Schaut mal, das hier ist mein Lottogewinn Nr.1 - mein erstes Mikroskop! Es ist ein nagelneues Motic Panthera C Trinocular. Kostenpunkt neu eigentlich 1800 Euro. Aber da war dieser Typ, der es mit einem Computer des gleichen Namens verwechselt hat. (Kein Blödsinn, sowas gibt es wirklich...) Und der hats in der Bucht für 450 Euro an mich verkauft =o)))) Und das Allerbeste: es funktioniert einwandfrei und wurde bereits von meinem Pilzguru Ralf als klasse befunden. (...tausend Dank nochmal für Deine Expertise, lieber Ralf!) So sieht es aus:
Und um auch was drunterlegen zu können, bin ich schnell um die Ecke hinters Altenheim gelaufen, um trotz beißender Kälte noch ein paar Pilzchen zu finden. Und - bingo! Ein nettes gelboranges Becherchen in Brunnenlebermoos, das sich rund um mehrere große Steine an einem Spazierweg angesiedelt hatte. Aber Moment mal - Brunnenlebermoos? Das könnte ja sogar etwas richtig Schickes sein! Au weia, und ich sitz erst das dritte mal hinter einem Mikroskop und hab weder Ahnung noch Fotoadapter, Meßplatte oder Chemikalien. Na, egal. Also hier erst mal makroskopisch:
Durchmesser des Größten Becherchens ca.2mm. Ich habe leider so gut wie keine Ahnung von Ascos, aber bei reichlich Nachforschung bin ich auf diese Arbeit hier gestoßen:
Benkert, D. 1998b. Beiträge zur Kenntnis bryophiler Pezizales-Arten. 7. Octospora ithacaensis. - Zeitschrift für Mykologie 64: 41-44.
Den findet Ihr hier:
https://www.dgfm-ev.de/publika…pora-ithacaensis/download
Ich habe ziemlich viel rumgesucht, und ich könnte mir wirklich vorstellen, daß die Becherchen Lottogewinn Nr. 2 sind, Ocrospora ithacaensis. (Ich bin aber auch sehr gespannt auf Eure Gegenvorschläge!)
Wenigstens makroskopisch passt das alles schon ganz prima, finde ich. Bei meinen ersten mikroskopischen Gehversuchen wurde aber leider schnell klar, daß die Sporen noch nicht reif sind. Es waren auch so gut wie keine frei schwimmenden Sporen auffindbar.
Ich hab aber trotzdem einfach mal die Kamera vor den Tubus gehalten und ganz einfach in Wasser ein paar Aufnahmen gemacht. Ich hab ehrlich noch überhaupt keine Ahnung und keinerlei Übung, also verzeiht mir bitte die dilettantischen Fotos. Aber vielleicht kann man ja doch schon irgendetwas erkennen?
Hier zwei erste Übersichtsaufnahmen. Wenn ich es richtig sehe fällt auf, daß, wie es auch bei O. ithacaensis zu erwarten wäre, die Sporen manchmal uni- und manchmal biseriat angeordnet sind.
So sehen die noch unfertigen Sporen in den Asci aus:
Hier habe ich mich bemüht, die Paraphysen etwas deutlicher zu zeigen:
Bei manchen Sporen (aber nur bei denen ganz oben im Ascus) meine ich sogar Anzeichen für eine warzige Granulation der Sporenhülle zu sehen. Das kann aber natürlich auch Wunschdenken sein, es erschien mir aber bei folgenden Bildern als immerhin möglich:
Einige wenige Sporen wirkten auch, als hätten sich schon die zu erwartenden 2 Öltröpfchen gebildet:
So, jetzt hab ich Euch ja ganz schön mit Komplettanfängerfotos bombardiert, und es ist ein echt langer Bericht geworden. Vielleicht ist das hier ja auch alles völlig irrelevant weil man in so einem Stadium gar keine Aussagen machen kann. Aber so oder so würde ich mich wirklich über ein paar Hilfestellungen freuen. Vielleicht läßt der Frost ja noch ein paar reifende Becherchen übrig, dann würde ich mich sehr über Vorschläge freuen, wie man sowas dann richtig mikroskopiert. Das Mikrometer ist jedenfalls auf dem Weg, damit ich dann demnächst auch mal was messen kann. Das kommt aus China. (Chrr, das ist nämlich der Nachteil an meinem neuen Schätzchen: da kostet eine Original Schnittplatte ungefähr so viel wie meine Haushaltskasse für den Monat =o))) LG an alle und Danke für Eure Geduld!
Beate.