QGIS für Pilzfreunde Teil 24 – Die Pflanzengesellschaften

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 4.490 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernd Miggel.

  • Willkommen in Teil 24 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!


    Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.10.0 unter Windows 10.


    Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.


    Heutiges Ziel: Einpflegen der Pflanzengesellschaften


    Heute soll es also darum gehen, die Pflanzengesellschaften des Kartierungsgebietes als einzelne Layer in unser Projekt zu integrieren.

    Dazu habe ich deren Begrenzungslinien in der BaseCamp-Software erstellt und im Projektordner \_QGIS für Pilzfreunde\gpx-Importe\WT\PflGes\ als gpx-Dateien abgespeichert. Diese gpx-Dateien stelle ich hier zum Nachvollziehen in komprimierter Form zur Verfügung: PflGes.zip


    Als Vorbereitung gehen wir nun folgendermaßen vor:


    1) gpx-Dateien

    Die zip-Datei wird in einen geeigneten Ordner entpackt (Browser-Fenster in Bild 1).


    2) Layer-Gruppen

    Dann Rechtsclick im freien Bereich des Layer-Fensters, im Kontext-Menü Gruppe hinzufügen selektieren und als Text Gebiete_und_Wege eingeben:





    Nun die Gruppe Biotope in der gleichen Weise generieren.

    Anschließend die einzelnen Layer per Drag & Drop in die passenden Gruppen ziehen:




    Als letzten Vorbereitungs-Schritt noch die Gruppen zuklappen und den Haken (Sichtbarkeit) bei Biotope löschen:




    3) Die Pflanzengesellschaften

    Dabei gehen wir entsprechend Teil 23, ab "b) Import der gpx-Dateien", vor.

    Allerdings hier achtgeben:

    Das Layer Polytrichum_commune_Fazies ist ein Punktlayer, d.h. es muss im Dialog waypoints selektiert werden!

    Bei den restlichen Layern handelt es sich um Linienlayer, hier ist in den Dialogen jeweils tracks zu selektieren:








    Das Ergebnis sehen wir hier:




    Nun geht es noch darum, die Linien dicker zu machen und mit ansprechenden Farben auszuführen.

    Dies führen wir entsprechend Teil 23, Abschnitt "d) Bearbeiten der "Linien" aus,mit etwa folgendem Ergebnis:





    Nun erzeugen wir eine neue Gruppe Pflanzengesellschaften, ziehen sämtliche Layer hinein und achten darauf, dass der Layer Polytrichum_commune_Fazies den obersten Layer bildet:





    Nun wäre es sicher von Vorteil, wenn wir alle Flächen farbig ausfüllen würden. Ausgenommen bleiben die Layer Polytrichum_commund_Fazies und

    Vaccinio_uliginosi_Pinetum_sylvestris_Dickung.

    Man kann sich hier an Teil 23, Abschnitt "e) Umformen die "Biotope" zu eingefärbten Flächen", bzw. an der anschließenden Bilderfolge orientieren:







    Abschließend speichern wir das Projekt als QGIS für Pilzfreunde 24.qgs im Projektordner ab.


    Das wär’s für heute.


    Über Fragen und Anregungen würde ich mich riesig freuen!:kaffee:


    Viel Erfolg!

    Bernd



    Literatur:

    Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)

    Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51

    HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche



    Glossar, Abürzungen:

    Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen

    BW – Baden-Württemberg

    Georeferenzierung – Objekt (Karte, Foto...) mit geografischen Koordinaten versehen

    DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert

    DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite

    DOM – Digitales Oberflächenmodell

    ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen

    Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)

    Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden

    Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen

    GIS – Geoinformationssystem

    Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC

    GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern

    KBS - Koordinatenbezugssystem

    KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)

    KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form

    Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche

    LiMT – Linke Maustaste

    Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten

    OSM – OpenStreetMap

    QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS

    Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander

    ReMT – Rechte Maustaste

    Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten

    Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf

    Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    Tiles – Karten in Form von sogen. „Kacheln“

    URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet

    WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet

    WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten

  • Bernd Miggel

    Hat den Titel des Themas von „QGIS für Pilzfreunde Teil 24 – Anwendung B: Die Pflanzengesellschaften“ zu „QGIS für Pilzfreunde Teil 24 – Anwendung C: Die Pflanzengesellschaften“ geändert.
  • Ergänzung


    Es soll der Linien-Layer Vaccinio_uliginosi_Pinetum_sylvestris_Dickung zu einer geschlossenen Kontur editiert und dann daraus ein farblich auszufüllendes Flächenlayer generiert werden. Wie man ein Linien-Layer editiert, kann in Teil 15 angeschaut werden. Es lohnt sich sicher, diesen Teil noch einmal durchzuarbeiten!


    In unserem Fall öffnen wir QGIS für Pilzfreunde 24.qgs. Es handelt sich bei den zu bearbeitenden Layer um die dicke, rote Linie, die wie ein"U" aussieht. Dieser Linien-Layer rührt von einem gpx-Import her, stellt also einen gpx-Layer dar. Editierbar sind allerdings nur Shapfefile-Layer, so dass erst einmal ein solcher Layer erzeugt werden muss:

    Wir klappen im Layer-Fenster die Gruppe Vaccinio_uliginosi_Pinetum_sylvestris_Dickung auf, und mit einem Rechtsclick auf den Linien-Layer wählen wir im Kontext-Menü: Exportieren > Objekt speichern als...:



    Im erscheinenden Menü wählen wir als Format ESRI Shapedatei (1.) und clicken bei Dateiname den Browser-Button (2.).

    Im erscheinenden Menü selektieren wir einen passenden Ordner, geben einen passenden Dateinamen an (3.) und speichern ab (4.):




    Nun noch abspeichern mit OK:




    Wie man im nächsten Bild im Layer-Fenster erkennen kann, ist unser Shapefile-Layer generiert worden (Pfeil). Im Bildfenster sieht man noch nichts, da die zugehörige Linie noch zu dünn ist:




    Wir verbergen nun den gpx-Layer, indem wir den Pfeil im Layerfenster entfernen.

    Dann öffnen wir durch Doppelclick auf den Shapefile-Layer dessen Layereigenschaften und ändern Liniendicke und -Farbe entsprechend dem folgenden Bild:




    Um die Linie umzuzeichnen, lassen wir im Layerfenster den Shapefile-Layer selektiert, schalten in den Bearbeitungs-Modus um (1.) und wählen das Knotenwerkzeug (2.):




    Wie in Teil 15 dieser Reihe beschrieben, editieren wir die Kontur, so dass eine geschlossene Linie entsteht (1.). Die Änderung speichern wir mit Layoutänderungen speichern ab (2.) und beenden den Bearbeitungs-Mode (3.):




    Aus dieser geschlossenen Linie kann nur eine Fläche (Polygon) erzeugt werden. Dies wickeln wir über die Menü-Folge Vektor > Geometrie-Werkzeuge > Linien zu Polygonen ab:





    Hier das Ergebnis: Im Layerfenster ist der Flächen/Polygon-Layer als Polygone aufgeführt, und im Bildfenster springt die zugehörige Fläche in auffälligem Rot ins Auge:



    Wir lassen den Layer selektiert, ändern über die Layer-Eigenschaften die Farbe zu Gelb und setzen die Deckkraft auf 50 %.

    Mit dem durchscheinenden Blau des darunterliegenden Layers ergibt sich eine grüne Färbung:




    Das wär's!


    Viele Grüße - Bernd

  • Bernd Miggel

    Hat den Titel des Themas von „QGIS für Pilzfreunde Teil 24 – Anwendung C: Die Pflanzengesellschaften“ zu „QGIS für Pilzfreunde Teil 24 – Die Pflanzengesellschaften“ geändert.