Ein herzliches Hallo vom Mittelrhein
bei einer Recherche zu Seitlingen mit ungewöhnlich aufrechten Wuchs, verbunden mit einem arg haarigen Stiel fand ich mich mal wieder hier im Forum wieder und Dank eines sehr ausführlichen Portraits, erstellt von Pablo (Herr Beorn? – vielen Dank jedenfalls) ward mir geholfen. Vermutlich alles Pleurotus ostreatus – Austernseitling.
Nachdem mir schon öfter das breite Themenspektrum, die Qualität der Fotobeiträge und das offensichtlich hier im Forum vorhandene sehr fundierte Fachwissen positiv aufgefallen ist, überzeugte mich diesmal vor allem der freundlich-entspannte Umgangston, ebenfalls Mitglied zu werden.
Ich höre auf den Spitznamen Herriot und wohne in Bingen am Rhein. Sobald ich halbwegs laufen konnte, nahm mein Vater mich jeden Sonntag nach der Frühmesse mit auf einen ausgedehnten Waldspaziergang, bei dem er mir neben seinen speziellen Freunden, den heimischen Blütenpflanzen, auch Pilze näher brachte. Auf diese Weise infiziert, bin ich jetzt seit etwas mehr als 60 Jahren sehr eng mit Wald und Natur verbunden. Wie bei den Blütenpflanzen stand für uns beide auch bei den Pilzen das Finden und Bestaunen im Vordergrund, bei Vater auch das Fotografieren. Was nicht ausschloß, dass wir bei Gelegenheit auch mal ein Taschentuch voller Stockschwämmchen für die Suppe mit nach Hause brachten. Die Frage, ob es eher dem Zufall zu verdanken ist, dass wir 60 Jahre Stockschwamm–Suppe schadlos überstanden haben oder aber einer göttlichen Eingebung, ausgelöst durch den stets vorausgegangenen Messbesuch, beschäftigt uns sehr, seit wir um die Existenz von Galerina marginata wissen.
Die väterliche Art des Pilze-Findens und -Bestaunens ist vom Grundsatz her in die eigenen Familie tradiert, wobei jedes der Kinder anfangs natürlich auch sein eigenes Körbchen mitnehmen durfte und es nach der Pilzwanderung auch ein Pilzessen gab, vor allem, wenn befreundete Familien mitgewandert waren. Um der daraus erwachsenden Verantwortung gerecht zu werden und den kindlichen Wissensdrang zu befriedigen, habe ich mir mit den Jahren einen Wissensstand angeeignet, der mir erlaubt, alle Ständerpilze wie folgt anzusprechen:
- sehr giftig, Finger weg und stehen lassen
- giftig, stehen lassen
- ungenießbar, Schneckenfutter
- essbar, aber minderwertig, Futter für Hase und Reh
- essbar und lecker – ab ins Körbchen, aber nur die knackigen Kleinen
- möglicherweise lecker, aber erst Geschmacksprobe – z.B. Täublinge
- schützenswert, stehen lassen! (im Zweifel alle, die ich spontan nicht zuordnen kann)
Alle giftigen Pilze sprachen wir ebenso wie die für`s Körbchen mit vollem Namen an, hie und da sogar mit dem lateinischen. Bei den Spezies für Schnecken, Hasen und Rehe zeigten sich alle zufrieden, wenn ich die Gattungsbezeichnung anführte. Ob die Schnecken den Korallenroten oder den Rosablättrigen Helmling fressen, ist leidlich egal, das leuchtete allen ein. Ein Schmankerl dagegen waren für die Kinder natürlich die tollen Klumpfüße, Dickfüße, Schleim- und Wasserköpfe und wie sie alle heißen, wobei der Vergleich von Nacktem Ritterling und Dunkelviolettem Dickfuß nebenbei erlaubte, die Erkennungsmerkmale von Haarschleierlingen zu erläutern.
Da mir der Ruhestand jetzt ein zunehmendes Engagement in der Fachgruppe Mykologie in Bingen-Gaulsheim erlaubt, strebe ich an, die Zahl der Pilze, die ich mit vollem Namen ansprechen kann, merklich zu erweitern und so Gott will steige ich sogar in die Mikroskopie ein. Ein Einsteigergerät steht schon mal bereit, Sporenbilder sind nur leider bei weitem nicht so attraktiv anzuschauen wie die Pilze selbst und die vom Vater geerbte Fotoausrüstung lockt doch schon sehr...
Last but not least – unser heimisches Revier erstreckt sich von den Rheinauen (die ich täglich besuche, dem Hund sei Dank) über die bewaldeten nordexponierten Rheinhänge bis in den Binger Wald und den Soonwald. Regelmäßig besuchen wir aber auch den Schwarzwälder Hochwald im nördlichen Saarland, am Rand des Naturparks Saar-Hunsrück, wo der Ursprung unserer Sippe liegt.
Zu meinem ersten Beitrag, den ich in Kürze einstellen möchte, noch technische Fragen in die Runde:
Gegenstand ist die Dokumentation der Entwicklung des Pilzbestands auf einem abgestorbenen Baum von Ende Dezember bis heute. An 17 Besuchstagen kamen in dieser Zeit natürlich einige Fotos zusammen.
Fragen daher:
- Wie viele Fotos kann man in einen Beitrag packen, wenn die Größe auf <1 MB pro Foto reduziert wird?
- Gibt es eine empfohlene optimale, bzw. eine maximal zulässige Größe in MB pro Beitrag?
- Eine Option wäre grundsätzlich auch, die Fotos auf drei oder vier Beiträge zu verteilen, etwa orientiert an den Beobachtungswochen. Wird das bevorzugt?
Vorab schon mal vielen Dank für Informationen zu den Fragen. Und wer noch was von mir wissen möchte – ich beantworte alle Fragen gerne, außer der, wie ich dazu komme, euch gleich beim ersten Mal so voll zu texten.
Die stelle ich mir nämlich gerade selbst....;-)
Beste Grüße
Herriot