Nicht die Spur einer Ahnung - vielleicht Sägeblättriger Ritterling (Tricholoma viridilutescens)?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.859 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    diese Pilze hat der Frost erwischt aber vielleicht kann man ja trotzdem etwas sagen.


    Funddaten: 15.11.2019, Altmühltal, Mischwald mit Rotbuchen, Eichen, Fichten

    Hutdurchmesser ca. 11 cm, Höhe insgesamt ca. 12 cm, Huthaut nur am Rand abziehbar. Geruch ja aber nach was? Irgendwie zwischen zitrusartig frisch und gurkig und noch einer Komponente.

    Die Lamellen sind spröde und mein erster Gedanke ging Richtung Täublinge aber da finde ich nichts.

    Gefunden habe ich dann den Sägeblättrigen Ritterling (Tricholoma viridilutescens) aber ob das stimmt?


    Welcher Pilz könnte dies sein?

    Vielen Dank für Eure Hilfe.


    Liebe Grüße


    Maria


  • Hi Maria,

    ich habe auch keine Ahnung!

    Im Gerhardt gibt es aber einen Sägeblättrigen Rübling, Collybia fodiens, von dem ich nicht weiß, ob es den wirklich gibt .....🤔

    VG Jan

    Danke Jan,


    an Rüblinge hatte ich gar nicht gedacht! Und eigentlich finde ich Deine Idee ziemlich gut ...

    Allerdings scheint der Sägeblättrige Rübling, was ich so gelesen habe, auf saurem Boden zu wachsen und dort an der Fundstelle kann man den Boden nun nicht wirklich als sauer beschreiben. Und eigentlich stehen da hauptsächlich Rotbuchen. Mmmh ...


    Liebe Grüße


    Maria

  • GriasDi Maria,


    das schaut nach einem der weißen Stinkritterlinge um T. album, stiparophyllum, lascivum aus. Bei Buche ist T. lascivum am wahrscheinlichsten. Der wird hutmittig im Gegensatz zu den anderen etwas gräulich, was an Deinem frostgeschädigten Exemplar nicht mehr nachvollziehbar ist.

    An liabn Gruaß aus München,

    Werner

  • Hallo Ihr


    ich danke Euch. Auf jeden Fall ein Ritterling, egal welcher, sage ich jetzt einfach einmal. ;)


    Der Geruch des vor mir liegenden Pilzes verändert sich übrigens nicht und ist nach wie vor wie oben beschrieben. Der Pilz riecht sehr angenehm.


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich sehe hier auch welche aus der Album-Gruppe. Von einem Tricholoma viridilutescens habe ich noch nie was gehört; muss aber auch nix heißen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ist der sogenannte Sägeblättrige Ritterling nicht Tricholoma sejunctum? Oder hat der zwei Namen🤗

    VG

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo zusammen

    T.viridilutescens M.M.Moser ist das was

    Marcel Bon als T.sejunctum var. coniferarum beschrieben hat

    Christensen +Heilmann-Claussen konnten die Art genetisch trennen und haben wohl auch die Synonymisierung mit Bons var. Coniferarum bestätigt

    Die Art hat die typisch radialstreifige Huthaut mit fast schwarzem Zentrum

    Im Schwarzwald finden wir die regelmäßig im Nadelwald


    Der typische T.sejunctum ist eine Laubwaldart unter Buche mit gleichmäßiger gelb-grünem Hut


    LG

    Uwe

  • Hallo Uwe,

    besten Dank für deine ausführliche Antwort. Da fällt mir noch eine ergänzende Frage ein. Weißt du zufällig, ob die Art "auffallend" gesägte Schneiden hat, oder sind die auf Marias Erstbeitrag frostgeschädigt, ausnahmsweise so gesägt, oder eventuell eine andere Art?

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Ja, T.viridilutescens hat typisch gesägte Lamellenschneiden, deshalb ist Maria ja wohl auf diese Art gekommen

    Aufgrund des Biotops und der Geruchsbeschreibung kommt aber wirklich eher einer der weissen Ritterlinge in Frage

    Eine effektive Klärung wird es nicht geben

    Gruß

    Uwe

  • Nochmals besten Dank Uwe. Eine Artbestimmung ist nicht möglich, ich wollte aber gerne versuchen, die Frage nach den gesägten Schneiden von T.viridilutescens zu klären. Prima, das hast du jetzt gemacht.

    LG

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Salut miteinander!


    Da würde ich mich der "Weißritteringsfraktion" anschließen. Die sind nicht leicht auseinanderzuhalten, aber wenn in dem Alter in so einem Habitat keine deutliche Komponente nach total versifftem Bahnhofsklo im geruch vorhanden war, dann ist es schon mal nicht Tricholoma lascivum. Tricholoma stiparophyllum wird's auch nicht sein, denn der sieht ja schon auch etwas anders aus. Bliebe also sinnvoller weise nur alte und darum so komisch ockerlich angelaufene Tricholoma album, die normalerweise etwas süßlich riechen (etwas ähnlich wie Amanita phalloides). Oder eben der komische Pilz ohne Namen, der ebenfalls so aussieht, normalerweise bei Rotbuchen auf neutralem bis baschiem Boden wohnt und sehr deutlich mehlartig riecht.


    Tricholoma viridilutescens und Tricholoma sejunctum sind morphologisch wohl kaum trennbar, aber die Habitate eben sehr krass verschieden.
    Das hier ist Tricholoma sejunctum, im thermophilen Laubwald auf mineralisch-basischen Böden:



    Und das hier Tricholoma viridilutescens im Bergnadelwald (Fichte) auf 1000 Meter und auf supersaurem Hochmoortorf:



    Im vergleich dazu mal noch zwei Bildchen von Tricholoma album, jeweils Laubwald (Rotbuchen, Eichen):




    LG, Pablo.

  • Hallo Ihr Alle


    Ich finde dies alles super-interessant und ich habe sehr viel lernen können.


    Das Einzige was ich noch an Angaben machen kann ist, dass neben dem Fundort ein Grünstreifen unter Strommasten ist. Eigentlich ist dieser Grünstreifen ein Trockenrasen- bis Halbtrockenrasenhang allerdings wachsen dort neben anderen für solche Habitate typische Pflanzen auch Pflanzen die eben auch leicht saueren Boden brauchen. Dies macht das Ganze jetzt nicht gerade einfacher zumal es sich um einen total gemischten Baumbestand handelt.


    Wie auch immer, irgendwann werde ich dort diese Pilze wieder antreffen und dann werden wir sicher mehr erfahren können.


    Liebe Grüße


    Maria