Willkommen in Teil 27 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.10.0 unter Windows 10
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.
Heutiges Ziel: Einpflegen der Fundliste
Nachdem in den Teilen 23 , 24 , 25 und 26 die Voraussetzungen für eine echte Kartierung des NSGs Waldmoor-Torfstich mit QGIS-Hilfe geschaffen wurden, wollen wir uns in diesem Teil 27 um die Fundliste kümmern.
Es handelt sich um eine mit Excel 2010 erstellte Tabelle echter Funde der Jahre 2017-2019, die ich hier zur Verfügung stelle: Funde_WT 2017_2019_QGIS_4.xlsx
Sie ist auf Grund der "schlechten" Pilzjahre 2018 und 2019 nicht sehr umfangreich, dürfte aber für unsere Zwecke ausreichend sein. Die Funde wurden bereits an die DGFM und an die ONB Karlsruhe weitergereicht.
Ablauf:
a) Vorarbeit
Als Erstes speichern wir die heruntergeladene Excel-Tabelle im Ordner \xlsx-importe\ innerhalb des Projektbereichs ab.
Dann starten wir QGIS 3.10 (alternativ QGIS 3.4) und stellen das Projekt-KBS ETRS89/UTM Zone 32N = EPSG: 25832 ein. Dieses KBS bietet sich an, da es sich um ein rechtwinkliges Koordinatensystem mit der Einheit Meter handelt, so dass wir später bequem Messungen durchführen können.
Da es weiter unten darum geht, eine Excel-Tabelle einzubinden, prüfen wir, ob die Funktion Add Spreadsheet Table vorhanden ist. Diese Funktion erreichen wir entweder über den entsprechenden Button im Werkzeug-Fenster oder über die Menüfolge Layer > Layer hinzufügen > Add spreadsheet layer:
Sollte diese Funktion noch nicht vorhanden sein, installieren wir sie über das Erweiterungsmenü:
b) Import der Fundtabelle
Dies erledigen wir mit Add Spreadsheet Table gemäß folgendem Bild:
Die sich öffnende Tabelle bearbeiten wir gemäß Bild 3. Hierin sind die Koordinaten in WGS84 / Lat-Lon EPSG:4326, und zwar in dezimaler Form, angegeben. Das muss hier beim Import berücksichtigt werden:
Wir schließen mit OK ab, worauf im Layer-Fenster der neue Layer Funde_WT_2017_2019 erscheint. Wir ziehen diesen Layer ganz nach oben und erhalten das Folgende Bild:
Jeder Punkt im Kartenfenster stellt einen oder mehrere Pilzfunde dar.
Wollen wir das Aussehen der Punkte modifizieren, doppelclicken im Layerfenster auf unseren Layer, worauf sich das Eigenschaften-Menü öffnet.
Dort wählen wir ein möglichst kleines Symbol aus und schließen mit Anwenden und OK ab:
c) das Endergebnis
Nun noch das Projekt abspeichern als QGIS für Pilzfreunde 27.qgs.
Das wär’s für heute.
Über Fragen und Anregungen würde ich mich riesig freuen!
Viel Erfolg!
Bernd
Meine Ausrüstung vor Ort:
Android-Smartphone Moto G7 Plus mit folgenden, für die Kartierung benutzten Komponenten:
MeinePilze - Pilzbestimmungs-App zum Erstellen der Fundlisten etc. Die Funde sind automatisch georeferenziert.
Locus Map - GPS-Software zur Darstellung des Kartierungsgebietes mit sämtlichen Pflanzengesellschaften, Biotopen, Tracks, Wegpunkten. Außerdem zur Erstellung georeferenzierter Bilder.
Easy Voice Recorder - App für zusätzliche Audio-Notizen.
Literatur:
Dierßen, B. & K. Dierßen (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore.‑ Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.‑Württ., 39: 1‑512Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)
Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51
HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche
Glossar, Abürzungen
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen
Bulte - Über dem Wasserspiegel zeitweise überschwemmter Moorbereiche (Hoch- und Übergangsmoore) herausragende Erhebungen. Sie sind mit Moosen
(Polytrichum, Sphagnum), Wollgräsern (Eriophorum).und/oder Moosbeeren (Oxycoccus) bewachsen.
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; Leinwand; Kartenfenster
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGFM - Deutsche Ges. für Mykologie
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DOM – Digitales Oberflächenmodell
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen kleinerer Areale, z.B. Strecken- und Flächenmessungen auf topografischen Karten 1:25000, 1:50000, 1:100000.
Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)
Feature-Layer (Eigenschaften-Layer) - Punkt-, Linien- oder Polygon-Layer (Flächen-Layer)
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Geografische Koordinaten - Sie beschreiben einen geografischen Punkt auf der Erdoberfläche in Grad (z.B. in Grad/Minuten/Sekunden oder Grad mit Nachkommastellen)
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS - Koordinatenbezugssystem
Koordinatenbezugssysteme - Sie bestehen immer aus der Paarung Geodätischen Bezugssystem ("Datum") und dem Koordinatensystem, getrennt durch Schrägstrich. Gebräuchliche KBS:
- DHDN / 3GK = Datum Potsdam / 3 Grad Streifensystem Gauss-Krüger
- WGS84 / Lat-Lon = WGS84-Datum / Breitengrad-Längengrad
- ETRS89 / UTM = ETRS89-Datum / UTM-Koordinatensystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Layer - Ebene
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
Multipolygon - Wenn die Objekte keine gemeinsame Grenze haben, wird ein Multipolygon-/Multipolylinien-/Multipunktobjekt erzeugt.
ONB - Obere Naturschutzbehörde
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
PflGes - Pflanzengesellschaft
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
Projiziertes KBS - entsteht durch Kartenprojektion in die Ebene. Beispiele UTM, Gauss-Krüger. Zum Messen geeignet.
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges
GIS
Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten.
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf.
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).
Tiles – Karten in Form sogenannter „Kacheln“.
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website.
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).
UTM - Universal Transverse Mercator, siehe ETRS89.
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Verschneidung - Überlagerung von zwei oder mehr Layern. Das Ergebnis beinhaltet sozusagen die Gemeinsamkeiten der Eingabelayer.
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984. Meistbenutztes Bezugssystem für geografische Koordinaten.
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten