Unbekannte Kameraden vom letzten Pilzausflug

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.345 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.

  • Moin, moin!


    Ich habe hier mal die mir unbekannten Pilze abgelegt, die mir heute Morgen unter die Augen kamen.
    Würde mich interessieren, worum es sich dabei handelt.
    Die grünlichen Exemplare scheinen kräftige Kerlchen zu sein. Sie sind alle relativ groß und zwei kamen sogar mitten aus dem Waldweg, wo der Boden ziemlich hart ist.
    Die rotbraunen bevölkern fast die gesamten Moosflächen.


    Lieber Gruß,
    Meinhard

  • Hallo Meinhard,


    hier mal meine Tipps der Bilder von links nach rechts:


    Bild 1, 2) Das könnte Russula cyanoantha sowie Russula grisea sein, wobei mir letzterer wegen dem grieften Hutrand besser gefällt. Unterscheiden kann man die durch die Konsistenz der Lamellen (biegsam bei R. cyanoxantha, spröde bei R. grisea), die Farbe des Sporenpulvers (rein weiß bei R. cyanoxantha, satt gelb bei R. grisea), sowie durch die Reaktionen mit FeSO4 (bei R. cyanoxantha negativ, bei R. grisea rosa-orange), Guajak (bei R. cyanoxantha blaugrün, bei R. grisea grün) und Phenol (bei R. cynoxantha weinbraun, bei R. grisea hell rosa).


    Bild 3, 4) Das ist R. cyanoxantha var. cutefracta oder R. virescens, welche beide eine grüne Hutfarbe und aufgerissene Huthaut haben, sich also sehr ähnlich sehen können. In deinem Falle würde ich aber aufgrund der schon sehr jung komplett aufgerissenen Huthaut R. virescens bevorzugen, ansonsten lassen die beiden sich so unterscheiden: Konsistenz der Lamellen (bei var. cutefracta biegsam, bei R. virescens spröde), Farbe des Sporenpulvers (bei var. cutefracta rein weiss, bei R. virescens gelb), chemische Reaktionen: Mit FeSO4 (bei var. cutefracta keine Reaktion, höchstens schwach hellgrau, R. virescens rosa-orange) und Phenol (bei var. cutefracta purpurbraun, bei R. virescens hell rosa).


    Bild 5, 6) Lactarius rufus, gut zu erkennen an dem dunkelroten Hut und dem spitzen, deutlichen Buckel in der Hutmitte.


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Hi Gernot,


    vielen Dank für die Antworten.
    Russula grisea finde ich sehr interessant, vor allem, wenn man sich in einschlägiger Literatur anschaut, wieviel Farbvariationen es davon gibt.


    Langsam interessieren mich alle Pilze, nicht nur die für den Teller.
    ;)


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • Hallo Meinhard,


    Zitat von Meinhard

    Langsam interessieren mich alle Pilze, nicht nur die für den Teller


    das freut mich immer, wenn jemand mal über den Speisepilz-Tellerrand hinwegschaut :thumbup:! Erst dann erkennt man die schier unendlich erscheinende Artenvielfalt und die wirkliche Schönheit der Mykologie.


    Übrigens: Bei Täublingen ist es immer sehr wichtig, Angaben über den Geschmack sowie über die Sporenpulverfarbe zu machen. Denn wenn das mal keine leicht kenntliche Art ist, dann kommt man ohne solche Angaben nicht weiter. Auch die Verfärbung des Fleisches der Täublinge (einfach durchschneiden und warten) kann sehr wichtig sein, vorallem bei den Schwärztäublingen und den Graustieltäublingen.


    Bei den Milchlingen ist es wichtig, Angaben über eventuelle Verfärbungen der Milch beim Eintrocknen sowie Geruch, Standort (welche Bäume in der Nähe sind) und Geschmack der Milch zu machen. Auch die Sporenpulverfarbe kann von großer Bedeutung sein.


    Schöne Grüsse
    Gernot

  • Zitat von Pete Longhorn


    (Bild 3, 4) Das ist R. cyanoxantha var. cutefracta oder R. virescens, welche beide eine grüne Hutfarbe und aufgerissene Huthaut haben, sich also sehr ähnlich sehen können. In deinem Falle würde ich aber aufgrund der schon sehr jung komplett aufgerissenen Huthaut R. virescens bevorzugen, ansonsten lassen die beiden sich so unterscheiden: Konsistenz der Lamellen (bei var. cutefracta biegsam, bei R. virescens spröde), Farbe des Sporenpulvers (bei var. cutefracta rein weiss, bei R. virescens gelb


    Hi Gernot,


    damit auch mal ein Feedback zu deinen Bestimmungen kommt::cool::


    Ich war nochmal nach meinen grünen Jungs sehen. Die zuerst abgelichteten waren bereits verschwunden bzw. mutwillig zerstört (Arschlochalarm!)X(
    Bei Bild 3 lagst du vermutlich mit Russula virescens (Grüngefelderter Täubling) genau richtig. Die beschriebenen Merkmale passen alle, Eisen(II)-sulfat hatte ich gerade nicht dabei.;)


    Übrigens gibt es im großen BLV Pilzführer ein Foto das meinem aufs Haar gleicht (S. 447)!


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

    Einmal editiert, zuletzt von emmess2006 ()

  • Hallo Meinhard,


    danke für dein Feedback ;).


    Zitat von emmess2006

    Bei Bild 3 lagst du vermutlich mit Russula virescens (Grüngefelderter Täubling) genau richtig. Die beschriebenen Merkmale passen alle, Eisen(II)-sulfat hatte ich gerade nicht dabei


    Ich habe übrigens noch ein Merkmal von Russula virescens vergessen, und zwar, dass das Fleisch im Vergleich zu anderen Täublingen relativ schwer ist. Das kannst du mal ausprobieren.


    Die chemischen Reaktionen erwähne ich nur, falls jemand die verschiedenen Chemikalien haben sollte, bzw. sie sich für die Zukunft als Bestimmungsmittel zulegen will. Dann kann man das gleich nach den Angaben überprüfen.


    Schöne Grüße
    Gernot