Gestern war ich mit Rainer Wald mal wieder in der Eifel unterwegs. Schauen was die Spitzmorcheln machen und was es sonst noch zu finden gibt.
Die spitzen Morcheln stehen in voller Pracht und Größe. Qualität und Größe führen manchen in Versuchung, sie zum essen einzuladen. Uns nicht. Für uns sind es vielmehr Symbole für den beginnenden Frühling, viel zu schön und schade, um verspeist zu werden. Die "wilden" jedenfalls. Wesentlich seltener als die Kollegen auf Rindenmulch.
Die Hasel-Kleiebecherlinge gehen ebenfalls auf und überziehen mancherorts förmlich tote und sterbende Äste der Haselsträucher. Ach wenn trivial, immer ein oder zwei Fotos wert.
Eine große Überraschung bot uns die Trollhand. Gleich drei neue Fundplätze konnten wir entdecken. Ist sie wirklich so selten, oder wird in den entsprechenden Biotopen nicht genug gesucht? Ortshäufig kann man aber ohne Übertreibung feststellen. Ganz außerordentlich war jedoch der Fund jeweils eine Exemplares auf einem Lärchenzweig, und eines weiteren auf einem senkrecht im Boden steckenden, toten Himbeertrieb. Letzterer war wegen des sumpfigen Untergrundes nur auf der Fototasche zu fotografieren. Irrläufer? Oder doch nicht so richtig Substratgebunden? Es würde mich interessieren, wenn weitere Funde an ungewöhnlichen Substraten gemacht werden.
Die Märzschnecklinge haben sich prächtig entwickelt. Sie scheinen ein Gutes Jahr zu haben, denn wir fanden viele und auch noch sehr junge Exemplare. Da kommt also noch was nach. Sie zu entdecken ist eine andere Sache. Oft sieht man den Pilz nicht, sondern nur eine Erhebung im Laub. Darunter wachsen sie dann, oft ohne jemals durchzubrechen. Dabei ist der Wuchstrieb so stark, dass sie sich manchemal selbst ein Stück des spröden Hutes an einer querliegenden Wurzel abbrechen. Wie man die finden will, wenn die genaue Stelle nicht bekannt ist? Keine Ahnung.
In einem kleinen, aber alten Bestand von Küstentannen hatte eine der letzten stürmischen Damen ein mächtiges Exemplar zu Boden gebracht. Gelegenheit mal die abgestorbenen Äste im Kronenbereich anzuschauen, an denen ja z.B. Cyphella digitalis wachsen soll. Nun, die gab es nicht. Aber es gab jede Menge Orangefarbene Mehlscheiben (Aleurodiscus amorphus) und darauf den parasitischen Mehlscheiben-Zitterling (Tremella mycophaga). Sieht man auch nicht alle Tage.
Zum Abschluß besuchten wir noch eine Stelle an der wir voriges Jahr, leider viel zu spät, verblühte Märzenbecher gefunden hatten. Jetzt haben wir sie während und kurz nach dem aufblühen erwischt. Herrlich.