Rasen, Park und Schilf mit vielen Erstfunden - Teil 5

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • 24.08.2019: Rasen, Park und Schilf mit vielen Erstfunden - Teil 5

    Liebe Pilz-Freunde,
    dies ist Teil 5 des Berichtes vom 24.08.2019
    .

    Teil 1 findet Ihr hier
    Teil 2 findet Ihr hier
    Teil 3 findet Ihr hier
    Teil 4 findet Ihr hier

    Und weiter geht's...

    Fundnummer: 2019-08-24-1602
    Endlich haben wir hier eine Stelle, an der auf Schilf auch mal ein paar Becherchen wachsen. Und das taten sie dann gleich in rauen Mengen.
    Diese Mollisia ist M. hydrophila. M. revincta sollte nicht an Phragmites wachsen können, außerdem sind die Strukturen etwas zu lang und die Sporen etwas anders geformt.
    Grauweißes Schilf-Weichbecherchen (Mollisia hydrophila):
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    Sporen:
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    Paraphysen:
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    Asci in Lugol nach KOH-Vorbehandlung:
    mush-17450.jpg


    Ectal-Excipulum:
    mush-17451.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1607
    Wo es mal ein Becherchen gibt, sind die anderen nicht weit.
    Rötendes Gräser-Weißhaarbecherchen (Lachnum tenuipilosum):
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    Asci + Parapyhsen in Wasser:
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    Asci + Parapyhsen in Lugol:

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    Und hier seht ihr das Schilf rund um den Tümpel:
    mush-17458.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1616
    Bei uns recht häufig, aber immer wieder fotogen. Hier mussten wir für die Fotos etwas ins Gebüsch kriechen.
    Königs-Fliegenpilz (Amanita regalis):
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    Fundnummer: 2019-08-24-1621

    Ein hübscher Täubling...

    Morphologische Daten:

    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Fichte, Birke, Haselnuss, Vogelbeere, Rotdorn oder Weißdorn und Hartriegel (Cornus spec.)
    Fundzeit: 24.08.2019
    Wuchsform: einige Exemplare am Standort
    Hutform:
    alt ausgeflacht und niedergedrückt
    Huthaut-Konsistenz: eher matt, kaum glänzend, nicht klebrig oder schmierig, feucht minimal klebrig
    Huthaut-Farbe: Zentrum graubeige mit leichtem oliv-Schimmer, nach außen hin rosa werdend
    Huthaut-Abziehbarkeit: 3/4 bis fast komplett abziehbar
    Fleischfarbe unter Huthaut
    : cremeweiß
    Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine Fraßstellen
    Hutrand: deutlich, aber nur 5 mm (also ca. 1/8) gerieft
    Lamellen: für einen Täubling schon deutlich
    ocker-gelb, punktartige Flecken, sehr wenige Y-Gabeln, gedrängt stehend, sehr wenige Zwischenlamellen, bauchig, ca. 5 mm breit, Queradern am Grund
    Lamellenschneiden: glatt
    Lamellensprödigkeit:
    sehr brüchig
    Lamellen-Stielübergang:
    angeheftet, nicht ausgebuchtet, nicht herablaufend
    Stiel:
    cremeweiß, gilbend, fein-runzelig, fast glänzend, nicht mehlig, leicht keulig, oben gerade und etwas erweitert, innen wattig ausgestopft bis fast kammerig hohl, gilbend bei Berührung
    Stielbasis:
    rund, bräunlich
    Fleisch: im Hut und im Stiel cremeweiß, im Schnitt im Stiel minimal gilbend
    Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiellänge 5-8 cm, Stieldurchmesser ca. 12 mm
    Sporenpulverfarbe:
    IVa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel
    Geruch: vor Ort: neutral, zu hause: unzerrieben: neutral, zerrieben völlig neutral
    Geschmack: zunächst mild, nach 10 Sek. scharf aber erträglich und geschmacklich nicht gut
    Huthaut-Bittertest: nicht getestet


    Makrochemische Reaktionen:
    KOH 40% auf Stielrinde, Stielfleisch und im Hutfleisch: keine Reaktion
    Guajak auf Stielrinde, Stielfleisch und im Hutfleisch:
    nach 20 Sekunden tief dunkelblaugrün
    Anilin pur auf Stielrinde, Stielfleisch und im Hutfleisch: nach ca. 6 Minuten leicht bräunend, nach ca. 18 Minuten gelb
    Eisensulfat FeSo4 auf Stielrinde, Stielfleisch und im Hutfleisch: nach 1 Minute weinrötlich
    Phenol auf Stielrinde und im Stielfleisch: nach 2 Minuten
    weinrötlich und bis 12 Minuten so bleibend, im Hutfleisch nach 2 Minuten weinrötlich, nach 6 Minuten weinrot und nach 12 Minuten tief weinrot
    Sulfovanillin auf Stielrinde und im Hutfleisch:
    keine Reaktion

    Mikroskopische Daten:

    Sporen:
    6,5-8,5 x 5-6µm

    Ornament:
    Ornamente < 1µm, partielles Netz, Das ist Typ C2 nach Romagnesi/Woo.

    mush-17311.jpg


    Nach Prüfung aller möglichen Alternativen (Russula nauseosa, Russula robertii, Russula nitida...) bleibt hier trotz des etwas dunkleren Sporenpulver nur eine Möglichkeit:
    Russula versicolor (Vielfarbiger Täubling):
    mush-17312.jpg


    mush-17313.jpg


    mush-17314.jpg


    Dieter beim fotografieren des Fundes:

    mush-17310.jpg


    Hier der Weg an dessen Seiten wir all die Funde machten:
    mush-17464.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1642
    Scharfer Hasel-Milchling (Lactarius pyrogalus)
    :
    mush-17465.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1647
    Gemeiner Wiesenchampignon (Agaricus campestris)
    :
    mush-17466.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1647
    Pilz-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)
    :
    mush-17467.jpg


    Fundnummer: 2019-08-24-1648
    Der darf zum Abschluss nicht fehlen. Ist deutlich weiter verbreitet als ich vor einiger Zeit noch gedacht hätte.
    Gelbschneidiger Helmling (Mycena citrinomarginata):
    mush-17468.jpg


    Das war's für heute....
    Und wieder freuen wir uns auf Eure Kommentare.
    Beste Grüße
    Dieter &
    Matthias

  • Tolle Beiträge, wie gehabt, Dieter & Matthias!

    Der Hit für mich ist dieses mal ein kleiner Käfer!:thumbup:

    Fundnummer: 2019-08-24-1647
    Pilz-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)
    :
    mush-17467.jpg

    Den sich von Pilzen (Mehltau) ernährenden 22-Punkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) hatte ich vor zwei Jahren ebenfalls entdeckt.

    Die Finnen nennen ihn 22-Pistepirkko.



    Ist übrigens auch der Name einer finnischen Band, die ich sehr mag und die viele tolle Songs geschrieben hat.

    U.a. diesen. Till the day I die. Oder diesen wunderbaren slow Blues. Leider ist nur deren erste CD auf finnisch, Matthias;)

    Ich hatte das Glück, sie vor ein paar Jahren in einem kleinen Club live zu erleben. Ein unvergessliches Erlebnis!


    Liebe Grüße

    Nobi

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    Chips: 72

  • Sehr interessant Nobi,

    und ich wunderte warum der kleine Kerl "Pilz-Marienkäfer" heißt ;-))

    Insekten sind wirklich interessant. Wenn man sie genau anschaut kann man in Versuchung kommen diese näher kennen zu lernen.

    Aber das überlass ich lieber meiner Tochter ;-)))

    Also - wenn wir den Freund nochmal sehen, dann werd ich oder Matthias mal eine Käfer-Pilz-Special machen.

    Greets

    Dieter