Hespertal 11.01.2020

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.831 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo zusammen,


    im späten Winter und zeitigen Frühjahr ist der APR ja öfter mal im Essener Hespertal unterwegs. Dieses Jahr steht aber keine derartige Exkursion auf dem Programm, so daß ich einfach mal "privat" dort unterwegs war. Das Ergebnis kann sich dabei durchaus sehen lassen.


    1. Sarcoscypha austriaca


    2. Scytinostroma hemidichophyticum


    3. Auf der Unterseite von Ganoderma applanatum wuchs dieses seltsame Gebilde. Mit dem Mikroskop habe ich noch nicht reingeschaut, das kommt aber noch.


    4. Octospora affinis ex Orthotrichum affine


    5. Galerina marginata


    6. Auricularia auricula-judae


    7. Plicatura crispa


    8. Lycogala epidendrum agg.


    9. Acrospermum compressum


    10. Normalerweise macht der APR am Ende des Hespertals immer kehrt und es geht zurück zum Ausgangspunkt. Da ich mit Bus und Bahn unterwegs bin, habe ich diese Einschränkung natürlich nicht und so bin ich dann am Baldeneysee weiter Richtung Essen-Kupferdreh. Dabei fiel mir dann dieser hübsche Zeitgenosse aus: Astraeus hygrometricus. Interessanterweise scheint der nur bei Feuchtigkeit aufzuklappen. Jetzt wo er zu Hause trocknet, biegen sich die Arme langsam nach oben.


    11. Hier bin ich ratlos. Zuerst hatte ich ja auf einen unförmigen Ascomyceten getippt, aber im Mikroskop gab es dann nur einige sehr dickwandige Hyphen. Hat da jemand eine Idee?


    12. Ein Phyto muß natürlich auch sein: Milesina scolopendriii ex Asplenium scolopenduium


    Björn

  • GriasDi Björn,


    das"seltsame pelzige Teil" an der Unterseite des Ganoderma applanatum- Fruchtkörpers ist Sporophagomyces chrysostomus, die nur an am Flachen Lackporling vorkommt, und sich, wenn man dem Namen glauben mag, wohl von dessen Sporen ernährt.

    Ich denke es ist die Nff von Hypomyces porotheliiformis.

    Darüber hat schon Jahn in seinen Westfälischen Pilzbriefen geschrieben.

    Ich finde diese pelzigen Teile immer wieder mal an G. applanatum, die Hff aber noch nie.


    An liabn Gruaß,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Björn,


    mit den Sarcoscyphas habe ich so meine Probleme. Wichtig ist aber die weiße Ausenschicht. Die Haare müssen bei Austriaca stark gekräuselt sein. Wenn sie glatt sind/gerade, dann wirds interessant. Bisher waren bei meinen Sichtungen immer die Haare gekräuselt, so dass ich bei der Bestimmung kein Problem hatte. Ich sage das, weil ich die Sporen von S. austriaca nicht so schmal zylindrisch kenne. Hast du dir auch die Außenseite mal angesehen? Auf den Fotos sehe ich nur Asci.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Spannend, so ein Gedöns an Ganoderma applanatm habe ich bewusst noch nie gesehen und hätte dafür auch keinen Namen gehabt.

    Man erfährt doch immer wieder mal was Neues, und hier noch ein Anreiz, mal wieder öfters unter Lackporlinge drunter zu gucken.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    Der Sporophagomyces chrysostomus scheint ja ein echter Wernerpilz zu sein, wenn man sich mal die Verbreitungskarte anschaut. Im Mikroskop waren dann auch in erster Linie nur Ganoderma-Sporen zu sehen:


    Die Sarcoscypha hat tatsächlich glatte Haare! Das wundert mich jetzt ein wenig, weil wir an dem Standort in der Vergangenheit immer S. austriaca hatten. Also doch S. coccinea?


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Die Sarcoscypha hat tatsächlich glatte Haare! Das wundert mich jetzt ein wenig, weil wir an dem Standort in der Vergangenheit immer S. austriaca hatten. Also doch S. coccinea?

    Oder S. jurana, sofern an Linde; aber ich weiß leider nicht, woran diesonst zu trennen wären, wenn das Holz denn Linde wäre. Danke für die Mikroskopie der Außenseite; so habe ich nun Gewissheit und mein Bauchgefühl hat mich nicht getäuscht. :)


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan & Björn

    soweit mir bekannt ist ist S.jurana auch nur aus Lindenschluchtwäldern (bzw generell Schluchtwälder mit Linden) bekannt und wird nicht einfach so auf Linde irgendwo auftauchen. Zumindest bei den niedersächischen Funden handelte es sich um Lindenschluchtwälder und ich denke auch das die Art solche Habitate bevorzugt wenn wömöglich nicht sogar auf diese begrenzt ist.


    LG,Eike

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Sarcoscypha jurana sollte wohl zumindest glattere Haare haben als S. austriaca. Ob sie so ganz glatt sein können wie bei coccinea (die dort halt auch mal wellig sein dürfen) weiß ich nicht. Aber coccinea und jurana sind auch über den Sporentyp gut trennbar, als die Form (jurana eher wie austriaca eingedellt) und die Konidienbildung.

    Für die Sporenmerkmale brauchts aber eben frische, jedoch vollreife Sporen. Also einen fruchtkörper, der bereits im Stadium der aktiven Sporulation ist.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    auch wenn mein Fruchtkörper noch recht jung ist, sind die Sporen aus einem Abwurf, sollten also durchaus beurteilbar sein. Einen Lindenschluchtwald kann ich für den Fund ausschließen, womit man dann wohl tatsächlich bei S. coccinea landet. Das würde aber dann bedeuten, daß dort beide Arten durcheinander wachsen, denn in der Vergangenheit gab es dort eben Exemplare, die sich mikroskopisch als S. austriaca erwiesen haben. Muß man also in Zukunft bei größeren Standorten immer mal hier und da Fruchtkörper einpacken?


    Björn

  • GriasDi Björn,


    ja, das wundert mich selbst.

    Den scheint außer mir niemand zu kartieren.

    Dabei ist S. chrysostomus gar ned selten und auch im Tintling mal Thema gewesen.

    Dann will ich den Thread doch mal als Anstoss für einen Kartierungsaufruf nutzen.

    Schaut Euch heuer doch mal die Unterseiten älterer Fruchtkörper vom Flachen Lackporling an, besonders, wenn sie in direkter Bodennähe oder mehrere dachziegelartig übereinander wachsen.

    Ich bin schon auf Eure Fundmeldungen gespannt.

    An liabn Gruaß,

    Werner