Hi Dungspezis,
der von Hagen gesammelte und Eike schon vorkultivierte Giraffendung ist bei mir nun gelandet und ich hab schon zweimal drübergeschaut. 10 Arten fand ich bislang darauf, wovon v.a. die Becherlingsarten beim Transport sehr gelitten haben. Aber die Proben sind noch frisch und es dürfte das meiste noch reichlich nachwachsen wie es aktuell aussieht. Bei Saccobolus purpureus und Ascobolus aglaosporus ist das nun schon der Fall, die stelle ich später vor.
Vorgenommen hab ich mir zunächst die vom Transport unbehelligten schwarzen Pünktchen, die vorwiegend Sporormiella-Arten darstellen. Kernpilze habe ich auf den Proben 5 Arten festgestellt, davon 4 Sporormiellas, wobei da durchaus noch mehr drauf sein könnten, die wachsen sehr durcheinander. Die vorgestellten Exemplare sind jeweils immer solche, bei denen ich die Zugehörigkeit aller Strukturen inkl. Makrofotos sicherstellen kann.
Von den 4 Arten sind 2 eindeutig bestimmt, bei den anderen zwei ist mir nicht ganz klar, ob das in die Variationsbreite bekannter Arten passt oder nicht, daher mit cf.
Aber mal der Reihe nach, die Arten folgen in genau der Reihenfolge, wie ich sie gefunden habe:
1. Sporormiella minimoides
Hier passen die Sporengröße und auch die kurzstieligen Asci sehr gut zur wärmeliebenden minimoides, die aus Deutschalnd wohl noch nicht sicher bekannt ist. Das einzige, was nicht passt, bzw. ich nicht weiß, ob das die Art "darf", sind die fast kreuzförmigen Keimspalten. S-förmig sind sie ja, aber konsequent mit zwei Linien, die zu den Enden hin auseinanderlaufen. Hab sowas auch bei hemischen Arten schon ansatzweise gesehen (intermedia, australis), aber nicht in der Intensität:
2. Sporormiella intermedia similis, danke Nobi für die Korrektur
Die würd ich als eindeutig durchgehen lassen. Zwar kann die größere Sporen haben, hatte aber auch bei uns schon sowas, wo kaum 53µm überschritten wurden. Ebenfalls kurzstielig und hat die dicksten Sporen der auf Giraffe gefundenen Arten.
3. Sporormiella septenaria
Ein 7-zelliger Exot, nicht aus Europa bekannt, den hat Eike ja schon kurz vorgestellt. Ist wirklich in großer Menge auf den Proben vorhanden und konnte daher gut dokumentiert werden:
4. Sporormiella australis cf
Wieder eine nicht ganz 100% klare Art. Sporengröße passt auf australis, aber dann passt mehreres nicht ganz, bzw. ich bin unsicher, ob das noch ins Konzept passt:
- Die Asci sind nicht so eindeutig kurzstielig wie ich das von australis kenne. Manche würden wohl als kurzstielig durchgehen, aber die Mehrheit doch eher nicht, war jedenfalls mein erster Gedanke. Dann sehe ich im Forum aber einen Beitrag von Eike zu Sporormiella australis, deren Ascusbasen wiederum würden passen: https://www.pilzforum.eu/board/thread/43620-sporormiella-sp/
- Die Keimspalte ist wieder ziemlich ausgefallen, manchmal scheint sie wie eine normale bei australis auszusehen, aber die Mehrheit hat nahezu gezackte Spalten, die dann oft noch doppelte Enden haben, etwas ähnlich zur Art Nr. 1. Nun hab ich aber auch bei hemischen Arten schon sowas gesehen, aber in schwächerer Form und zu denken gibt, dass ja zwischendrin auch durchaus normale Keimspalten zu sehen sind, was bei Nr. 1 nicht der Fall war. Von dem her spricht für mich nichts eindeutiges gegen australis, dennoch ist die ein bisschen anders als gewohnt, daher cf.
Nobi, Du hast doch schon mehr Sporormiellas und deren Keimspalten gesehen, denkst Du das liegt noch in der normalen Variationsbreite?
So, melde mich demnächst wieder mit einigem Becherlingszeug, die meisten Dungproben stehen ja erst am Anfang.
Macht schon sehr Spaß mal außereuropäische Proben zu bearbeiten.
Viele Grüße,
Matthias