Borkenberge 15.02.2020

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.030 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Samstag war ich mal wieder in Haltern am See in den Borkenbergen unterwegs. Bis jetzt war ich noch nie zum Jahresanfang dort, aber ich muß sagen, daß es sich auch dann lohnt:


    1. Ciboria amentacea


    2. Lachnella alboviolascens


    3. Albugo candida s.l. ex Cardamine hirsuta


    4. Colpoma quercinum


    5. Xanthoriicola physciae ex Xanthoria parietina


    6. Wo wir gerade bei Flechten sind: Cladonia sp.


    7. Eine Erdzunge. Sporen muß ich noch ausmessen. Im Herbst wuchsen hier an gleicher Stelle Geoglossum elongatum


    8. Helvella acetabulum


    9. Auf Solidago sp. Könnte das etwas Richtung Hypoderma sein? Leider war im Mikroskop nicht wirklich viel zu erkennen. Es gab einige größere, hyaline, unseptierte Sporen, aber keine zugehörigen Asci.


    10. Acrospermum compressum


    11. Calvatia excipuliformis


    12. Xylaria carpophila


    13. Cosmopora arxii ex Hypoxyon fragiforme


    14. Ein Schleimpilz um den ich mich noch nicht näher kümmern konnte


    15. Deconica montana


    16. Eine Anamorphe auf Eichenblättern. Hat da jemand eine Idee?


    Björn

  • Hallo Björn, Du Unermüdlicher, Erdzungen im Winter finde ich schon ziemlich bemerkenswert. Die Becherlorchel auch. Danke fürs Zeigen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    Winter? Was ist denn das? Hier sind wir irgendwie von Herbst direkt zum Frühling übergegangen.


    Björn

    Wohl wahr, habe gerade komische kleine Pilzgewächse entdeckt - keine Ahnung was das ist. Sind den Erdzungen denn Frühlingspilze?

    Wobei - so richtig frühlingshaft ist es bei mir noch nicht. Doch immerhin fällt Niederschlag in allen möglichen Aggregatzuständen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Björn, Dein Schleim sieht sehr nach Trichia botrytis aus.

    Dazu passen die Spiralelateren mit langen Enden.

    Auf dem Makrofoto sieht man auch die dicken Stiele und die braune Peridie der noch geschlossenen Fruchtkörper. Das unterscheidet T. botrytis von T. decipiens.

    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Die Helvella (8) wirkt vom optischen Eindruck her wie eine junge Helvella leucomelaena (Schwarzweiße Becherlorchel).

    Auch mit dem offenbar mageren, sandigen Untergrund zusammen, und noch mehr, wenn die beiden Nadeln auf dem zweiten Bild links oben Kiefernnadeln sein sollten.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe mich mit Lorcheln in Ermangelung von eigenen Funden bis jetzt noch nicht eingehender beschäftigt. Aber sollte H. leucomelanea nicht aporhynche Asci haben? Bei meinem Fund sind sie dagegen eindeutig pleurorhynch.


    Björn

  • Hallo Björn,

    9. Auf Solidago sp. Könnte das etwas Richtung Hypoderma sein? Leider war im Mikroskop nicht wirklich viel zu erkennen. Es gab einige größere, hyaline, unseptierte Sporen, aber keine zugehörigen Asci.

    Ich würde auch sagen, dass es eine Hypoderma sein könnte. Die unseptierten Sporen könnten auch zu der Hypoderma gehören.

    Wie groß waren denn die Sporen und konntest du Paraphysen finden ?

    Ich hatte ebenfalls mal eine Hypoderma auf Solidago (stelle den Pilz gleich mal ein), allerdings lässt sich diese nicht eindeutig zu einer Art zuordnen.


    VG : Thorben

  • Hallo zusammen,


    erstmal noch herzlichen Dank an Ulla für die Trichia botrytis! Das ist mir gestern Abend nach dem sehr üppigen Konferenzdinner durchgerutscht.


    Was die mutmaßliche Hypoderma angeht, sind die Sporen 24-26 x 3-4 µm groß. Das scheint so weit zu H. rubi zu passen und hier im Forum hat Björn Wergen auch mal H. rubi auf Solidago vorgestellt. Paraphysen konnte ich leider keine ausfindig machen - das Material war echt nicht im besten Zustand.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Also... bei diesem Merkmal (Asci durchgehend und deutlich zweifüßig vs. Asci einfüßig) hatte ich bisher bei fast jeder Helvella, die ich untersucht habe, gewisse Probleme. Irgendwie hat das entweder selten zusammengepasst mit den übrigen relevanten Merkmalen, oder es war einfach gemischt innerhalb eines einzigen fruchtkörpers.
    Also konzentriere ich mich im Zweifel schon eher auf die makroskopischen Merkmale, und da passt dein Fund nicht wirklich zu Helvella acetabulum (vor allem die kaum erkennbaren Rippen - bei acetabulum auch bei jungen Fruchtkörpern schon deutlich ausgeprägt.

    Um Helvella leucomelaena gibt es noch ein oder zwei recht ähnliche, aber eher "verwirrende" Arten (bezeichnenderweise zB "Helvella confusa"), die ich allerdings noch nie so recht nachvollziehen konnte, weil anscheinend jeder Autor da was Anderes mit meint.



    LG, Pablo.