Regattabahn Duisburg 30.11.2019 Teil 1

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.152 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am vergangenen Samstag wollte ich ja ursprünglich mit dem Zug nach Kaldenkirchen fahren und die Kiefernwälder an der deutsch-holländischen Grenze erkunden.. Leider hat die Bahn mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht: 10 Minuten Verspätung bei 6 Minuten Umsteigezeit in Viersen paßte nicht zusammen. Der Alternativplan nach Solingen in die Ohligser Heide zu fahren war dann auch schnell erledigt: 20 Minuten Verspätung bei der S1. Also ging es dann einfach mit dem Bus zur Duisburger Regattabahn, wo ich die folgenden Funde machen konnte:


    1. Ein Moosbecherchen, wo ich leider keine Ahnung zum parasitierten Moos habe


    2. Ascocoryne mit Sporengröße (16.7+-1.0) µm x (4.4+-0.3) µm, Q=3.8+-0.3, womit ich bei Ascocoryne sarcoides lande


    3. Steccherinum fimbriatum


    4. Ein Porling... aber diesmal immerhin mit Sporen, die (7.4+-0.5) µm x (2.3+-0.2) µm groß sind. Das Hyphensystem scheint monomitisch zu sein, Schnallen gibt es keine. Der Fruchtkörper färbt mit 3% KOH intensiv dunkelrot. Wenn man beim Mikroskopieren KOH zugibt, entfärbt sich der Pilz. Ich würde hier zu einer Ceriporia tendieren und lande dann bei C. purpurea. Kann die farblich so orange sein?


    5. Calycina clavoflava


    6. Am gleichen Stück Holz fanden sich auch diese sehr kleinen, weißen Becherchen, zu denen mir jegliche Idee fehlt.


    7. Dann gab es diesen grünen Becher an Laubholz. Ideen habe ich da auch keine, aber auffällig waren Strukturen, die mich an Rostpilzsporen erinnern. Ist der Pilz mit etwas anderem befallen? EDIT: Es handelt sich um Diplocarpa bloxamii, einen scheinbar eher seltenen Ascomyceten. Auffällig war hier noch, daß er zwischen Armillaria-Rhizomorphen wuchs (fürs Foto entfernt), was wohl relativ charakteristisch für die Art ist.


    8. Dictydiaethalium plumbeum


    9. Arcyria sp.


    10. Trichia decipiens


    11. Phlebia radiata


    12. Trichaptum abietinum


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Unheimlich schön, mal wieder. :thumbup:

    Nr. 4: Mit den Sporen wohl was aus der Gruppe um Ceriporia purpurea, wobei man da nochmal nachgucken müsste, denn das ist ein Artenaggregat von einigen teils gar nicht einfach auflösbaren Arten. Ist auch in Poroid Fungi of Europe nicht komplett aufgelöst, glaube ich, da gibt es eine >Facharbeit von 2016<, die man verwenden kann - ist aebr nicht einfach, wie gehabt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für den Hinweis auf die Arbeit. Wenn ich meinen Fund mit den verschiedenen Arten dort vergleiche, lande ich tatsächlich bei Ceriporia purpurea s. str. aufgrund der relativ großen Sporen und dem Laubholz-Substrat.


    Björn

  • Hallo Björn,

    Deine Präsentation ist wie immer toll!! ==)

    Zu den Schleimis: Dictydiaethalium plumbeum, super wie Du die Peridienplättchen und Capillitiumfäden abgebildet hast!! ==Pilz22

    Die Arcyria ist leider noch nicht reif, deshalb sind Deine Mikroaufnahmen noch nicht optimal, d.h. das Capillitium ist noch nicht richtig ausgebildet. Auch sieht man nicht wie das Capillitium am Peridienbecher angewachsen ist oder sich leicht lösen läßt. Deshalb ist eine Artbestimmung noch nicht möglich.

    Trichia decipiens: auch Spitzenbeschreibung, alles bestens! ==Pilz24


    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    die Arcyria hat sich dankenswerterweise entschieden bei mir zu Hause noch etwas nachzureifen. Das Capillitium scheint nur sehr lose mit dem Becher verbunden zu sein. Sporen liegen zwischen 6.9 und 8.2 µm, das Capillitium ist 3.0-3.9 µm dick und meiner Meinung nach skulpturiert. Von der Form her würde ich es schon eher für langzylindrisch als kurzzylindrisch halten, was mich dann zu A. major führen würde. Dafür wirkt das ganze für mich dann aber doch wieder zu kurz. Außerdem steht bei "Les Myxomycètes" (die irgendwie ganz anders schlüsseln, teilweise im Widerspruch zu "Die Myxomyceten"), daß das Capillitium von A. major sich im Mikroskopiermedium entfärben würde. Das hat es bei mir (in Leitungswasser) aber nicht getan.



    Björn