QGIS für Pilzfreunde Teil 26 – Anwendung E: PflGes - Fotos einbinden

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.183 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernd Miggel.

  • Willkommen in Teil 26 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!


    Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.10.0 unter Windows 10.


    Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.


    Heutiges Ziel: Die Pflanzengesellschaften mit Fotos versehen


    Vorarbeit

    a) Dazu wurden typische Vor-Ort-Fotos der Pflanzengesellschaften im jpg-Format angefertigt. Sie beinhalten in ihren Metadaten die geometrischen Koordinaten, was für unser Vorgehen erforderlich ist.

    b) Für jede der Pflanzengesellschaften wurde im Projektbereich unter ...\Fotos\WT\PflGes\ ein eigener Ordner erstellt und in diesem Ordner die zugehörigen Fotos, z.B. in Form von .jpg-Dateien, abgelegt.

    c) Für jede der Pflanzengesellschaften wurde im Projektbereich unter ...\Shape-Exporte\WT\PflGes_Fotos\ ein eigener Ordner für die zu generierenden Shapes erstellt.


    Wer diese Übung nachvollziehen möchte, erstelle diese Ordner ebenfalls und verwende eigene Fotos!


    Wir wollen nun wie folgt vorgehen:


    A) Mit Hilfe des Plugins ImportPhotos werden die Fotos einer bestimmten Pflanzengesellschaft in Shapefiles gewandelt.

    B) Das eVis Ereignis-ID-Werkzeug wird konfiguriert, und mit dem gleichen Werkzeug werden die Fotos angezeigt.


    A) Es soll beispielhaft die Pflanzengesellschaft vpd = Vaccinio uliginosi-Pinetum sylvestris in der Ausprägung Dickung (Waldkiefern-Dickung) herangezogen werden:

    Bild 1 zeigt im Browser-Fenster den vpd-Ordner mit drei Fotos: vpd_01.jpg ... vpd_03.jpg. Im Layer-Fenster selektieren wir den Layer Vaccinio_uliginosi_Pinetus_sylvestris_Dickung und machen ihn sichtbar (Haken).

    Als Nächstes starten wir den Plugin Import Photos über die Menüfolge Erweiterungen > ImportPhotos > Import Photos:



    Im nun erscheinenden ImportPhotos-Menü haben wir nun den Quellordner mit den jpg-Fotos sowie den Ordner und Dateiname für das zu generierende Shapefile anzugeben. Wie mas das macht, zeigt die Folge Bild 2 bis Bild 5:










    Anschließend zeigt das ImportPhotos-Menü diese Informationen, und wird bestätigen dies mit OK:




    Nun kommt als abschließende Info, dass drei Fotos fehlerfrei importiert wurden. Dies bestätigen wir mit OK:




    Als Ergebnis sieht man im Layer-Fenster und im Browser-Fenster eine Gruppe vpd mit einem einzelnen Layer vpd:




    Wir selektieren im Layer-Fenster den vpd-Layer, öffnen mit einem Rechtsclick darauf das Kontext-Menü und selektieren hieraus Auf den Layer zoomen:




    Die drei Foto-Icons werden dadurch im Bildfenster sichtbar. Die olivgrüne Fläche stellt den Bereich vpd dar.

    Man kann schlussfolgern, dass der Fotograf vom Rand her in den Bereich hinein fotografiert hat:





    B) Das eVis Ereignis-ID-Werkzeug wird konfiguriert.

    Dazu bleibt im Layer-Fenster der vpd-Layer selektiert. Dann aktivieren wir über Datenbank > eVis das eVis-Ereignis-ID-Werkzeug:




    Der Cursor nimmt nun die Form eines Pfeiles an. Navigieren wir hiermit zu dem untersten der Foto-Icons und clicken darauf, so öffnet sich der Ereignis-Browser mit der Karte Anzeigen und dem entsprechenden Foto (Bilder 12 und 13):






    Wir wechseln im Ereignis-Browser zur Karte Optionen, stellen die Parameter wie folgt ein und schließen mit Speichern ab:




    Wenn wir zukünftig mit dem eVis Ereignis-ID-Werkzeug auf eines der Foto-Icons clicken, erscheint statt des Icons ein roter Stern und es öffnet sich der Ereignis-Browser mit dem zugehörigen Foto:





    Nun ziehen wir noch die vpd-Gruppe unter die Gruppe Vaccinio_uliginosi_Pinetum_sylvestris_Dickung, wo sie ja auch hingehört:



    Dann noch das Projekt abspeichern als QGIS für Pilzfreunde 26.qgs.



    Das wär’s für heute.


    Über Fragen und Anregungen würde ich mich riesig freuen!:kaffee:


    Viel Erfolg!

    Bernd



    Literatur:

    Dierßen, B. & K. Dierßen (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore.‑ Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.‑Württ., 39: 1‑512Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)

    Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51

    HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche



    Glossar, Abürzungen:

    ASCII - American Standard Code for Information Interchange

    Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen

    Bulte - Über dem Wasserspiegel zeitweise überschwemmter Moorbereiche (Hoch- und Übergangsmoore) herausragende Erhebungen. Sie sind mit Moosen

    (Polytrichum, Sphagnum), Wollgräsern (Eriophorum).und/oder Moosbeeren (Oxycoccus) bewachsen.

    BW – Baden-Württemberg

    Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; dasjenige, was man im Kartenfenster sieht

    CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei

    DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert

    DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite

    DOM – Digitales Oberflächenmodell

    EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy

    ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen

    Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)

    Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden

    Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen

    GIS – Geoinformationssystem

    GNSS - Global Navigation Satellite System

    Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC

    GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern

    GRASS - Geographic Resources Analysis Support System

    HTML - Hypertext Markup Language

    KBS - Koordinatenbezugssystem

    KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)

    KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form

    Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche

    LiMT – Linke Maustaste

    Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird

    m.ü.NN. - Meter über Normal Null

    Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten

    OSM – OpenStreetMap

    Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten

    Plugins - Programmerweiterungen

    Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!

    Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten

    QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS

    Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander

    ReMT – Rechte Maustaste

    Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten

    Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf

    Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    Tiles – Karten in Form von sogen. „Kacheln“

    URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    UTM - Universal Transverse Mercator

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    WFS - Web Feature Service

    WGS84 - World Geodetic System 1984

    WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet

    WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet

    WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten

  • Lieber Bernd,


    bei dir sprudeln derzeit die QGIS Beiträge ja nur so. Ganz toll was du machst.

    Ich muss/will erst etwas nacharbeiten. Bin derzeit beim Nachvollziehen von Teil 19 + 20 (Punkt-Shapefile-Layer baeume und Attributtabelle). Da kommen demnächst noch ein paar Kommentare und Rückfragen. Dann wende ich mich deinen Anwendungen ab Teil 22 zu.


    Danke für deine super Anleitungen hier und einen guten Rutsch

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Lieber Günter,


    die Beiträge sprudeln, sobald sich für mich etwas Neues ergibt.


    Interessant ist, dass man in vielen Bereichen zunehmend GIS eingesetzt, so z.B. bei den Archäologen, bei den Verantwortlichen für Baum-Kataster der Städte, sogar bei den Imkern. Mein eigentliches, fast unerreichbares Ziel mit GIS ist ein Kataster der Mykorrhizen des Kartierungsgebietes.

    Wenn du Ideen dazu hast, nur heraus damit!


    Dir - und allen anderen Lesern der Serie - ein gutes Neues Jahr!


    Bernd