Es war wirklich gigantisch heute - herrlichstes Wetter, zwar etwas frisch, aber in Jacke und Pullover liess es sich aushalten. Um Komplikationen zu vermeiden wählte ich dieses Mal eine Route, die recht eindeutig gesteckt war - somit war sichergestellt, dass diese Tour nicht wieder zu einem Sechs-Stunden-Gewaltmarsch werden würde.
Meine kleine Räuberin Molly war wieder kaum zu bremsen und konnte es gar nicht abwarten, endlich wieder durch den Wald zu toben. Sie hat sich inzwischen schon daran gewöhnt, dass Samstag immer großer Wandertag ist und spürt es schon Stunden vorher, dass es bald wieder los geht...
Beim Betreten des Waldes fuhr gerade ein Auto davon, in dem ein in der Gegend als sehr sammelwütiger Mensch bekannter Herr mittleren Alters saß. Ich wusste also, dass ich an einigen bekannten Stellen vermutlich kein Glück haben würde, doch vertraue ich da immer auf meinen guten Spürsinn und liess mich also nicht weiter beeindrucken.
Unzählige Felder von Butterröhrlingen, Sandröhrlingen und Kuhröhrlingen luden ein sich zu bedienen, aber nur die schönsten und jüngsten Exemplare wurden mitgenommen. Und plötzlich stehe ich am Wegrand vor einer Art, die ich zunächst als "seltsam gewachsenen Hallimasch" interpretierte, was sich aber als Denkfehler herausstellte. Es handelte sich um den äußerst raren Hohlfußröhrling (Suillus cavipes), den ich im letzten Jahr zum ersten Mal in dieser Ecke fand. Viele junge Exemplare, einige ältere - ich nahm nur eine Handvoll mit, um diese Art zu schützen, es verblieben zahlreiche Exemplare zum Aussporen.
Es gesellte ich ein schöner Fichtensteinpilz dazu, den nächsten fand man dann gleich einige Meter weiter. Goldröhrlinge gab es auch sehr viele und eine immense Fliegenpilz-Population hat sich in den letzten sieben Tagen breit gemacht. Ich wanderte dann auf den Wegen, die o. g. Herr wohl abgelaufen war, denn die Überreste diverser Steinpilze zeugten davon. Er scheint wohl recht wählerisch zu sein, denn alles was nur im Ansatz ein klein wenig wurmstichig war, liess er zurück. Zahlreiche zerschnittene Sandröhrlinge leiteten mich dann in einen Nebenabschnitt von Unterholz, in dem ich wunderbare Maronenröhrlinge fand. Im direkten Umkreis, auf alten vor sich hinmodernden Baumstämmen erblickte ich dann frische, junge Hallimasch - das war echt ein Erlebnis für sich.
Wir landeten dann auf einem Querweg und dieses Mal liess ich mich nicht in die falsche Richtung lotsen (dieser "Spaß" in der letzten Woche war echt genug). In einem Wasserschutzgebiet folgte ich der Umzäunung zur Abwechslung mal weiter als sonst und fand dieses Relikt aus alten Tagen des eisernen Vorhangs
Im Laufe der Tour gesellten sich noch einige weitere Sorten dazu, so dass wir am Ende eine Auswahl aus Butterröhrlingen, Echten Reizkern, Fichtensteinpilzen, Flockenstieligen Hexenröhrlingen, Goldröhrlingen, Hallimasch, Hohlfußröhrlingen, Maronenröhrlingen, Rotfußröhrlingen und Sandröhrlingen hatten - Funde also nicht zu knapp...
Hier einige Fotos des Tages...
Die Funde des Tages im Überblick - sorry für die schlechte Farbtreue... Kunstlicht eben...
Morgen geht es wieder auf die Piste, dieses Mal aber in einen nahegelegenen Wald - weniger um meinen Korb voll zu machen, sondern um mich weiter mit der Kamera auszutoben Seit ich mit Stativ und Fernauslöser fotografiere bin ich auch mit der Qualität der Aufnahmen sehr viel zufriedener, aber besser geht immer... Übung macht den Meister
Beste Grüße und gute Funde wünscht
Ralf