Guten Tag, liebe Pilz- und Naturfreunde,
ich mache Euch hiermit auf einen drohenden Naturschutzskandal aufmerksam.
Näheres findet Ihr auf der Internetseite des Arbeitskreises Heimische Orchideen (AHO)Thüringen e.V. hier: Aktuelles – AHO Thüringen
Als Mitglied dieses Vereins kenne diese ca. 5 ha große Wiese selbst und bin durch andere Mitglieder über den Bestand an typischen wertgebenden Arten informiert. Dort wächst z.B. ein Mehrfaches an Individuen der Orchideenart Grüne Hohlzunge (Dactylorhiza viride) wie noch in ganz Sachsen oder Sachsen-Anhalt zu finden ist. Darüber hinaus ist die Wiese bedeutender Lebensraum von Saftlingen und Arnika. Alles Charakterarten des FFH-Lebensraumtyps Berg-Mähwiese (LRT_Code: 6520).
In der ersten Hälfte des 20. Jh. waren Teile der Wiese ein Golfplatz gewesen; das alte Golfhotel steht heute noch total verlottert oberhalb der Wiese. Die Wiese soll durch Land/Bund nicht als FFH-Biotop an die EU gemeldet worden sein; und dies trotz allerbester Artenausstattung.
Vor einigen Jahren hat sich der Herzogliche Golfclub Oberhof (Herzoglicher Golf-Club Oberhof: Hickory Golf und mehr), dessen Mitglieder überwiegend Personen aus Wirtschaft und Politik sein sollen, zum Ziel gesetzt, diesen Golfplatz wiederzuerrichten. Grundlage soll ein Bebauungsplan nach BauGB sein, dessen Erstellung wohl der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen übertragen ist. Ein Ort begeisternder Artenvielfalt würde durch einen artenarmen Golfrasen abgelöst werden.
Neben dem AHO Thüringen e.V. sind der NaBu und der BUND Thüringen e.V. sowie Einzelpersonen aktiv geworden. Ich persönlich habe in 02/2018 eine Petition beim Thüringer Landtag eingereicht, welche dort sogar angenommen wurde. Irgendwann soll eine Anhörung im Landtag stattfinden, wo auch ich hinzugeladen werden soll.
Die z.B bei "Fridays for Future" aktiven jungen Leute scheint das Thema nicht zu interessieren, obwohl gerade die täglichen weltweiten Flächeninanspruchnahmen, die Organisation von Aktivitäten für Brot und Spiele sowie die Intensiv-Landwirtschaft (auch für den Export) u.a. Stück für Stück unsere Lebensgrundlagen vernichten.
Beschämend an dieser Angelegenheit ist, dass der Golfclub, obwohl dessen Aktivitäten nicht die Merkmale eines überwiegenden Gemeinwohlbelangs aufweisen, starke Unterstützung durch dem ehemaligen, derzeit amtierenden und wohl auch künftigen thüringischen Ministerpräsidenten Ramelow fanden und weiterhin finden werden. Auch Herr Tiefensee als Wirtschaftsminister legte sich dafür wohl sehr ins Zeug. Die grüne Umweltministerin scheint über die Entwicklung nicht beunruhigt zu sein.
Es ist jedenfalls ein Trauerspiel, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe.
Anbei Fotos vom Wiesenaspekt und einem Blütenstand der Grünen Hohlzunge: