Hallo in die Runde,
vor ein paar Tagen hat Jörg das schöne Thema „Mein voraussichtlich letzter Parkbesuch“ gestartet. Das war Anlass genug, mich mit ihm zu verabreden und die 50 km nach Chemnitz in Angriff zu nehmen. Schließlich sollten die Erdzungen ja noch einen Namen bekommen. Zu meiner Freude war mit Brummel ein weiterer Forianer bei unserem kleinen Parkausflug dabei.
Zuerst führte uns Jörg zu einer größeren Gruppe kleiner brauner Blätterpilze, die in seinem Thread als erstes Bild als unbekannte Pilze auftauchen.
Nach mikroskopischer Untersuchung war die Art klar: Kleinsporiger Glockenschüppling (Pholiotina arrhenii).
Unter einem Rhododentron auf Mulch standen dann zu Hunderten diese schönen Pilze, die ich in dem jugendlichen Stadium nicht ohne weiteres hätte benamsen können.
Die „erwachsenen“ Pilze gaben sich schließlich als Gurkenschnitzlinge (Macrocystidia cucumis) zu erkennen.
Ebenfalls bereits von Jörg in seinem Thread gezeigt wurde diese schöne gelbe Koralle.
Meine Vermutung war die Geweihförmige Wiesenkoralle (Clavulinopsis corniculata), was sich letztlich auch bestätigt hat.
Einen einzelnen „Papageien“ (Hygrocybe psittacina) konnten wir trotz der vorausgegangenen Frostnächte auch noch festmachen. Sozusagen der „Letzte seiner Art“!
Den folgenden Pilz hat euch Jörg bereits als Cuphophyllus berkeleyi vorgestellt. Ein deutlich kräftigerer Ellerling als der farblich nahezu gleiche Jungfern-Ellerling. Nun, ich bin der Meinung, dass es sich lediglich um eine Variante des Wiesenellerlings (Cuphophyllus pratensis var. pallidus) handelt. Zumal ein typischer Wiesenellerling in der Nähe stand und ich eine leicht orange Tönung auf dem Hut ausmachen konnte. Übrigens. Index Fungorum stellt berkeleyi aktuell ebenfalls zu pratensis.
Sehr gefreut habe ich mich über einen schönen Hexenring des Dottergelben Spatelings (Spathularia flavida). Den hatte ich erst einmal zuvor gesehen!
An diesen gut getarnten Pilzen war ich schon vorbei gelaufen, als Brummel sie entdeckte. Die vorort geäußerte Vermutung Krötenöhrling (Otidea bufonia) hat sich schließlich auch mikroskopisch bestätigt.
Brummel zeigte uns dann noch herrliche Laubholz-Harzporlinge (Ischnoderma resinosum), die er bereits seit längerem beobachtet.
Sind sie nicht schön!
Dann führte er uns zu einem ganz besonderen Pilz, den Blauenden Douglasienröhrling (Suillus caerolescens), den er bereits 2006 entdeckte und den er letztmalig vor reichlich vier Wochen hier vorgestellt hatte. Einen publizierten Beitrag dazu gibt es auch (Tintling 98, S.64.)
Einige knackige Fruchtkörper hatten den Frost überstanden und waren immer noch am Start.
Leider war das charakteristische Blauen nur noch schwach ausgeprägt.
Das folgende Motiv hatte euch bereits Jörg gezeigt. Auch vier Tage später ist alles beim alten geblieben. Sommersteinpilze als Anzeiger für den Mehlräsling!
Nicht schlecht gestaunt haben wir über diesen blühenden Strauch. Ein irgendwie zur Jahreszeit passender Schneeball (Viburnum spec.).
Bleibt noch, die von Jörg gezeigten Erdzungen aufzuklären. Diese waren trotz Nachtfrösten noch erstaunlich vital. Und es waren tatsächlich zwei Arten, sogar aus verschiedenen Gattungen!
Hier nun die Auflösung. Erdzunge 1, eine auffallend schlanke Art. Zur Erinnerung ein Foto vom Dienstag.
Es handelt sich hierbei um die Schwarze Erdzunge (Geoglossum umbratile).
Typisch für diese Art sind 8-zellige Sporen und die auffällig gebogenen Paraphysenspitzen. Hier zwei Mikros.
Neben dieser gab es mit der Erdzunge 2 noch eine Art mit breitem Köpfchen. Auch dazu noch ein aktuelles Foto.
Das ist die Behaarte Erdzunge (Trichoglossum hirsutum). Hier kann man den behaarten Stiel ganz gut erkennen.
Die Art ist gekennzeichnet durch Seten sowohl am Stiel als auch im Hymenium sowie durch 16-zellige Sporen. Hier noch zwei Mikros.
Das war es (fast).
Denn nachdem ich den Douglasienröhrling (Erstfund!) durchgeschnitten hatte, meinte Brummel, dass ich ihn nun auch in mein Körbchen legen sollte. War natürlich für eine Mahlzeit zu wenig. Also habe ich geschaut, was es sonst noch an Essbarem gab. Und da gab es mit dem Spangrünen Kiefern-Reizker (Lactarius semisanguifluus, Erstfund!) und einem prächtigen Braunen Ledertäubling (Russula integra, Erstfund!) noch zwei besondere Schmankerln. Also ab ins Körbchen auch mit denen.
Geputzt sah das dann so aus
und ergab ein äußerst leckeres „exotisches“ Pilzrührei mit den drei genannten Erstfunden!
Es war eine schöne Tour mit euch beiden! Danke, Jörg und Brummel.
Gern komme ich mal wieder nach Chemnitz.
Liebe Grüße vom Nobi