Ich habe mir gerade das Buch 'Fungi of Temperate Europe' von Laessoe und Petersen gekauft und festgestellt, dass dort viele (mir) neue Gattungen für altbekannte Arten auftauchen. Die bisherige Gattung Boletus z.B. hat es besonders erwischt:
Caloboletus
Butyriboletus
Aureoboletus
Neoboletus
Cyanoboletus
Hortiboletus
Rubroboletus
Imperator u.a.
Es ist natürlich richtig und wichtig, Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb einer Gattung herauszuarbeiten, zu dokumentieren und auch zu benennen, aber muss es gleich eine neue Gattung sein? Hätte es eine Untergattung oder eine Sektion nicht auch getan?
Die Mykologen der Vergangenheit waren meines Wissens sehr zurückhaltend beim Erzeugen neuer Gattungen.
Ich weiß nicht, welche Gründe zur Erzeugung dieser Gattungen geführt haben, aber mir drängt sich da der Verdacht auf, dass der Ehrgeiz, seinen Namen in der Nomenklatur zu etablieren, einen Einfluss gehabt hat.
Der Name 'Imperator' fällt auch sehr aus der Konvention. Seit altersher werden Gattungsnamen (außer für verdiente Personen) aus lateinischen und griechischen Wortteilen zusammengesetzt, die einen Hinweis auf Eigenschaften der dort versammelten Arten geben. Bei Imperator denke ich eher an Nero oder Arnold Schwarzenegger als an Pilze.
Helmut