Schmetterlingstramete mit wirrem Hymenophor?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.274 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

  • Bei diesem Pilz auf liegendem Laubholz (Buche oder Eiche) dachte ich gleich an Trametes versicolor: 7 cm breit, dünn, Rand relativ scharf, elastisch und irgendwann brüchig.

    Aber dann schaute ich auf die Unterseite: siehe Fotos!

    Nanu?

    Daß die Oberseite sehr unterschiedlich aussehen kann, weiß ich. Aber die Unterseite hat ihn dann doch bisher meistens verraten.

    In allen Büchern, die mir zur Referenz zur Verfügung stehen, soll er kleine, runde (bis ggf. eckige) Poren haben - aber sowas?

    Wer klärt mich auf?

    Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    dazu passt die Zonierung nicht; ich sehe dunkle Linien, was Tr. ochracea ausschließt...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo


    Frk unten kann nie Schmetterlings Tramete sein , glaube das alle 3 Frk aus Bild gleiche Art sind . Zwei haben etwas dunklere Oberfläche aber nicht schwärzliche Linie wie bei Schmetterlings Tramete


    -


    LG beli !


    -

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich halte auch dagegen und bin mir sehr sicher, dass das nicht T. ochracea ist.

    Die Poren rundporiger Porlinge können übrigens gerne mal aufgeschlitzt und ungleichmäßig sein, wenn die Fruchtkörper a) recht jung sind oder sie b) nicht ganz horizontal wachsen. Auch Schmetterlings-Trameten können das.


    Allgemein frage ich mich, ob es sinnvoll ist, von einer sicheren Bestimmung zu schreiben, wenn es dann im Endeffekt doch nicht so eindeutig oder gar falsch ist.


    LG, Jan-Arne

  • Servus beinand',


    ich denke auch, dass das eine typische Schmetterlingstramete ist. Man findet sicher ab und zu Kollektionen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind, das Problem seh ich hier aber nicht.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hi Beli,


    dein markierter FK oben; ich habe schon sehr viele Schmetterlingstrameten mit solchen fast einheitlich hellbraunen Oberseiten gefunden. Das ist nix ungewönlhiches. Ein wichtiges Merkmal der Ockertramete ist die dicke Anwachsstelle am Substrat. :)


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    So irpicoid aufgerissene Poren sehe ich bei Trametes versicolor sogar viel öfter und stärker ausgeprägt als bei Trametes ochracea. Wobei es auch da natürlich vorkommen kann. Neben der Wuchsform ist auch die Färbung wichtig, und die hier sind in der Tat viel zu dunkel für Trametes ochracea. Auch die scharfen, feinen Linien der Zonierung passen nicht wirklich zum morphologischen Erscheinungsbild von ochracea.


    Lg; Pablo.

  • Die Poren rundporiger Porlinge können übrigens gerne mal aufgeschlitzt und ungleichmäßig sein, wenn die Fruchtkörper a) recht jung sind oder sie b) nicht ganz horizontal wachsen. Auch Schmetterlings-Trameten können das.

    Hallo,

    wo steht denn das? Oder ist das ein "Erfahrungswert"?

    Denn wie ich eingangs schon schrieb, steht in allen Büchern, die mir zur Referenz zur Verfügung stehen, daß T. versicolor sehr kleine, runde (bis ggf. eckige) Poren hat. Sonst nix.

    Im übrigen wuchsen die Pilze horizontal, und als recht jung würde ich sie auch nicht bezeichnen.

    In diesem Sinne wäre ich für eine weitere kurze Aufklärung dankbar!

    Vielen Dank und besten Gruss

    Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich kann Jan-Arnes Anmerkung nicht bestätigen. Ich wollte nur ein was sagen. Was in Büchern steht, ist gut und schön, aber Pilze halten sich nicht dran, weil die nicht lesen können. ==Gnolm7==Gnolm10


    Mal Scherz beiseite. So was kommt zustande, weil die Autoren voneinander abschrieben, bzw. es den Autoren nicht wichtig war die Ausprägung des Hymenophors so genau zu beschreiben. Kann auch gut sein, dass das in der Originalbeschreibung der Schmetterlingstramete drin steht, dass die Poren klein und rund/eckig sind. Die Variabilität von Arten ist in einigen Fällen sehr groß; ein Buch kann niemals diese gesamte Variabilität abdecken. Oft ist auch vieles Funderfahrung.


    Noch ein kleines Beispiel: wir hatten vor vielen Jahren eine kleine Diskussion um einen Strobilurus bei Kiefern und Fichten mit weißem Hut. Viele meinten sofort FiZaRü, denn der kommt gerne auch mal weißhütig daher; ich hingegen hatte schon weißhütige KiZaRü gefunden und das angemerkt. Ein paar Tage später hatte ich einigen der Diskutanten bei einem Treffen einen weißhütigen KiZaRü selbst zeigen können.


    Was in Büchern steht ist gut und wichtig, aber die Natur spielt halt uns immer wieder mal Streiche.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Erfahrungswert. Zumindest Schmetterlinge mit zerschlitztem bis irpicoidem, teils auch daedaloidem Hymenophor sind mir schon öfters mal begegnet. Ist aber nicht unbedingt immer abhängig von der Wuchsweise, sondern kann auch bei ansonsten ganz normal ausgeprägten Fruchtkörpern auftreten. Ob und wo das in der Literatur erwähnt wird, habe ich jetzt nicht im Kopf, müsste man mal nachgucken vor allem in den relevanten Porlingsbüchern (von Jahn bis Poroid Fungi of Europe).



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Chris,


    auch bei mir ist es nur ein Erfahrungswert, der sich auf eine Vielzahl von Porlingsarten bezieht.

    Bei jungen und nicht horizontal wachsenden Exemplaren ist das allerdings doch wesentlich häufiger als bei klassisch gewachsenen Exemplaren wie deinen.


    LG, Jan-Arne