Psathyrella (cf) behangen mit weißen Velumflocken aus Kiefernwald

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend in die Runde,

    den sonnigen Tag heute konnte ich noch einmal für eine schöne Pilzwanderung südöstlich von Berlin (westlich vom Scharmützelsee bei Storkow) nutzen. Die Vielfalt ist definitiv noch da (habe bisher 79 Pilzarten auf meiner Liste, selbstverständlich nicht alle bis zum Ende bestimmt), wenn auch nicht mehr die großen Mengen wie im Oktober.

    Eines der größten Fragezeichen des Tages ist dieser Fund hier:








    Eine Gruppe von ca. 10 Fruchtkörpern mitten in einem reinen Kiefernforst auf Sand mit viel Moos.

    Die Pilze wuchsen direkt aus dem Boden, nicht auf Holz oder Dung etc.

    Das Bild mit meinem Zeigefinger zeigt in etwa die Größe an.

    Die Hüte sind auffällig halbkugelig.

    Die Pilze sporen gerade aus, aber ziemlich sicher kommt dabei als Spp-Farbe schwarz oder etwas in die Richtung heraus.

    Auffällig war, dass zumindest die jüngeren Fruchtkörper mit weißen Velumflocken behangen waren.

    Außerdem auffällig sind kleine schwarze Punkte am oberen Teil des recht dunklen Stiels.

    Die Lamellenschneiden sind deutlich heller als die Lamellen selber.

    Einen auffälligen Geruch haben die Pilze nicht.


    Außer Psathyrella könnte ich mir als Gattung nur noch Panaeolus, die Düngerlinge vorstellen, auch wenn ich die im Kiefernwald eher nicht erwarten würde.


    Mein Überblick über die möglichen Arten reicht leider nicht, um eine Art zu finden, die gut passen könnte.


    Hat jemand eine Idee?


    Beste Grüße,

    Lars

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    keine Psathyrella, sondern ein Düngerling, da gescheckte Lamellen.


    Panaeolus papilionaceus - Behangener Düngerling.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Schöne, toll bebilderte Anfrage, Lars! :thumbup:

    Stefan hat die Art ja bereits genannt und damit Dein Rätsel gelöst!

    Die Pilze wuchsen direkt aus dem Boden, nicht auf Holz oder Dung etc.

    Hmmm. Kann ja eine von Dung oder Urin beeinflusste Stelle gewesen sein. Eventuell am Rande eines Reitweges?

    Zumindest glaube ich auf folgendem Bild etwas Pferdedung zu sehen. Siehe --->.



    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hmmm. Kann ja eine von Dung oder Urin beeinflusste Stelle gewesen sein. Eventuell am Rande eines Reitweges?

    Hi,


    ja das ist gar nicht so selten, Lars. Ich hatte die Art schon öfters auf dem Boden sitzend, wo das Erdreich von Dungresten durchsetzt war.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan und Nobi,


    Danke, Ihr seid Spitze. Das ging ja schnell und problemlos. Mich hatte wohl tatsächlich der Standort im Wald in die Irre geführt, aber wie Nobi schreibt: Dort könnte tatsächlich Pferdedung gelegen haben. Denn der Fundort war eine Art Nebenweg ein paar Meter neben einem geschotterten Waldweg, und ich habe nicht allzuweit von dort auch ein paar Reiter im Wald gesehen.


    Danke für den Hinweis mit den gescheckten Lamellen als Unterscheidungsmerkmal zw. Düngerlingen und Faserlingen. Das ist sehr hilfreich.


    Der Vollständigkeit halber, habe ich hier auch noch ein Bild vom Sporenabwurf - tief schwarz:



    Was ich mich dabei frage ist allerdings, wie so ein Düngerling so schnell mitten im Wald einen Pferdeapfel findet? Sind die Sporen oder sogar Hyphen schon im Pferdekot enthalten, oder sind wirklich so viele Sporen in der Luft unterwegs, dass sie auch mitten im Wald den Pferdekot finden? Die Dungpilzexperten unter Euch haben darauf sicher eine Antwort, oder?


    Und noch eine Nachfrage habe ich: Die Pilze in dieser Anfrage oben sind viel dunkler (schiefergräulich) als das, was ich bisher als Behangene Düngerlinge bestimmt habe. Die waren hellbraun, so wie dieser hier (aus Irland):


    Pilz 2:


    Werden die vielleicht mit zunehmendem Alter heller? Oder liege ich mit meiner Bestimmung daneben?


    Und wenn ich schon dabei bin: Ich hatte kürzlich (auch in Irland) einen anderen Fund, bei dem ich mich nicht zwischen Psathyrella und Panaeolus entscheiden konnte und damit schon auf Gattungsebene mit der Bestimmung gescheitert bin. Was meint Ihr?


    Pilz 3:





    Vielleicht sind das auch einfach Behangene Düngerlinge?


    Beste Grüße,

    Lars

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lars!


    Pilz 2 und Pilz 3 sind am ehesten Faserlinge (bei 2 nicht ganz sicher, da sehr hell - angetrocknet?).
    Auf jeden Fall zwei unterschiedliche Arten, die man jeweils nur mit einigen MIkroskopischen Merkmalen bestimmen kann.



    LG, Pablo.

  • Pilze 2 und 3 waren auf jeden Fall nicht angetrocknet, da jeweils nach ausgiebigen Regenfällen und noch bei feuchtem Boden gefunden (und wann ist es in Irland schon jemals wirklich trocken...).

    Pilz 2 hatte ich übrigens auf einer Parkwiese neben 5 Saftlingsarten, gleichzeitig aber auch noch im Umkreis von einigen großen Buchen mit entsprechenden Täublingen, Milchlingen und Grünem Knolli gefunden.

    Pilz 3 war in einem Park-Wald in einem Bereich mit Rindenmulch.

    Nur falls das noch irgendwie relevant wäre.


    Die Artbestimmung ist bei diesen Funden wohl eher nicht möglich. Mir ging's gerade nur darum, ob Pilz 2 ein Behangener Düngerling ist (als solchen hatte ich ihn seinerzeit für mich abgelegt, jetzt aber Zweifel bekommen), und ob es sich bei den beiden Pilzen eher um Düngerlinge oder Faserlinge handelt. Das unterscheiden der beiden Gattungen finde ich schwierig.


    LG

    Lars

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!


    Nö, der hat eine andere Hutform und ist anders gefärbt (blasst auch trocken nicht auf die weise aus).
    Das ist schon eien Psathyrella, aber bestimmungstechnisch sind wir hier erstmal chancenlos.



    LG; Pablo.