Wolfstal, Großes Lautertal, Zinnoberrote Kelchbecherlinge, Märzenbecher ........

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 7.731 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Buena sera,


    das Wolfstal ist ein nördliches Seitental des Großen Lautertals, relativ schattig und felsig.

    Gleich nach dem Wanderparkplatz wird man eingenordet, was man zu erwarten hat:




    Wie versprochen war es dann auch. Hunderte, Tausende, ohne vom Weg wegzugehen. Eine kleine Auswahl:



    Dann hat es im Wolfstal noch herdenweise Märzenbecher, eines der größten zusammenhängenden Vorkommen im Wilden Süden :




    Auch fleißige Spechte sind dort wohnhaft:



    Kennt den hier jemand? Da ist auch etwas gefrorenes Wasser mit dabei.



    Es gab das immer gern gesehene Haareis:



    An der Lauter fanden sich dann Graugänse, welche keinem Gänsehirt oder Bauernhof zugeordnet werden konnten:




    Die Wasserführung des Flüsschens war recht üppig, so dass teilweise die Wiesen überflutet wurden:



    Von der Donau her ist auch hier schon lange der Biber heimisch:



    Die Ableitung des Lauterwassers, der Lauterviadukt war bis zum Überlaufen gefüllt, sehr zur Freude der Turbinen in der Laufenmühle :


    Die Stelle muss ich mir mal bei klirrendem Frost anschauen.




    Es fanden sich reichlich Judasohren:




    An einem liegenden Ast am Wegesrand der goldgelbe Zitterling und seine weiße Variante (?):




    Auch in diesem entlegenen Winkel Baden-Württembergs hatte Sabinchen ihre Visitenkarte hinterlassen:




    Und selbst für Leute, die etwas unbeholfen im Umgang mit der Natur sind, ist hinreichend gesorgt:



    Hat Spaß gemacht, in diesem Sinne eine angenehme neue Woche.

  • Hallo Radelfungus,


    das sieht nach einer sehr schönen Tour aus! Die beiden Schilder sind auch Klasse :)

    Danke Dir für's Mitnehmen zu den Kelchbecherlingen.


    Liebe Grüße

    Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo Radelfungus,

    eine wirklich schöne Tour! Danke fürs mitnehmen.

    Vielleicht Dein Pilz unter Eis ein Weißkerniger Zitterling - Tremella encephala, aber einen Wirtspilz sehe ich nicht und so ist das wirklich nur Kaffeesatzleserei.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Radelfungus!


    Interessant auch: Nach dem, was man auf deinen Bildern vom Fundort, von der Umgebung und Ökologie sehen kann, erinnert mich das total an den einzigen Fundort dieser Art (Sarcoscypha coccinea), die ich kenne. Ist ganz woanders, sieht aber sehr ählnich aus. Der Scharlachrote scheint in seinen ökologischen Ansprüchen jedenfalls noch etwas wählerischer zu sein als der Österreicher - der Scharlachrote ist ja auch die deutlich seltenere Art.
    Umso schöner, dann solche Mengen an Fruchtkörpern bewundern zu dürfen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe die Zinnoberroten diesen Winter - der bisher eigentlich keiner ist - an vier verschiedenen Standorten gefunden. Dreimal an Nordhängen, einmal durchaus üppig an einem Südhang (!).

    Immer nur von der Talsohle bis ca 30 Hm aufwärts, also dort, wo zu allerletzt die Feuchtigkeit mangelt.

    Der Untergrund war immer locker, geröllig und kalkig, Schwäbische Alb eben.

    Mit wasserführender oder ehemals wasserführender Tallage, bei der das Flussgewässer über Jahrtausende auch sommers gekühlt und befeuchtet hat.


    2020 scheint zumindest bei uns hier ein gutes Jahr für die Kameraden zu sein, hoffentlich gibt´s dann nicht weniger Steinpilze im Herbst.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Radelfungus!


    Und es waren tatsächlich immer coccinea?
    Oder anders gefragt: Die wurden tatsächlich auch an den anderen Standorten mikroskopiert?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    die Becherlinge auf meinen Fotos wurden nicht mikroskopiert.


    Aber da standen halt so Schilder herum, die auf den zinnoberroten Kelchbecherling hinwiesen.

    Der Albverein hat´s auch geschrieben, und der hiesige PSV hat´s unserem Käsblättle diesen Winter so gesagt.


    Hätte ich da ein paar Quadratmillimeter abzwicken dürfen? Ich komme da frühestens in zweieinhalb Wochen wieder hin, weil ab übermorgen ist erstmal Skifahren angesagt.

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Radelfungus!


    Also an der Stelle im Wolfstal, wo die Massen davon wachsen und auch Schilder stehen, würde ich mal davon ausgehen, daß da schon mal Pilzkundler dran waren, die den auch mikroskopisch genau angeguckt haben. Insofern muss man da nichts mitnehmen.

    Die Frage zielte eher auf die anderen, von dir erwähnten Fundstellen.

    Weil Sarcoscypha coccinea und Sarcoscypha austriaca (Sarcoscypha jurana ebenso) sehen makroskopisch quasi identisch aus. Ein paar Pilzkundler mag es geben, die dank enorm viel Übrung und Erfahrung (Dutzende mikroskopierte Kollektionen eingeschlossen) auch eine recht solide makroskopische Voreinschätzung geben können, aber ich zB kann die drei Arten makroskopisch nicht unterscheiden und muss weiterhin jeden Fund mikroskopieren.
    Liegt auch daran, daß ich halt bisher fast nur Sarcoscypha austriaca in der Hand hatte, was haalt in Deutschland die häufigste der drei Arten ist.



    LG, Pablo.