Leccinum holopus und Leccinum variicolor+Albinos?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jikela.

  • Ein Hallo in die Große Forianerrunde,


    nach dem Abklingen der Speisepilz-Hauptsaison-Anfragen hätte ich auch gern mal die Meinung der Spezialisten.

    Ich habe dieses Jahr nach vielen Jahren wieder Moorbirkenpilze gefunden. Was mich verwundert: vor vielen Jahren habe ich diese in einem wirklich in sich abgeschlossenem Feucht-Biotop gefunden - eine Lehmgrube, in der Lehm zur Ziegelherstellung abgebaut wurde. Dieses Jahr war es in einem Mischwald, ohne besondere Feuchtgebietemerkmale. Es waren Birken, Fichten, Eichen und Buchen vertreten und gefunden habe ich sie im lichten Heidelbeerkraut. Gut, es hatte zu diesem Zeitpunkt ausgiebig geregnet. Kann das auch schon ein Wachstumskriterium für diese Art sein?

    Erst dachte ich, dass es eine Farbabnormalität einer Leccinum-Art war - aber es standen mehrere Exemplare unterschiedlichen Alters da. Da ich kein Fotograf bin, habe ich mit dem Handy nur den mittelalten abgelichtet. Alle wiesen die typischen Merkmale des Moorbirkenpilzes auf: der ganze Pilz fast reinweiß - je nach Alter, je älter-desto weicher, ganz leichte Verfärbung zeitverzögert nach Anschnitt in der Stielbasis, ähnlich des vielfärbenden - nur wesentlich blasser. Bei den alten Exemplaren die Hauthaut gaaanz leicht ins Olive übergehend.

    Auf alle Fälle habe ich mich natürlich darüber gefreut und habe dieses Exemplar fürs Labor mitgenommen. Die alten durften fertig aussporen und die jungen hoffentlich auch, ohne dass sie andere Pilzjäger geerntet haben.



    Und jetzt meine nächste Frage:

    Natürlich hat Frau keine Knipse dabei, wenn es etwas außergewöhnliches gibt. Es hatte geregnet und mit nassen, schmutzigen Fingern konnte ich nicht mal das Handy zücken - was natürlich noch im Auto lag.

    Ich hatte eine ganze Gruppe junger vielfärbender Birkenpilze gefunden und mittendrin ein weißer! Gibt es bei den Pilzen auch Albinos? Es war eigentlich kein Moorbirkenpilz, denn er hatte die Merkmale seiner Brüder ringsrum. Der Verfärbung in der Stielbasis beim Anschnitt. Von Gelb über schön blau mit schwarzen Einschlägen. Und sah auch von der Form genauso aus wie seine Brüder ringsrum. Zu Hause habe ich Dämlack dann nicht aufgepasst. Und ehe ich Mann gesagt habe, er solle diesen noch nicht zerschnippeln, war es leider schon passiert.

    Ich habe mir die Stelle gemerkt, wo die Birkenpilze standen. Es war ganz normaler Mischwald mit Birken, Buchen, Eichen und Fichten und Heidelbeergestrüpp. Habe allerdings wenig Hoffnung, dass die Natur noch einmal so launisch ist und in den nächsten Jahren noch einmal solche Fruchtkörper entwickelt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!


    Damit viele liebe Grüße aus Sachsen

    Ute

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ute!


    Das Verzwickte ist, daß es von ungefähr allen Raustielröhrlingsarten Albinos gibt.
    Deine sehen zB so im Profil aus wie Wollstielige Raufüße (Leccinum cyaneobasileucum).

    Mit den weißen ist das wie mit den normal gefärbten auch: Für Betsimmungen muss man immer die Stielbasis beobachten und auch das Schnittbild (initial nach dem Durchschneiden und eine Viertelstunde später nochmal evaluieren).
    Gerade bei den Weißen reicht das oft auch noch nicht, und ums Mikroskopieren kommt man leider oft nicht herum.



    LG; Pablo.

  • Danke Pablo für Deine Antwort,

    ich hatte mir das Schnittbild notiert - am Anfang war nix mit Verfärbung und nach ca. 10 min. war eine ganz leichte Verfärbung ins bläuliche zu beobachten. Da ich mir gemerkt habe, wo die Burschen standen, beobachte ich die Stellen weiter und wenn in den nächsten Jahren noch mal weiße Fruchtkörper erscheinen, bekommt sie Climby-Stefan fürs scharfe Glas (vorausgesetzt er hat Interesse). :);)

    LG

    Ute

    • Offizieller Beitrag

    ...bekommt sie Climby-Stefan fürs scharfe Glas (vorausgesetzt er hat Interesse). :);)

    LG

    Ute

    Hi,


    Pablo hat dir ja schon alles wichtige dazu geschrieben. :) Wichtig wären gute Bilder der FK und komplette Schnittbilder. Du schreibst was von einer Blufärbung im Schnitt. Wo trat die denn genau auf? Stielbasis? Der Climby- Stefan hat bei so was immer Interesse, wird aber ggf. die Funde an Experten weiterreichen.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan,

    Danke für die Meldung - ja an der Stielbasis und wirklich nur unten und auch nur wenig und auch erst nach ca. 10 min - im weiteren Stielverlauf und auch im Hutfleisch war dann keine Verfärbung mehr zu erkennen. Auch wenn es vielleicht "nur" ein Albino war und kein L. holopus - war es für mich trotzdem ein schöner und nicht so häufiger Fund.

    Ich bin aber der untalentierteste und unbegabteste und auch unbeholfenste Mensch, wenn es ums Fotografieren geht.:gheulen: Habe mich auch immer darum gedrückt. Nicht wegen der Handhabung der Technik - es ist einfach nicht mein Ding. Und die Fotos im Zimmer bei Kunstlicht sind für die Bestimmung nicht optimal, eigentlich nur was zum Zeigen. Aber ich merke langsam, dass ich hier nicht Drumherum komme und mir doch noch eine Kamera zulegen muss. Also zu Weihnachten - eine Kamera für Anfänger und Einsteiger.:gnicken:


    LG

    Ute

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Dann kommt ja noch einer der Streitpunkte der Leccinologen ins Spiel: Darf nun Leccinum holopus an der Stielbasis (und im unteren Stielteil im Schnitt) grünlich bis bläulich färben oder nicht?
    Die gleiche Frage stellt sich ja bei Leccinum scabrum auch. Ich meine nein (bei beiden), aber meine private Meinung ist da völlig unerheblich.
    An den Wollstieligen dachte ich bei deinem Fund vor allem wegen der Struktur der Stielschuppen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Dann kommt ja noch einer der Streitpunkte der Leccinologen ins Spiel: Darf nun Leccinum holopus an der Stielbasis (und im unteren Stielteil im Schnitt) grünlich bis bläulich färben oder nicht?
    Die gleiche Frage stellt sich ja bei Leccinum scabrum auch. Ich meine nein (bei beiden), aber meine private Meinung ist da völlig unerheblich.
    An den Wollstieligen dachte ich bei deinem Fund vor allem wegen der Struktur der Stielschuppen.



    LG, Pablo.

    Wenn der sich im Schnitt nicht verfärbte, hätte ich L. nucatum ins Spiel gebracht. Das ist ein kräftigerer Holopus mit sparrigen Stielschuppen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Vielen Dank für Eure Antworten,

    Fazit für mich: abgelegt unter holopus mit eventuell Fragezeichen und ja die Rauhfüsse entwickeln auch Albinos - wie in meinem zweiten Fall und nie mehr ohne Knipse in den Wald - selbst bei Regen! Und eine Kamera zulegen!

    Damit viele liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Ute