sondern tendenziell weißlicher ist. Beim Salzwiesenchampi ist es bräunlicher.

    Es ist nicht wichtig, was zu machen oder viel zu machen - es ist wichtig, nichts zu machen oder was zu machen, was nicht zu machen ist, was man sonst machen würde.

  • MFakaNemo,


    Das ist immer gut, Mut zu haben, den Profis mit Argumenten zu widersprechen!

    Mir als Champi-Laie sind für Agaricus bitorquis:


    - der Ring nicht komplex genug

    - das Röten zu stark

    - die Hutschuppen zu stark ausgeprägt


    Grüßle

    RudiS

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Nemo!


    Gerüche sind bei allen Champis nie wirklich konstant.
    Ebenso wie alle (ausnahmslos!), absolut alle Champis ab einem gewissen Alter anfangen zu stinken (unspezifisch, zunächst nach nassem Hund dann nach verwesung), kann man sich auf solche Angaben wie "Urin" oder "Hering" bei Champis überhaupt niocht verlassen.
    Bernardii ist mir persönlich noch nicht in die Hände gefallen, aber bei Nobi und Harald weiß ich halt, daß die beiden die Art durchaus aus eigenen Funden kennen.
    Und auch anhand von richtiger Literatur, also eben nicht 123, verglichen und beobachtet haben.



    LG; Pablo.

  • also nehmts mir nicht übel :D im Zweifelsfall glaub ich da wohl doch lieber meinem ausgebildeten Pilzkundler hier vom Dorf.

    auch das ist natürlich nicht bös gemeint, ich mag das Forum sehr.


    ich wollte den Post hier als Vergleich bringen, und es erstaunt mich nicht dass man zu unterschiedlichen Ansichten kommt.




    was, wie ich oben schon schrieb, ja auch versucht habe zu belegen.

    Es ist nicht wichtig, was zu machen oder viel zu machen - es ist wichtig, nichts zu machen oder was zu machen, was nicht zu machen ist, was man sonst machen würde.

  • Ja, Harald, du kannst dir sicher sein, das ist mein Pilzkundler aber auch.


    Ein Kumpel von mir, dessen Onkel auch Pilzkundiger ist, sagt grade eben "das ist definitiv kein Salzwiesen Champi. das würdest du absolut merken. Grund: wenn du den riechst, wirst du ihn garantiert nicht mehr essen wollen! Der richtig nach altem Fisch und Urin". ;) und "Im übrigen passt die Hutstruktur nicht"


    Das alles sind aber klare Merkmale für einen Salzwiesenchampi, und beide davon hat meiner nicht. Und Urin und alten Fisch kann ich geruchsmäßig schon schon sehr gut auseinanderhalten, denn das ist wohl eines der hervorstechensten Argumente und Merkmale. Denn die anderen Merkmale ähneln sich. Hinzu kommt der Fundort. Das passt einfach nicht dazu.

    Es ist nicht wichtig, was zu machen oder viel zu machen - es ist wichtig, nichts zu machen oder was zu machen, was nicht zu machen ist, was man sonst machen würde.

  • Grund: wenn du den riechst, wirst du ihn garantiert nicht mehr essen wollen!

    Hallo,


    wenn Du den gegessen hast wirst Du den auch nicht mehr essen wollen. Das kann ich dir versprechen weil mein Bruder die einmal als Stadtchampis verköstigt hat und spätestens dann wirst Du uns glauben. Zumindest ist er ja nicht giftig.


    VG Jörg

  • Hallo,

    der Salzwiesenchampignon ist dieses Jahr sehr häufig aufgetaucht, meist an Straßenrändern die im Winter gelaugt wurden. Du schriebst ja daß Euer Garten an der Straße liegt!?

    Er riecht meiner Erfahrung nach nicht immer so wie in der Literatur beschrieben. Das hängt sicher mit dem Alter zusammen.

    LG Ulla

  • 1) der Salzwiesenchampi stinkt.

    Das MUSS nicht sein, zumindest nicht bei so einem jungen und kompakten FK, wie Du zeigst!

    Ich finde, dass die Teile in dem Zustand nahezu geruchlos sind! Habe ich erst vor kurzem wieder überprüfen können.

    Und "Fundort an der Hecke nahe der Straße" passt sehr gut zu der von uns vermuteten Art!

    Durch das winterliche Salzen vieler Straßen hat dieser einst auf Salzwiesen vorkommende Champignon in den letzten Jahren auch Straßenränder besiedelt.

    Ja, Harald, du kannst dir sicher sein, das ist mein Pilzkundler aber auch.

    Dann wollen wir mal "deinem" Pilzkundler vertrauen, da er die Pilze im Gegensatz zu uns hier im Forum in der Hand gehalten hat.

    Restzweifel bleiben! :/


    Viele Grüße

    Nobi

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  • Hallo Nemo!


    Frag doch mal Deinen Pilzkundler, vielleicht war er sich ja insgeheim auch nicht so sicher und zeigt sich anderen Meinungen dazu aufgeschlossen. Wäre ja zumindest interessant zu hören, was er dazu meint, findest Du nicht?


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hmm, wenn ich dazu anmerken darf, dass die Antwortenden allesamt profunde Pilzkundler sind, vor deren Meinung ich jede Menge Respekt habe, würde ich zumindest die Restzweifel über die Angaben des Ortsansässigen Experten teilen.

    Über die Bestimmbarkeit von Champignons durch Laien haben wir während der letzten Pilzkurse heftig diskutiert. Es ist tatsächlich eine verdammt knifflige Gattung.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Also ich hab ihn verspeist, und es war gut.


    Was die Fragen zum Pilzkundler angeht - die Antwort kam recht schnell.


    Ich persönlich bin sehr davon überzeugt, dass es ein solcher ist, und kein Salzwiesenchampi, eben aufgrund der Merkmale mit der Schuppung am Hut, dem Geschmack (jetzt ja selbst getestet) und die Tatsache, dass auch der Stadtchampignon an Straßen und Wegrändern wächst. Die Tatsache, dass beide Sorten das offenbar tun, reicht meiner Meinung daher nicht als das ultimative Zurechtstellungsmerkmal aus. Nur weil Salzwiesenchampis an Wege/Straßenrändern aufgetaucht sind, heißt das nicht, dass das nicht auch Stadtchampis können.


    Und weil die Diskussion hier recht interessant wurde - ist mir noch ein weiteres Merkmal aufgefallen was der Salzwiesenchampi hat, und zwar die ganz leichte Gilbung auf der Hutoberseite, was ich bei mir daheim im starkem Licht besser sehen konnte. Das hatte ich noch vergessen zu erwähnen. Diese Gilbung gibt es nur beim Stadtchampi.


    Noch mal etwas zum Geruch. Ich habe mehrfach dran gerochen und irgendwie war bei dem Geruch etwas dabei, was mich ein bischen an den Riesenschirmpilz erinnerte. Nicht sehr stark, aber wahrnehmbar. Das muss jetzt nichts bedeuten, offenbar war meiner noch etwas jünger. Ich muss aber auch dazu sagen, dass bei uns auf dem Grundstück jede Menge Champis wachsen, darunter auch der echte Wiesenchampi und der Blutende Waldchampignon und der Kompostegerling.


    Und unser Pilzkundler von dem ich schreibe ist geprüfter Pilzsachverständiger! Das heißt hier liegen Prüfungen vor. Ich zweifele nicht an, dass hier fundierte Pilzkenner im Forum unterwegs sind. Darum gehts nicht. Aber offenbar gehen die Meinungen über eine Art etwas auseinander und die Essensfreigabe habe ich erhalten, und solange der Pilz nicht giftig oder ungenießbar ist - worum es ja am Ende des Tages geht - kann ich meinem Pilzkundler vertrauen und das ist das was zählt. Letztlich haben wir hier "nur" einen Konsens welche Art essbarer Champi das ist und im Zweifelsfall ist mein Pilzkundler näher und greifbar und das ist etwas anderes als das reine Posten von Bildern im Forum, so dass im Restzweifel meinem Pilzkundler dann doch der Vorzug zu geben ist. Das heißt nicht, dass ich eure Ratschläge nicht wertvoll finde. Aber ich würde niemals den Worten im Internet mehr trauen als jemandem, dem ich gegenüberstehe. Und letztlich gibts über 50 Champi-Arten.

    Es ist nicht wichtig, was zu machen oder viel zu machen - es ist wichtig, nichts zu machen oder was zu machen, was nicht zu machen ist, was man sonst machen würde.

  • Hallo Nemo,



    weißt Du, was ich nicht so ganz verstehe? Was wolltest Du jetzt von unseren Experten?

    Sie schreiben Dir, was sie sehen. Und glaube mir, sie haben eine sehr reichhaltige, fundierte Erfahrung was Pilze angeht. Ich finde, Dein Pilzspezl sollte schon die Möglichkeit bekommen, sich hier auch dazu zu äußern. Wir wollen doch fair sein und bleiben. Da bin ich ganz bei fredy. In diesem Sinne........




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

  • Ich wollte den Vergleich, weil mich interessiert hat was der Pilzkundige von Ort sagt und das Forum. Es sind also beide Experten. Mein Experte macht das gleiche wie die anderen hier - das was er bzw. sie in dem Moment sieht.


    Ich kann nur nochmal betonen: der Pilzkundige vor Ort ist ein Sachverständiger. Das ist ein Titel, den man nicht so ohne weiteres trägt bzw. tragen darf. Hier stehen also nicht nur die Argumente,sondern ebenfalls die reichhaltigen Erfahrungen gegenüber. Das sind ältere Herrschaften über die 60. Also klar, die können sich gern um Forum anmelden um speziell an dieser Diskussion teilzunehmen, aber ich glaub nicht dass die das tun werden. :)


    Ich war einfach nur neugierig, um deine Frage zu beantworten. Im Kern ging es mir darum zu wissen, ob ich ihn essen kann oder nicht. Da ihr aber keine Essensfreigabe erteilt, mein Pilzsachverständiger aber schon, ist doch klar, wem ich im Zweifelsfall mehr vertraue, oder? Warum sollte ich Experten vertrauen, die keine Essensfreigabe erteilen? Es geht ja hierbei nicht nur um das Essen. Eine Essensfreigabe erteilt man, wenn man absolut sicher ist und weiß, dass es wirklich wirklich passt. Da aber keine erteilt werden im Forum, hat das etwas damit zu tun, dass wohl doch gewisse Risiken bestehen und somit man sich hier nicht immer sicher ist. Das schließt ja die reichhaltige Erfahrung nicht aus. Aber wenn der Pilzsachverständige vor Ort die Essensfreigabe erteilt, dann hat das auch was damit zu tun dass er sich absolut sicher ist in seinem Urteil und daher hat dessen Wort mehr Gewicht.


    Trotzdem an dieser Stelle nochmals meine Respektbekundung für die Arbeit der Pilzkenner hier im Forum. Manchmal sind die Unterschiede so winzig, dass sich auch Experten auf Ihrer Ebene uneins sind bzw. "streiten", und grade bei Pilzen ist das nicht unüblich.

    Es ist nicht wichtig, was zu machen oder viel zu machen - es ist wichtig, nichts zu machen oder was zu machen, was nicht zu machen ist, was man sonst machen würde.

    • Offizieller Beitrag

    Ich war einfach nur neugierig, um deine Frage zu beantworten. Im Kern ging es mir darum zu wissen, ob ich ihn essen kann oder nicht. Da ihr aber keine Essensfreigabe erteilt, mein Pilzsachverständiger aber schon, ist doch klar, wem ich im Zweifelsfall mehr vertraue, oder? Warum sollte ich Experten vertrauen, die keine Essensfreigabe erteilen? Es geht ja hierbei nicht nur um das Essen. Eine Essensfreigabe erteilt man, wenn man absolut sicher ist und weiß, dass es wirklich wirklich passt. Da aber keine erteilt werden im Forum, hat das etwas damit zu tun, dass wohl doch gewisse Risiken bestehen und somit man sich hier nicht immer sicher ist. Das schließt ja die reichhaltige Erfahrung nicht aus. Aber wenn der Pilzsachverständige vor Ort die Essensfreigabe erteilt, dann hat das auch was damit zu tun dass er sich absolut sicher ist in seinem Urteil und daher hat dessen Wort mehr Gewicht.


    Trotzdem an dieser Stelle nochmals meine Respektbekundung für die Arbeit der Pilzkenner hier im Forum. Manchmal sind die Unterschiede so winzig, dass sich auch Experten auf Ihrer Ebene uneins sind bzw. "streiten", und grade bei Pilzen ist das nicht unüblich.

    Hi,


    ich bin gestern Abend erst aus Würzburg zurück und habe den Thread hier auch gelesen, aber bewusst nix dazu geschrieben. Jetzt klinke ich mich aber mal kurz ein. Wir sehen ein Bild, das sehr verführerisch nach A. bernardii aussieht. Wir sehen nur das Bild, wir haben nicht die FK in real gesehen, daran gerochen etc. Das ist der entscheidende Punkt!


    Der Pilz gehört mit Sicherheit zu den Bivelares oder Chitonioides. Da sind sich alle einig. Leider wurde der FK oben schon "geputzt", d.h. wichtige Bestimmungsmerkmale sind wahrscheinlich weg. Ansonsten kann ich hier nur Claudia wiederholen. Champis sind eine komplizierte Gattung mit sehr vielen Tücken. Das hat Christoph sehr eindrücklich bei der BMG-Tagung geschildert. Ich traue mir da nur noch selten Bildbestimmung zu, zumal wie hier die Velumverhältnisse nicht mehr sichtbar sind.


    Ebenso "Essensfreigaben" von Champis, gebe ich persönlich fast gar nicht mehr; aus diversen Gründen. Sei es stark erhöhter Cadmiumgehalt bei den Anischampis, die Verbreitung von A. pseudopratensis oder aber das Agaritin. Aber das ist nur meine Meinung zu dem Thema.


    l.g.

    Stefan