Willkommen in Teil 24 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.10.0 unter Windows 10.
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.
Heutiges Ziel: Einpflegen der Pflanzengesellschaften
Heute soll es also darum gehen, die Pflanzengesellschaften des Kartierungsgebietes als einzelne Layer in unser Projekt zu integrieren.
Dazu habe ich deren Begrenzungslinien in der BaseCamp-Software erstellt und im Projektordner \_QGIS für Pilzfreunde\gpx-Importe\WT\PflGes\ als gpx-Dateien abgespeichert. Diese gpx-Dateien stelle ich hier zum Nachvollziehen in komprimierter Form zur Verfügung: PflGes.zip
Als Vorbereitung gehen wir nun folgendermaßen vor:
1) gpx-Dateien
Die zip-Datei wird in einen geeigneten Ordner entpackt (Browser-Fenster in Bild 1).
2) Layer-Gruppen
Dann Rechtsclick im freien Bereich des Layer-Fensters, im Kontext-Menü Gruppe hinzufügen selektieren und als Text Gebiete_und_Wege eingeben:
Nun die Gruppe Biotope in der gleichen Weise generieren.
Anschließend die einzelnen Layer per Drag & Drop in die passenden Gruppen ziehen:
Als letzten Vorbereitungs-Schritt noch die Gruppen zuklappen und den Haken (Sichtbarkeit) bei Biotope löschen:
3) Die Pflanzengesellschaften
Dabei gehen wir entsprechend Teil 23, ab "b) Import der gpx-Dateien", vor.
Allerdings hier achtgeben:
Das Layer Polytrichum_commune_Fazies ist ein Punktlayer, d.h. es muss im Dialog waypoints selektiert werden!
Bei den restlichen Layern handelt es sich um Linienlayer, hier ist in den Dialogen jeweils tracks zu selektieren:
Das Ergebnis sehen wir hier:
Nun geht es noch darum, die Linien dicker zu machen und mit ansprechenden Farben auszuführen.
Dies führen wir entsprechend Teil 23, Abschnitt "d) Bearbeiten der "Linien" aus,mit etwa folgendem Ergebnis:
Nun erzeugen wir eine neue Gruppe Pflanzengesellschaften, ziehen sämtliche Layer hinein und achten darauf, dass der Layer Polytrichum_commune_Fazies den obersten Layer bildet:
Nun wäre es sicher von Vorteil, wenn wir alle Flächen farbig ausfüllen würden. Ausgenommen bleiben die Layer Polytrichum_commund_Fazies und
Vaccinio_uliginosi_Pinetum_sylvestris_Dickung.
Man kann sich hier an Teil 23, Abschnitt "e) Umformen die "Biotope" zu eingefärbten Flächen", bzw. an der anschließenden Bilderfolge orientieren:
Abschließend speichern wir das Projekt als QGIS für Pilzfreunde 24.qgs im Projektordner ab.
Das wär’s für heute.
Über Fragen und Anregungen würde ich mich riesig freuen!
Viel Erfolg!
Bernd
Literatur:
Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)
Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51
HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche
Glossar, Abürzungen:
Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen
BW – Baden-Württemberg
Georeferenzierung – Objekt (Karte, Foto...) mit geografischen Koordinaten versehen
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DOM – Digitales Oberflächenmodell
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen
Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
KBS - Koordinatenbezugssystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS
Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Tiles – Karten in Form von sogen. „Kacheln“
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten