Interessanter Saccobolus an Maus

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.506 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo Dungpilzfreunde,


    hier mal wieder was aus Deutschland. Ist eine Zusendung von Torsten, der hat an Hinterlassenschaften einer "Wundermaus" wie er selbst sagt, gleich drei besondere Funde auf einmal gehabt. Einmal diesen Saccobolus, dann noch Coprotus niveus und Ascobolus rhytidosporus.


    Bei diesem hier denke ich es ist Saccobolus eleutherosporus, nur eine Sache stört mich, bzw. es scheint da verschiedene Varianten zu geben. Und zwar der Paraphyseninhalt, der sollte normalerweise laut Originalbeschreibung farblos sein, an der Spitze evtl. noch violett inkrustiert und daher auch in die Sektion Eriobolus gehören. Das scheint auch dieser Fund hier so zu belegen, wobei man die Paraphysen nicht optimal sieht im Hinblick auf die Farbe, makroskopisch passt das aber zu Sekt. Eriobolus.

    Nun hat Torstens Fund aber eindeutig gelbe Paraphysen wie bei Sektion Saccobolus üblich. Die übrigen Merkmale passen aber und eine Alternative hab ich bisher nicht, außer eben eine unbeschriebene Art.

    Dann gibt es hier aber wiederum eine Kollektion, die dieser hier sehr nahe kommt und die Apos sind makroskopisch eindeutig gelb, also müssen die Paraphysen das auch sein, wenngleich das nicht so beschrieben ist. Und hier im Forum wurde sowas auch schon mal gezeigt, aber hier sind die Paraphysen wieder nicht ganz 100% klar, denke aber das ist auch das gleiche wie der aktuelle Fund.

    Auffällig auch, dass die Sporen nicht allzu dunkel werden wie beim spanischen Fund, was auch wieder zu Eikes Fund zu passen scheint. Scheint also wirklich irgendwie zwei Varianten dieses eleutherosporus zu geben.









    Meinungen dazu sind sehr willkommen. :)


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für die tolle Präsentation! Die Paraphysen bei unserem Fund damals gingen (zumindest bei den von mir untersuchten Apothecien) eher ins bräunliche. Knifflig fand ich, dass die Sporen bei uns nicht lila oder dunkler wurden. Auffällig war das dunkle Exsudat im oberen Bereich der Paraphysen (s. Bild), konntest du so etwas auch beobachten?



    Ob das nun verschiedene Arten sind, oder die Art einfach so variabel ist, kann ich dir leider nicht sagen, dafür habe ich von der Gattung noch zu wenig Ahnung. Aber dass dein Fund wieder in ein paar Merkmalen abweicht lässt mich eher in Richtung Variabilität tendieren. Ich bin gespannt, auf weitere Meinungen.


    Liebe Grüße,

    Florian

  • Hallo Florian,


    so ein Exsudat ist bei dem oben vorgestellten Fund nicht vorhanden. Sämtliche Paraphysen sind ohne jegliches Exsudat und +/- knallgelb manche nur leicht, sehr wenige auch fast farblos. Die Sporen wurden auch nie richtig kräftig violett, nur wie oben gezeigt.

    Na das werden uns nur zukünftige Studien mit Gentechnik dazu sagen können, ob das alles eins ist oder nicht. Solange würd ich das mal als Sammelart sehen, die bestimmt noch mal gespalten werden wird.


    Viele Grüße,

    Matthias

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  • Meinungen dazu sind sehr willkommen. :)

    Du hast ja schon fast alles gesagt, Matthias!

    Also für mich ist das, wenn ich mit der Originalbeschreibung vergleiche, aufgrund der Anordnung der Sporen, deren Farbe und Ornamentation ebenfalls Saccobolus eleutherosporus. Die Apothecien nennt van Brummelen ja auch "in einigen Fällen gelblich".

    Aufgrund der eindeutig gelben Paraphysen sollte das allerdings eher ein Vertreter der Sektion Saccobolus sein, wozu die Sporenanordnung nicht zu passen scheint, welche nun wieder typisch für die Sektion Eriobolus wäre.

    Möglicherweise vermittelt die Art zwischen den beiden Sektionen, also Paraphysen wie in der Sektion Saccobolus und Sporenbündel à la Eriobolus?


    Mehr fällt mir dazu im Moment leider auch nicht ein.


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    dachte ich mir schon, dass es nicht mehr viel mehr dazu zu sagen gibt. Danke trotzdem für die Anmerkungen dazu.

    Gibt eben noch viel zu forschen, sonst wär es ja auch zu langweilig, wenn alles schon klar wäre.


    Viele Grüße,

    Matthias

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  • Aktuell stellt Chris Yeates bei Ascofrance Saccobolus eleutherosporus vor.

    Er zeigt und erwähnt ebenfalls das scheinbar der Originalbeschreibung widersprechende gelbe Pigment.

    Die für die Gattung blassen Sporen sowie das Ornament stimmen ebenfalls sehr gut mit deinem Portrait überein, Matthias.

    Also, ein weiterer Punkt dafür, dass es tatsächlich S. eleutherosporus ist, was da auf Torstens "Wundermaus" fruktifiziert!

    Ich hatte da ja auch kaum Zweifel.


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,


    danke für den Hinweis. Ja, definitiv die gleiche Art wie der hier. Scheint also wirklich zwei Typen davon zu geben. Eine mit hellen Sporen und gelben Paraphysen und eine mit dunkleren Sporen ohne solches Pigment. Und Florians Fund steht da dazwischen, daher wird es so schwierig da eine klare Trennlinie zu ziehen. Genetisch würde ich da aber mit Sicherheit mit mehr als einer Art rechnen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.