Die nächste Heide-Rarität

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.834 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hagen Graebner.

  • Hallo zusammen,


    ich war mal wieder zusammen mit Eike in der Südheide unterwegs, diesmal in der Misselhorner Heide bei Hermannsburg. Im Gegensatz zu den anderen Gebieten, aus denen wir bisher Dungproben untersucht haben, gibt es dort kleinere Trockenrasenflächen zusätzlich zu den dichten Heidekrautbeständen. Wir sammelten diesmal Dung vom Kaninchen, Dammwild, Reh, Hase, Pferd und Heidschnucke/Schaf ein. Zunächst zeigten sich einige sehr häufig zu findende Arten, dann jedoch (Mitternacht war schon vergangen) legte ich einen winzigen schwarzen Fruchtkörper unter das Mikroskop und freute mich über meinen persönlichen Erstfund, der wohl auch neu für Niedersachsen ist: Sporormia fimetaria! Zwar sind die wunderbaren Darstellungen von Ralf und Matthias in diesem Forum nicht zu toppen, dennoch hier ein paar Bilder zu diesem schönen Fund. Vielleicht noch kurz zur Orientierung: Mit rund 70 - 100 µm im Durchmesser sind die Perithecien kaum größer als so manche Einzelspore, ich zählte zwischen 16 und 25 Asci pro Perithecium. Die Art konnte ich auf Reh, Heidschnucke/Schaf und auf Hase finden.



    Liebe Grüße,

    Florian

  • Erstmal Glückwunsch zu diesem schönen Fund. Das ist für mich ein weiterer Beleg, wie vorsichtig man mit dem Begriff "selten" umgehen muss. Wobei ich diese Art nun nicht als häufig einordnen möchte, noch nicht jedenfalls.
    Als ich damals meinen ersten Fund hatte, galt das noch als absoluter Ausnahmefall. Inzwischen mehren sich die Fundmeldungen. Es ist natürlich möglich, dass sich manche Arten plötzlich verbreiten, aber ich glaube eher das liegt daran, dass sich heute viel mehr Mykologen mit Dungpilzen beschäftigen und auch genauer hinschauen. Wie auch immer, gehört diese Art für mich zu den schönsten unter dem Mikroskop.

  • Vielen Dank für dein Feedback Ralf! Vielleicht profitiert die Art ja auch von den warmen Wintern? Da darf man gespannt sein, wie die Entwicklung weiter geht.


    Liebe Grüße,

    Florian

  • Ich glaube, wir alle hier sorgen dafür, das seltene und/oder schwer bestimmbare Arten plötzlich hochpoppen. Einmal, weil wir uns gegenseitig anstacheln und Dung von verschiedenen Tieren und aus verschiedenen Gegenden anschauen, wir Nobi, Ralf, Matthias, Eike etc. jederzeit fragen können und Literatur austauschen. Da tauchen dann plötzlich Arten auf. Das ist wie bei den Phytos, seit da eine blonde Biologin elfengleich über die Wiesen tanzt, erscheinen verschollene Arten und Neufunde wie von Zauberhand.

  • Glückwunsch zum schönen Fund, Hagen!

    Die Art wurde in Sachsen seit Jahren nicht mehr gefunden, trotz relativ intensiver Suche.

    Vielleicht gibt es doch Verbreitungsschwerpunkte ähnlich wie bei Pleophragmia leporum, die es zumindest bei Ralf recht häufig zu geben scheint, während sie in weiten Teilen Deutschlands noch nicht nachgewiesen wurde.

    Das ist wie bei den Phytos, seit da eine blonde Biologin elfengleich über die Wiesen tanzt, erscheinen verschollene Arten und Neufunde wie von Zauberhand.

    Jetzt wird dieser Thread auch noch poetisch!:D


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Von mir war der Fund nicht :-). Die Poetik stammt eigentlich von Björn, der hatte das neulich so auf Facebook formuliert. Aber ich glaube, das kommt trotzdem daher -mehr Leute schauen genauer hin und wissen, wonach sie suchen müssen und wen sie fragen können. Gescheite und zugängliche Literatur gibt's auch.