Hallo, liebe Pilzfreunde!
Nachdem Ihr nun etwas Zeit hattet, Euch den vorherigen Beitrag in aller Ruhe zu Gemüte zu führen, möchte ich gern mit dem zweiten Teil meiner diesjährigen Impressionen aus dem Fichtelgebirge fortfahren. Ich hoffe, ihr habt wieder Platz vor euren Monitoren genommen und harrt gespannt der Dinge, die da folgen werden.
Anknüpfend an Teil 1 möchte ich auch hier mit einem „Fliegenfoto“ starten, welches Matthias wieder wunderschön in Szene gesetzt hat.
Und nun freue ich mich, Euch unseren Überraschungsgast
vorstellen zu können. Genau, den Schwammer-Dieter, der uns im Forum mit seinen Beiträgen seit Jahren begeistert und der uns
zu unserer Freude auf unserer Tour zum Waldstein begleitete!
Mittlerweile schreiben wir Freitag, den 04.10. und wir starteten wie erwartet in einem Höllentempo von mindestens einem Meter pro Minute.
Kein Wunder, wenn es ständig was zu entdecken gibt, wie diese Sepiabraunen Adermooslinge (Arrhenia obscurata).
Irgendwann ging es dann doch weiter und wir erreichten den Weißenstädter See, an dessen Ufer sich viele bemooste Bäume befanden, die wir natürlich im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Lupe“ nehmen mussten! Und wieder ging es im Schneckentempo auf der Stelle vorwärts. Während uns das „Hauptfeld“ enteilte, konnten wir einige nicht alltägliche Pilze an den moosigen Rinden aufspüren.
Los ging es mit dem Flechtenparasiten Marchandiomyces
aurantiacus, den ich schon lange suchte und nun endlich entdeckte!
Zwischen den Flechten und Moosen fielen uns winzige braunrote Helmlinge auf,
die sich als Rötliche Rindenhelmlinge (Mycena meliigena) zu erkennen gaben.
In unmittelbarer Nachbarschaft fanden wir mit dem Blauen Rindenhelmling (Mycena pseudocorticula) einen weiteren Vertreter dieser ökologisch interessanten Pilzgruppe.
So schön wie Matthias hat die beiden "Zwerge" wohl noch niemand in Szene gesetzt!
Auch den weißlichen Ranzigen Rindenhelmling (Phloeomana minutula) konnten wir entdecken.
Und schließlich sogar noch den Bogenblättrigen Helmling (Mycena speirea).
Klasse. Vier Rindenhelmlinge in einem Biotop!
Doch nun schnell der enteilten Truppe hinterher. Auf einer Wiese noch en passant die Rosa Graswatte (Laetisaria fuciformis) dokumentiert
und dann hurtig hinauf zum Waldstein-Gipfel!
Haste gedacht!
Denn schon wieder gehen meine beiden Pilzfreunde ehrfurchtsvoll in die Hocke - und natürlich wiederum zurecht!
An einem Totholzstamm wuchsen diese hübschen kleinen Braunen, die sich als Spitzhütige Häublinge (Galerina triscopa) entpuppten.
Sind sie nicht wunderschön!
Nicht weit davon entfernt konnten wir diese Körnigen Flockenschüpplinge (Flammulaster granulosus) entdecken
sowie an Ahorn-Blattstielen massenhaft Ockergelbe Stromabecherlinge (Lanzia luteovirescens)
Nachdem wir noch ein wenig „Kleinkram“ fotografieren mussten, wie u.a. die immer wieder sehenswerten Gestreiften Teuerlinge (Cyathus striatus)
oder den „Ohrlöffler“ (Auriscalpium vulgare)
erreichten wir abgeschlagen die Gaststätte auf dem Waldstein, wo wir bei diversen Getränken und kleinen Snacks, wie z.B. dieser deftigen Brotsuppe
wieder Kräfte für den Rückweg sammelten, der uns neben der bizarren Herbstlorchel (Helvella crispa)
auch einige schöne Schleierlinge brachte, wie den hübschen Kupferroten Hautkopf (Cortinarius uliginosus)
oder den äußerst kompakten Violettrandigen Schleimkopf (Cortinarius balteatus),
den meine Frau mit der Bemerkung „Hab‘ ich noch nie gesehen - ist das etwas Besonderes?“ aus einem dichten Gebüsch anbrachte.
Nach den schönen Funden liefen wir entspannt nach Weißenstadt zurück, wobei ich noch ein paar „Nichtpilze“ knipste wie diesen immer wieder schön anzusehenden Kokon des Spinnenfressers (Ero furcata).
Oder einige herbstliche Hagebutten
und diese Riesen-Preiselbeeren.
Das war es dann auch schon und ich freue mich, dass Ihr uns auf unserer kleinen Wanderung begleitet habt!
Das war es natürlich noch nicht, denn an diesem an Highlights reichen Tag gibt es noch ein weiteres Highlight zu vermelden - einen Erstfund für uns drei!
Was glaubt Ihr, warum wir hier sonst alle niederknien?
Ich mache an dieser Stelle mal Schluss, da Matthias das Rätsel sicher selbst gern auflösen möchte.
Bleibt neugierig.
Liebe Grüße vom Nobi