Ohligser Heide 15.12.2019

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 5.541 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich am Samstag ja mit dem Wetter eher kein Glück hatte, ging es am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und für Mitte Dezember durchaus angenehmen Temperaturen in die Ohligser Heide, wo wieder einige interessante Pilzfunde warteten.


    1. Während ich den Ast mit Crepidotus mollis fürs Foto zurechtlegte, kam ein älteres Ehepaar vorbei und fragte mich, ob die Pilze eßbar sein. Als ich verneinte, kam nur ein "Ok" zurück und sie waren ruckzuck verschwunden.


    2. Hier hatte ich zunächst an Mollisia amenticola gedacht, aber dafür sind die Sporenn mit (12.5+-1.1) µm x (2.9+-0.3) µm deutlich zu groß.


    3. Auriscalpium vulgare


    4. Cyclaneusma minus auf Pinus sylvestris


    5. Eine Sistotrema, leider ohne eine einzige Sporen und auch ohne Zystiden, also wohl nicht näher zu bestimmen.


    6. Eriopezia caesia


    7. Hier lande ich bei Hyphodontia alutaria, die Pablo ja kürzlich in meinem Beitrag vom Samstag schon erwähnt hat.


    8. Ein unbekannter Pilz auf Kiefer. Basidien 4-sporig und mit Basalschnalle, Schnallen und Zystiden vorhanden.


    8. Polydesmia pruinosa


    9. Gloephyllum sp. an Nadelholz. Sporen gab es im Abwurf ja, aber der Versuch den Rest zu mikroskopieren war nicht so erfolgreich. Da gab es nur diverse Hyphen zu sehen, Basidien oder Zystiden waren Fehlanzeige.


    10. Serpula himantioides


    11. Antrodia xantha


    12. Das sieht mir nach einer Athelia aus. Basidien 4-sporig ohne Basalschnalle, keine Zystiden vorhanden. Schnallen waren an einigen Hyphen (besonders den dickeren) deutlich erkennbar, fehlten an anderer Stelle aber auch komplett, so daß es teilweise eher wie zwei verschiedene Pilze wirkte.


    13. Ein Phellinus s.l. auf Salix sp. Leider ohne Sporen, so daß ich da nicht weiter reingeschaut habe.


    14. Xylaria hypoxylon


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    sehr praktisch, der Fund von Hyphodontia alutaria. :thumbup:
    Genau so soll das aussehen mit den zahlreichen Lagenozystiden.

    Nr. 8: Kann ganz gut >Xylodon spathulatus< sein. Es lohnt sich, da auch in KOH3% und in Wasser rein zu gucken, um die Halozystiden wirklich erkennen zu können und eventuelle Inkrustierungen an Zystidiolen oder Hyphen zu erkennen. Von den Sporen, makroskopischem Aussehen und Überblick übers Hymenium ist aber Xylodon spathulatus erstmal recht naheliegend.

    Nr.9: Ist Gloeophyllum sepiarum. Mikroskopie bringt nichts in der Artengruppe (trabeum - sepiarum - abietinum), das geht nur makroskopisch über die Form des Hymenophors bzw. der Anzahl der Poren / Lamellen am Hutrand pro Zentimeter. Farben des Hutfilzes, Struktur des Hutfilzes und Habitus der Fruchtkörper können noch passable HIlfsmerkmale sein.

    Bei dem Phellinus kommt man eventuell auch ohne Sporen schon zum Ziel, wenn man makroskopisch gut beobachtet (Porengröße, Dicke bzw. eventuelle Mehrschichtigkeit der Fruchtkörper) und die Setae aufmerksam beobachtet (Hymenial und im Subikulum / Kontext). Das Substrat ist hier ja bekannt, da könnte man schon auch ohne Sporen zu einer soliden Bestimmung kommen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe gerade noch mal in die Nummer 8 reingeschaut. Im ersten Anlauf habe ich die Halozystiden irgendwie nicht gefunden. Im zweiten Präparat (die beiden letzten Bilder) waren sie dann aber doch zu sehen, auch wenn sie fotografisch nicht so gut abzulichten waren. Und mit KOH waren sie dann auch schnell wieder weg.

    Den Phellinus habe nach einem kurzen Versuch der Setae-Suche ganz schnell bei Seite gelegt. Irgendwie werde ich mit diesen harten Porlingen nicht warm...



    Björn

  • Moin Björn.

    Bei deinem Pilz Nr. 6 wurde ich spontan stutzig.

    Hattest du den mikroskopiert oder mal in KOH behandelt?

    Hatte ihn eigentlich nur vorhin beim Aufstehen kurz auf'm Handy angeguckt, aber auf Anhieb sieht mir doch sehr nach Proliferodiscus pulveraceus aus...

    LG Chris

  • Hallo Chris,


    die Nr. 6 hatte ich nicht mit nach Hause genommen - das Eichenholz als Substrat war einfach zu hart ;) Bei Proliferodiscus pulveraceus scheint die Scheibe der Apothecien aber deutlich heller zu sein als bei meinem Fund.


    Björn

  • Ob die Scheibe auch bei unreifen Pilzen schon gelb sein muß, weiß ich nicht, ich schätze eher nicht. Ich bemerkte das deshalb, weil ich den auch letztens erst als Eriopezia caesia notiert hatte. Unter dem Mikroskop war es dann aber Proliferodiscus pulveraceus. Proliferodiscus pulveraceus ist ein typischer Winter-Ascomyzet, der aktuell gerade erst dabei sein sollte, reife Sporen zu entwickeln und der, wie gesagt, in KOH sofort umfärbt. Für Eriopezia caesia fehlt mir hier makroskopisch das weiße Subikulum, auf dem er wachsen sollte.

    Gruß Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Also richtige Halozystiden (kopfige Hyphidie oder Zystide mit refraktärem Gedöns um den Kopf herum) kann ich auf deinen Bildern jetzt nicht erkennen.
    Aber kopfige Elemente sind ja schon hier und da zu sehen, und das ist wichtig. Auch mehrfach eingeschnürte, apikal verschälernde (Gloeo-)Zystiden meine ich jeztzt zu sehen - was beides eben auch für Xylodon spathulatus spricht.



    LG, Pablo.