Schafbeweidung vor dem Aus?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.239 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von anne.

  • Zugegeben - ein etwas reißerischer Titel, aber die gestrige Reportage im NDR3 über Wölfe in Norddeutschland legt diesen Schluss schon nahe. Schäfer kommen dort zu Wort und erwägen eine Aufgabe der Schafbeweidung, sofern sich im Wolfsmanagement nichts ändert. Das hätte Auswirkungen auf den Zustand und vielleicht auch die Existenz von extensiven Wiesen und Magerrasen und entsprechend auch auf die dort wachsenden Pilzarten. Auch hier bei mir im südlichen Niedersachsen habe ich mit Schäfern gesprochen, die alles andere als begeistert vom Wolf sind.

    Wer mag kann sich den Beitrag hier ansehen:

    audiothek


    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel,

    wurde dort auch über die verschiedenen Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen gesprochen?

    Das Thema ist sehr beladen, dennoch muss die Frage erlaubt sein, wie es tausende von Jahren möglich war, Schafhaltung zu betreiben. Aber auch der heutige Blick, über die Grenzen in andere Länder, in denen es ein Nebeneinander gibt, sollte zu entsprechenden Überlegungen führen.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Das Thema ist sehr beladen, dennoch muss die Frage erlaubt sein, wie es tausende von Jahren möglich war, Schafhaltung zu betreiben.

    Hallo

    Da muß man auch die Frage stellen, wie dicht war das Land damals besiedelt. In der heutigen Zeit wird es nur noch Konflikte geben. Wölfe sollen doch schnell lernen. Wo der Mensch ist, da gibt es auch "Futter" (z.B. Schafe)!

    Ich bin froh, das es auf Rügen keine Wölfe gibt und die Schafe in ruhe die Wiesen und Deiche pflegen können.

  • Hallo Uwe,

    meinst du mit Wölfen oder Menschen? Es gibt schon lange Städte, Dörfer und Siedlungen. Auch damals gab es Schafhaltung um diese Siedlungen, aber auch in ziemlicher Wildnis. Die sogenannten Konflikte gab es immer.

    Ohne einen direkten Vergleich zu machen und um dieses Thema mal im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit ins Bewußtsein zu bringen: Von Januar bis November 2019 wurden im Straßenverkehr 2.815 Menschen getötet und 352.600 verletzt. Viele davon völlig schuldlos. Nur nebenbei: Die Zahl der Tiere, die bei Kollisionen mit Autos ("dient" also nicht einmal der Nahrungsdeckung) getötet, oder schwerstverletzt in den Wald rannten um manchmal nach Tagen elend zu verenden kann nur in etwa geschätzt werden (Kaskoversicherungsfälle), liegt jedoch um Potenzen höher, als die gerissene Schafe.

    Ich hoffe ich muss mich nicht dahin erklären, dass all dies tragisch ist, ja und auch was die Schafe anbetrifft! Jedes ist wertvoll, wie all die anderen auch.

    Wieviele Menschen fahren auf Grund dieser schrecklichen Fälle nicht mehr Auto und gar wieviele sind für ein Autoverbot. Die autofreien Inseln sind eben nur eine kleine Enklave. Was tun? Ich sehe nur, dass diesbezüglich tunlichst wenig getan wird. Da müsste man sich ja persönlich einschränken.

    Letztendlich muss dies jede/r für sich selbst entscheiden, sicher auch im Meinungsaustausch.

    Dies ist ein Pilzforum und das Thema betrifft nur peripher die Pilze. Daher werde ich möglichst nichts Weiteres dazu schreiben, allenfalls kurz, wenn's mir unbedingt notwendig erscheint.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Thomas,

    Ich glaube nicht dass dieses Thema nur peripher die Pilze betrifft. Ich finde die besten Magerrasen-Pilze auf Wiesen und Magerrasen, die von Schafen beweidet werden. Und das sind hier nur noch wenige Flächen, da die meisten Wiesen und Weiden überdüngt sind.
    Dein Vergleich mit den Unfalltoten ist schon oft von den Pro-Wolf-Befürwortern angebracht worden. Darum geht es nicht. Es geht um die beweideten Flächen und was damit passiert, wenn die Schäfer die Pflege aus den genannten Gründen aufgeben? Hättest Du Dir den Video-Beitrag (30 Minuten) angesehen, wüsstest Du, dass es kaum praktikable Schutzmaßnahmen gegen einen Wolfsübergriff gibt.

    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

  • Hallo Axel,

    wenn du es so siehst, schreibe ich natürlich noch was.

    Sich nur auf den einen Beitrag stützen, scheint mir zu wenig (Google mal im Internet). Die Schäfer sind verständlicherweise ZUM TEIL befangen. Natürlich auch andere Betroffene. Aber das nur nebenbei.

    Ich finde nicht, dass man ein Lebewesen töten sollte (wer wägt das ab), um eventuell ein anderes zu erhalten, wobei der Hinweis auf die Wölfe, die wahren Gründe verdeckt . Auch wenn es dir hier ausschließlich um die Wiesen geht, ist die Verhältnismäßigkeit von grundlegender Bedeutung. Ein einzelnes Problem herauszugreifen und isoliert zu betrachten, heißt sämtliche Bezüge außer Acht zu lassen. Wichtig ist auch zu schauen, wo es Wölfe denn überhaupt gibt (Verbreitungskarten im Internet). Wieso sind in den riesigen wolfsfreien Gebieten die Wiesen Pilze auch gefährdet, Orchideen und zahllose andere. Dazu muss man nur in die roten Listen schauen.

    Außerdem sind nicht die Wölfe am Niedergang - nicht nur der z. B. Saftlinge verantwortlich- sondern es starben bereits endlos viele Arten aus, sterben aus und werden aussterben, ohne dass auch nur ein Wolf, nur in der Nähe war. Es ist wichtig den/die wahren Täter zu benennen.

    Wenn man nun sämtliche Wölfe, die sich in einem Gebiet mit Magerwiesen aufhalten (und das sind bundesweit gesehen mehr als wenige) tötet - und das wäre ja nötig-, und wenn ich jetzt noch unterstelle, dadurch einige Pilze erhalte, aber gleichzeitig Millionen Einzelne aus ganz anderen Gründen vernichtet werden, sogar hunderte ganze Arten, stelle ich mir die Frage, sollen alle Wölfe in den entsprechenden Gebiete mit einem fraglichen Ergebnis für die Wiesen getötet werden, aber das Artensterben geht ungebremst weiter. Von mir ein klares Nein. Hier sind ganz andere Maßnahmen dringendst nötig, die dann nicht nur die Wiesen schützen, sondern den ganzen Reichtum unserer Natur. Mit einem Abschuss von Wölfen werden die brennenden Probleme und längst notwendigen Gesamtmaßnahmen nicht einmal marginal gelöst. Ich hoffe dass aus meinem vorherigen Beitrag klar wurde, dass alles versucht werden muss, um jeden Schaden zu vermeiden, nur nicht um jeden Preis.

    Es sind z.b. auch nur zu einem verschwindendem Teil die Pilzsammler am Rückgang der Pilze schuld, aber für gewisse Interessengruppen sind Sündenböcke sehr praktisch. Wenn es mit den Stickstoffeinträgen, dem Cadmium, Blei, usw. usf........ so weitergeht, werden die Wiesen Pilze sicher ein Problem sein, aber es wird in viel größerem Maß zahllose Arten treffen und trifft es schon lange. Das ganze nur auf Wiesen Pilze zu reduzieren, greift meines Erachtens zu kurz und lenkt von der wahren Katastrophe ab.

    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    effektive Schutzmaßnahmen gibt es; entsprechende Zäune, Schutzhunde etc. Auch scheint es durchaus hilfreich zu sein, dass eininge Lamas zwischen den Schafen zu halten, denn diese gehen neugierig auf potentielle Gefahren zu, was Wölfe definitiv abschreckt. (Ietzteres wurde mal bei Genial daneben vorgestellt). Entsprechende Schutzmaßnahmen kosten allerdings etwas und nicht wenig, weswegen ich schon verstehen kann, dass Niedersachsen sich da bedeckt hält. Andererseits wenn sich Sachsen das leisten kann, dann kann das Niedersachsen erst recht...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ich denke, die mobile Schafhaltung ist für den Naturschutz unabdingbar. Ohne die Pflege der Offenlandbereiche durch Schafe wüsste ich nicht was mit den z.T. NSG Flächen passieren würde – Verbuschung? Aufforstung? Man sollte die Sorgen der Schäfer deshalb sehr ernst nehmen.

    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit die Wölfe zu vergrämen, dazu würde in Einzelfällen sicher auch ein Abschuss gehören. Die Wölfe lernen schnell und lassen sich evtl. davon beeindrucken. Ziel könnte es auch sein, wolfsfreie Gebiete zu schaffen, etwa an den Küstenbereichen und in Gebieten mit hoher Nutztierhaltung.


    Grüße Axel

    "Das Artensterben ist der neue Klimawandel. Der Verlust der Biodiversität ist die wahre Krise des 21. Jahrhunderts"

    aus Glaubrecht: "Das Ende der Evolution"

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, die mobile Schafhaltung ist für den Naturschutz unabdingbar. Ohne die Pflege der Offenlandbereiche durch Schafe wüsste ich nicht was mit den z.T. NSG Flächen passieren würde – Verbuschung? Aufforstung? Man sollte die Sorgen der Schäfer deshalb sehr ernst nehmen.

    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit die Wölfe zu vergrämen, dazu würde in Einzelfällen sicher auch ein Abschuss gehören. Die Wölfe lernen schnell und lassen sich evtl. davon beeindrucken. Ziel könnte es auch sein, wolfsfreie Gebiete zu schaffen, etwa an den Küstenbereichen und in Gebieten mit hoher Nutztierhaltung.


    Grüße Axel

    Hi,


    nur das bedingt halt die konsequente Bejagung in den Gebieten und das gibt weder das nationale Naturschutzrecht, noch das europäische her. Es gibt schon viel, was kleine Wanderschäfereien tuen können; nur muss denen dann von staatlicher Seite finanziell unter die Arme gegriffen werden. Bei uns in Sachsen gehts doch auch...


    l.g.

    Stefan

  • Hui, wieder einmal der böse Wolf. Und die Diskussion wird wie immer hoch emotional geführt. Auf der einen Seite Natur- und Tierschützer, auf der anderen Tierhalter und besorgte Eltern. Wobei die besorgten Eltern wohl eher keinen Grund zur Sorge haben müssen. Für Tierhalter ist der Wolf zwar ein Ärgernis vor allem, weil er nicht nur ein Schäfchen reißt. Natürlich führen Die Schäfer alle denkbaren Argumente an, um den Wolf wieder auszurotten. Desgleichen die Jäger, weil sie fürchten, weniger Wild zu schießen.


    Ich finde, es grenzt an ein Wunder, dass es der Wolf schafft, sich trotz der Siedlungs- und Verkehrsdichte alte Lebensräume zurückzuerobern. Denn es gab ihn hier ja seit Urzeiten, bis Menschen ihn verdrängt haben. Und de rWolf hatte eine wichtige Aufgabe in der Natur. Wer Forstleute kennt, weiß, dass sie vor dem Borkenkäfer regelmäßig die Wildverbisse durch Rehwild beklagt haben. Hier könnten Wölfe schon dazu beitragen, ein Gleichgewicht wiederherzustellen, ebenso bei den Frischlingen.


    Ich denke, dass man das Ganze mit mehr Gelassenheit beobachten und wir wieder lernen sollten mit diesem scheuen Raubtier zu leben - damit das funktioniert, müssen die Tierhalter natürlich Schutzmaßnahmen ergreifen. Die sind teuer und nicht rentabel, aber es gibt inzwischen staatliche Hilfen. Sollten sich die Wölfe irgendwann wie das Schwarzwild vermehren, müsste das Thema anders diskutiert werden. Aber da Wölfe verhältnismäßig große Reviere benötigen, glaube ich nicht an eine künftige Wolfsplage.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Ihr,


    im Altmühltal gibt es ja viele Schafherden und Schäfer und mit einigen Schäfern konnte ich mich immer wieder einmal, ganz vernünftig und sehr neutral, unterhalten.

    Die Quintessenz dieser rein privaten, sehr vorsichtigen und daher subjektiven Gespräche ist: Ja, es gibt wohl staatliche Unterstützung, sowohl sehr wenige im Vorfeld für Präventiv-Maßnahmen und auch dann wenn ein oder mehrere Tiere mutmaßlich von einem Wolf gerissen worden sind. ABER - die Hürden und Nachweispflichten sind sehr hoch, sehr kompliziert, sehr "papierlastig" und langwierig! Auch die im Netz immer wieder nachzulesenden "Vorsorge-Maßnahmen" sind für kleine Schäfer kaum durchführbar und werden nicht finanziell unterstützt - so die Schäfer. Mittlerweile kann ich die Sorgen und Ängste der Schäfer hier nachvollziehen auch wenn ich sehr glücklich bin, dass der Wolf zu uns zurückkehrt!


    ABER, wir sollten nicht vergessen, dass wir hier in Deutschland eine sehr dicht besiedelte, weitestgehende künstliche, Kultur-Landschaft haben. Ein miteinander von Wolf und Kultur-Landschaft ist zweifelsohne möglich, aber meiner Meinung nach nur dann, wenn die tatsächlich Betroffenen, wie zum Beispiel die Schäfer, aber nicht nur die, sehr niedrigschwellig und schnell Unterstützung und Hilfe bekommen - im Vorfeld und im Falle des Falles - die Bürokratie lässt grüßen ;) !


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das mag am Anfang so sein. Ich denke aber, dass sich das einspielt. Das klappt hier in Sachsen schon gut. Was ich gehört habe, dass die Entschädigungen inzwischen sehr schnell kommen, wenn denn ein Wolfsüberfall bestätigt wurde.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Ich denke, die mobile Schafhaltung ist für den Naturschutz unabdingbar. Ohne die Pflege der Offenlandbereiche durch Schafe wüsste ich nicht was mit den z.T. NSG Flächen passieren würde – Verbuschung? Aufforstung? Man sollte die Sorgen der Schäfer deshalb sehr ernst nehmen.

    Vielleicht gibt es eine Möglichkeit die Wölfe zu vergrämen, dazu würde in Einzelfällen sicher auch ein Abschuss gehören. Die Wölfe lernen schnell und lassen sich evtl. davon beeindrucken. Ziel könnte es auch sein, wolfsfreie Gebiete zu schaffen, etwa an den Küstenbereichen und in Gebieten mit hoher Nutztierhaltung.


    Grüße Axel

    Hallo, Axel, ich stimme Dir weitgehend zu. Ich verfolge das Wolfsthema intensiv seit ca. 10 Jahren. Meine anfängliche Wolfssympathie hat sich seit längerem ins Gegenteil verkehrt. Der Wolf ist mittlerweile ein Ikonen-gleicher Gegenstand überzogener Naturschutzpolitik, die in dem Maße, wie sie sich immer mehr und enger dem Wolf zuwendet, andere Teilbereiche des Naturschutzes vernachlässigt. Dem einen oder anderen wird bekannt sein, welche enormen personellen und finanziellen Ressourcen speziell für den Wolf aufgewendet werden.

    Es gibt z.B. seltene und stark gefährdete Orchideenarten wie den Frauenschuh und das Sumpf-Glanzkraut, die die selbe hohe europa- und bundenaturschutzrechtliche Einstufung aufweisen, wie der Wolf.

    Wird irgendwo ein toter Wolf aufgefunden, beginnen polizeiliche Ermittlungen wie beim Verdacht auf Mord oder Totschlag.

    Wird aber ein Habitat der vorgenannten Pflanzen z.B. durch unangemessene Forst- oder Landwirtschaft zerstört und dabei einzelne oder Dutzende der geschützten Exemplare vernichtet oder wird einfach nur die notwendige Habitatpflege vernachlässigt, stößt dies oft auf wenig Aufmerksamkeit und Interesse und bleibt ohne Konsequenzen. Mit welchem Recht werden hier so drastische Unterschiede gemacht.

    Ebenfalls streng geschützte Tierarten wie Luchs oder Wildkatze taugen im Gegensatz zum Wolf wenigstens als ökologische Zeigerarten für hochwertige, reich strukturierte Waldgebiete, haben aber keine derart große Lobby wie der Wolf.

    Jedenfalls ist dem Naturschutz die Fähigkeit abhanden gekommen, die verschiedenen Zielsetzungen und Werte innerhalb des Naturschutzsystems gerecht untereinander abzuwägen.

    Ich war bis 2017 öfter in Thüringen und Sachsen-Anhalt unterwegs, um mich dort an Biotopen, wie Halbtrockenrasen und Steppenrasen zu erfreuen.

    Im Verlaufe der Zeit stellte ich fest, dass z.B. immer mehr Vorkommensgebiete der Herbstwendelorchis verwilderten, weil die dort früher übliche Schafbeweidung im weiten Gehüt aufgegeben worden war. Ein typischer Fall ist das Gebiet Göttersitz bei Bad Kösen.

    Anfang September 2017 traf ich in einem nahe des Kyffhäusers gelegenen NSG einen Schäfer und kam mit diesem ins Gespräch. Er fing sofort damit an über die Wolfsprobleme und den Umgang mit der Naturschutzbehörde zu schimpfen und erwähnte, dass er deshalb bald hinschmeißen wolle. An anderer Stelle hatte ich Ende letzten Jahres eine ähnliche Begegnung.

    Meiner Einschätzung nach werden wir hier in 10-20 Jahren keine Schaf- und Ziegenbeweidungs-abhängigen Pflanzengesellschaften mehr zu Gesicht bekommen. Vielleicht geht noch was mit leichten, aber robusten Rinderrassen. Dieses Problem betrifft mehr oder weniger auch andere europäische Staaten. Vielleicht könnte man noch etwas mit besonders hoher Agrarförderung aufhalten, aber an die Umsetzbarkeit glaube ich unter den aktuellen Gegebenheiten nicht. Im Übrigen verschlechtern sich auch die Zustände zahlreicher Mähwiesen, z.B erkennbar an der Ausdünnung der Bärwurz. Das hängt u.U. mit der zunehmenden Trockenheit zusammen. Jedenfalls wird sich das dramatisch auf die Saftlingsbestände auswirken.

    So, weil ich keinen Roman schreiben will, mache ich erstmal Schluss.

  • Naja naja, eine solche Diskussion müssten eigentlich Fachleute unter sich sachlich diskutieren um eine Lösung zu finden.

    Es gibt ja auch schon Lösungen wie Wachhunde ,Schafhirten und Elektrozäune etc. wem das zu teuer ist und er dann nicht mal den minimalsten Schutz für seine Schafe anwendet der sollte auch keine Schafe halten. Schafherden halten offene Flächen frei von wildbewuchs durch Bäume und Sträucher und dass dann einige Blumen im Magen der Schafe landen ist so gegeben und war schon so seit es Schafhaltung gibt, deswegen ist diese Flora nicht ausgestorben.

    Unbestritten ist auch dass es Schafhalter gibt die dauernd schimpfen über die Untätigkeit der Behörden, selber nichts zum Schutz ihrer Schafe tun und sich dann lieber eine gute Entschädigung für die gerissenen Tiere vom Staat auszahlen lassen !

    Im Netz und in den Foren tummeln sich halt allerlei Leute und jeder gibt das preis was er glaubt besser zu wissen und was ihm persönlich dient wenn auch oft ohne Sachverstand !

    Der Wolf wurde ja schon mal durch die Menschen in Europa ausgerottet, nun ist er wieder da und die Panikmache geht schon wieder los.

    In diesem Sinne ist die EU eigentlich rückständig, man schaue mal über die Grenzen hinaus und sieht dann vll. wie andere einfache Menschen mit ihren Schafherden und dem Wolf leben können. ! ?

    LG. anne