Weißer Ritterling

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.520 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • hallo Leute,


    was meint ihr zu diesem Ritterling:

    gefunden im Laubwald auf Kalk

    Begleitbäume: Eiche, Buche, Hainbuche,

    Geruch: unangenehm, süßlich Honig? mit Leuchtgas-Komponente

    Geschmack: nach längerem Kauen bitterlich und leicht scharf


    ich müsste einfach mal lascivum und album nebeneinander sehen. Was meint ihr?


    LG,

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    ich müsste einfach mal lascivum und album nebeneinander sehen. Was meint ihr?

    Hi,


    nicht nur sehen, sondern auch riechen; ich denke auch, dass dein Fund zu einem von beiden gehört; lascivum oder album. So aus der Ferne aber schwer zu sagen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ich bekomme beide Arten auch schwer auseinander. T. lascivum soll aber vor allem im Alter einen gräulichen Hut haben, T. album nicht. Letzterer riecht stärker nach Honig und etwas weniger "leuchtgasig", bei lascivum ist es umgekehrt. Wenn Du den Honiggeruch so stark wahrgenommen hast dann ist vielleicht die Wahrscheinlichkeit beioDeinem Fund für T album höher?

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    So richtig unangenehm und gasartig sollte album eigentlich nicht riechen.
    lascivum hat ielleicht dieses gasige, wobei ich da vor allem die stechende, grausige Komponente nach vollgepissstem öffentlichem Klo heftig finde.
    Natürlich ist das auch variabel, die Gerüche dieser vier Laubwaldarten sind ja sehr komplex.

    Tendenziell hier am ehesten lascivum, denke ich aber auch.



    LG, Pablo.

  • Servus beinand',


    ich finde, dass ihr bei den weißen Stinkritterlingen um T. album, lascivum, stiparophyllum dem Geruch zu viel Bedeutung beimesst. Die riechen iwi mehr oder weniger alle nach einer Mischung aus Leuchtgas ( T. sulphureum, inamoenum), Mehl und Frucht/Honig.

    Hier im Münchner Raum ist T. lascivum in den Buchenwäldern auf den Jungmoränen ziemlich verbreitet und auch T. album in den Lohwaldresten mit Eichen nördlich von München häufig. Und auch T. stiparophyllum mit deutlich engerstehenden Lamellen kann man in den Fichtenwäldern mit eingestreuten Birken gut nachvollziehen.

    Der im Vergleich zu T. album und stiparophyllum reif fast gänzlich graue Hut ist ein gutes Merkmal um T. lascivum abzugrenzen. Deshalb sind Peter's "Stinker"für mich typische T. album.

    Wir haben die Arten bei jeder Pilzausstellung des VfP München direkt nebeneinander. Da kann man die Unterschiede gut sehen und auch tatsächlich riechen. Das sind aber im Geruch Nuancen.

    Ich kann nur raten "weiße Stinker" mal im typischen Habitat zu suchen. Im reinen Buchenwald, im Eichen-Kiefern bzw. Eichen-Hainbuchenwald, und dann auch mal typische T. stiparophyllum bei Birke. Trotzdem wird man bei Kollektionen im Mischwald ohne sicheren Baumpartner immer wieder verunsichert bleiben.


    An liabn Gruaß aus München,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Werner!


    Tricholoma stiparophyllum ist in der Tat auch schon vom Aussehen her gut abgrenzbar, selbst in arg gemischten Habitaten und ohne riechen.
    Album und lascivum finde ich tatsächlich auch kritisch, nur vom Geruch her - da suche ich nach weiteren merkmalen. Das Verfärbungsverhalten schaue ich mir noch mal genauer an bei Gelegenheit. Geruchlich merke ich da schon einen recht deutlichen Unterschied zwischen den Eichenbegleitern und den Rotbuchenbegleitern.
    Doof nur, daß da wohl noch eine weitere Art versteckelt ist, ebenfalls in Buchenwäldern, aber gerne etwas basischer als lascivum und ohne "pissigen" Geruch (und auch nicht grau werdend, sondern eher ockerlich) - sondern ein Pilz mit deutlichem geruch nach "Mykologenmehl".

    Dir ist nicht zufällig dieses komische Ding schon mal in die Finger geraten?


    Weil bisher scheint kaum jemand diesen Pilz zu kennen und auch in gängiger Literatur ist da kein passender Artname zu finden.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    die Großen hatte ich gar nicht fotografiert.

    Und du bist sicher, dass das die Gleiche Art ist?


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!


    Kurz zu der mehlartig riechenden Riecholoma (also weißer Stinkeritterling): Nö, in der FNE4 ist dazu nichts Stichhaltiges zu finden. Auch bei Riva oder Bon nicht.
    Es taucht hier und da eine "Tricholoma albidum" auf, die aber (wenn auch nicht ganz einheitlich) als weiße Form von einem der Gilbenden Erdritterlinge interpretiert wird - sowas meine ich aber nicht, denn das ist keiner der Gilber, die Lamellen sind anders, der Habitus ist anders und die Huthautstruktur ist anders - eben so wie bei den anderen Riecholomas (= weiße Stinkeritterlinge).


    20cm Hutdurchmesser ist ja schon für Tricholoma stiparophyllum am oberen Rand.
    Aber bei der Art wär's noch am ehesten im Bereich des Möglichen:



    Dann wäre die Herausforderung nun, die Birke im Umkreis von 15-20 metern zu finden.
    Wobei ich da auch schon mal das Problem hatte, auf geruchlich wie makroskopisch ziemlich eindeutige Fruchtkörper zu stossen, ohne daß die Birke in der Umgebung auffindbar war.



    LG; Pablo.