Motic Panthera - Probleme mit neuem Mikroskop - blaue und gelbe Ränder

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 10.993 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Peter.

  • Hallo zusammen (insbesondere auch als Frage an Björn, der gute Fotos mit diesem Mikroskop gemacht hat)


    Seit 30 Jahren arbeite ich mit einem hervorragenden Olympus CH2, leider hat das kein Trinokular. Nun habe ich ein nagelneues Motic Panthera mit einem Trinokular gekauft, sowie Fotoadapter und das 2,5x Foto-Okular von Motic. Als Kameras verwende ich eine Canon 600d und eine Canon RP. Die Bilder sind sehr scharf. Von der Bildschärfe her ist das Panthera super. Allerdings zeigen sich auf den Fotos z.B. mit dem 10er Planachromat intensiv blaue und gelbe Farbränder (das gleiche Phänomen tritt auch mit dem 4er und 40er-Objektiv auf, und es tritt auch in den beiden Okularen für die Augen auf). Mit dem Motic Planapochromat 10er sind diese Farbränder nur im ganz zentralen Bereich korrigiert. Das Mikroskop ist leider so völlig unbrauchbar. Kann es sein, dass ich hier vom Lieferanten ein falsch eingestelltes oder falsch aufgebautes Gerät geliefert bekommen habe? Ich habe es als Neugerät gekauft. An was kann das liegen? Auf den Fotos von Björn sind keine entsprechenden Farbränder zu sehen. Welchen Fotoadapter verwendet er?


    Als Beispielfoto liegt ein 1:1 - Ausschnitt von einem Bein einer Stubenfliege vor, aufgenommen mit dem 10er-Objektiv.


    Danke für eure Hilfe

    thomes

  • thomes

    Hat den Titel des Themas von „Motic Pantera - Probleme mit neuem Mikroskop - blaue und gelbe Ränder“ zu „Motic Panthera - Probleme mit neuem Mikroskop - blaue und gelbe Ränder“ geändert.
  • Hallo Thomes,


    wodran die Probleme bei dir liegen, kann ich leider nicht sagen. Von meinem Motic kann ich nur sagen, daß die Bilder, die ich mit dem 10er Objektiv mache, nie richtig scharf werden, obwohl es bei der Beobachtung selbst keine Probleme gibt. Das ist beim 40er und 100er dann aber kein Problem, da ist alles gestochen scharf und die sind für Pilze ja auch die relevantesten Objektive.

    Was den Kameraanschluß angeht, habe ich ich für meine Canon EOS 600D den T2-Kameraadapter, allerdings ohne Okular. Als ich mein Mikroskop damals bei C. Linkenheld bestellt habe, hatte er mir gesagt, daß es auch ohne Okular ginge und man dann entsprechend nur bei den Bildern einen Ausschnitt machen müsse. Letzten Endes ist es dann aber so, daß ich selbst das nicht mache und die Bilder eigentlich bis zum Rand scharf und gut ausgeleuchtet sind.


    Björn

  • Hallo Thomes, hallo Björn,


    was für eine Beleuchtung habt ihr? Halogen oder LED? Ich hatte mal ein Motic BA310 mit LED-Beleuchtung und habe es wegen der bunten Farbsäume, ähnlich wie Thomes es beschreibt und auf dem Foto zeigt, wieder verkauft. Wenn Björn allerdings auch mit LED arbeitet: keine Ahnung wo dann das Problem liegen könnte...


    LG

    Jürgen

  • Hallo Björn

    Danke für Deine Antwort: Nun habe ich es probiert und Fotos ohne Okular gemacht. Das geht tatsächlich. Die Fotos sind scharf. Allerdings sind auf den Fotos wieder die gleichen Farbsäume vorhanden. Am Foto-Okular kann es also nicht liegen. Was für einen Adapter hast Du, ist es der originale Adapter von Motic oder ist da noch eine Korrektur-Optik verbaut, zum Beispiel von lmscope?


    Hallo Jürgen

    Nun habe ich die LED-Beleuchtung gewechselt und die Halogen-Beleuchtung mit Blaufilter eingebaut. Das hat leider auch nichts gebracht, die Farbsäume sind immer noch da.


    Thomes

  • Hallo Thomes,


    Björn hat das Panthera C mit den sehr guten UC Planachromaten. Es gibt auch das günstigere Panthera E mit SC Planachromaten. Die SC Objektive sind farblich nicht so gut korrigiert. Welche Version hast Du?


    LG

    Jürgen

  • Hallo zusammen

    Beim 4er und 40er-Objektiv steht "Plan UC" drauf. Das 40er bringt aber auch nur total "farbige" Abbildungen. Beim 10er und beim 100er steht nur "Motic" (siehe Foto). Sind das auch Plan UC-Objektive? Dann habe ich noch ein Motic 10er-Planopochromat für 700 EUR gekauft. Dieses Objektiv sollte es eigentlich bringen, es bildet sehr scharf ab. Aber es korrigiert leider auch nur im engen Zentrum des Bildausschnitts die Farbsäume.


    LG Thomes

  • Hallo Thomes,


    hast Du denn schon andere Objekte (pilzliche) betrachtet? Ansonsten würde ich es reklamieren. Vielleicht ist die Tubuslinse nicht in Ordnung.


    Oder mal im Mikroskopie-Forum vorstellig werden. Christian Linkenheld ist Betreiber des Forums und verkauft auch das Panthera in seinem Shop. Vielleicht meldet er sich zu deinem Problem.


    LG

    Jürgen

  • @ Thomes:

    Hi Thomes, ich hab tatsächlich die selben Probleme wie Du! Bezüglich der Objektive: kann es sein, daß Du nicht beide Seiten der Objektive angeschaut hast? Bei meinem 10er und dem 100er steht das "Plan UC" nur auf der "Rückseite"...



    @all:

    Ich habe mir auch schon seit Wochen das Hirn zermartert und überlegt, daß Die Fehler eigentlich einige Gründe haben könnten:


    1. Fehlerhafte/schlechte Objektive (quasi "Vorserienmodelle" oder mangelnder Qualitätskontrolle bei vglw. früher Seriennummer der Mikroskope?)

    Halte ich für sehr unwahrscheinlich, weil auch Dein sündhaft teurer Planapochromat die gleichen Fehler aufweist. Da sollte eine korrekte Fehler-/Qualitätskontrolle über Motic sehr zu erwarten sein. Und Björns Objektive zeigen diese Fehler ja nicht. Festzustellen ist auch, daß ausnahmslos alle Objektive von diesen Farbfehlern betroffen sind, trotz korrekter Köhlerung.


    2. Dejustierung des Mikroskops, entweder durch falschen Zusammenbau oder durch Transportprobleme (meins wurde fertig zusammengebaut geliefert.)

    Das ist für mich leider das mit Abstand wahrscheinlichste Scenario. Ich habe ein recht aufschlußreiches Foto bei doppelt geschlossenen Blenden (sowohl Kondensor- als auch Leuchtfeldblende) bei voll aufgedrehtem Licht mit dem 4er (oder evtl. 10er, weiß ich leider nicht mehr ganz genau) Objektiv gemacht. Dazu ist wohl die Info wichtig, daß ich vorher korrekt geköhlert hatte. Ich versuch es hier mal einzustellen, damit Ihr seht was ich meine. Die "Blendenöffnungen" scheinen nicht plan übereinander zu stehen. Das Foto hatte ich über einen testweise von Herrn Linkenheld zugesendeten C-Adapter ohne Blende über den Phototubus gemacht. (Mit einer MFT Kamera- Olympus OmD Em10 Mk2). Schaut mal:


    Ich fände es sehr hilfreich und sehr nett, wenn Ihr beide (Björn und Thomes) einmal ein gleiches Foto posten würdet. Dann könnte man schon mal sehen, ob und welche Unterschiede da bestehen. Auffällig ist bei meinen Bildern auf jeden Fall, daß sich die Farbverschiebungsproblematik massiv verstärkt, wenn ich stärker abblende. (Was immer das auch zu sagen hat, Physiker bitte an die Front =o)) Außerdem stelle ich eine inkongruente Bildausleuchtung trotz richtiger Köhlerung, besonders gut sichtbar bei den 4er und 10er Objektiven, fest.


    3. In dem Zusammenhang hatte ich mir auch eine Dislokation der Beleuchtungseinheit überlegt. Vielleicht geht die Lichtstrahlung nicht senkrecht in den Kondensor/ ist die LED irgendwie dejustiert? (Keine Ahnung ob das wirklich sein kann, ich bin keine physikalische, äh, Leuchte =o)) Die Auflagen der zusammenmontierten Leuchteneinheit scheinen optisch aber alle ok und fest angeschraubt. Sie läßt sich auch ohne Spiel oder Wackeln fest einsetzen. Und, dagegen spricht: auch ich habe die gleichen Probleme bei Halogen und Blaufilter.

    4. Und dort nochmal weitergedacht (das wäre für mich eine vglw. charmante Lösung): vielleicht liegt es am Abbé Kondensor selbst? Irgendwo hatte ich gelesen, daß es besser farbkorrigierte Kondensoren gibt. Und Motic hat ja auch einen weiteren in der Zubehörliste (leider, wie bei allen Zubehörteilen völlig ohne Erklärung, wozu diese Teile eigentlich da sind.) Deshalb hier eine ganz schräge Idee: Björn, kann es sein, daß Du einen anderen Kondensor verbaut hast (den hochwertigeren als wir, der sonst nur im Zubehör erscheint? Oder ist das doch ein Dunkelfeld oder schlag-mich-tot-Kondensor, der mit der Farbkorrektur gar nix zu tun haben kann?)


    5. Zum Schluß hatte ich mir auch eine fehlerhafte Distanz zwischen Objektiv und Präparat überlegt. (Zu große Deckglas-/ Objektträgerdicke). Das kann aber eigentlich nicht sein, denn die Probleme treten ja auch bei den 4er und 10er Objektiven auf.


    Eine Entstehung der Farbränder durch wie auch immer geartete Photoadaption kann ich ausschließen, denn die Farbränder sind auch ohne Kamera bei Blick durch die Okulare sofort deutlich sichtbar.


    Noch eine Abschlußfrage an Dich, Thomes: Hast Du eigentlich auch ein Problem mit inkongruenter Beleuchtungsregulierung? Bei mir reagiert der Drehknopf nicht wirklich regelmäßig, überspringt manchmal einige Lichtstufen und ich muß dann einige Male hin- und herkorrigieren, um die richtige Beleuchtung zu erwischen. Das stört mich nicht besonders, ist aber bei diesen anderen Problemen vielleicht doch auch relevant für die Farbsäume?


    Uh, es ist ein Fluch in Physik so wenig aufgepaßt zu haben. Und leider sind für mich diese Probleme nicht so einfach über Motic oder Herrn Linkenheld zu lösen, weil ich ein gebrauchtes Gerät ohne gültige Garantieurkunde habe. Aber die gute Nachricht zum Schluß: Ich LIEBE meine vermackte Farbschleuder trotzdem heiß und innig und mein Schätzchen eröffnet mir trotzdem ungeahnte Welten. Allerdings habe ich auch nicht annähernd den vollen Preis bezahlt. Wenn ich Garantie drauf hätte oder eine Reparatur kostengünstig machbar wäre (z.B. durch einen anderen Kondensor) wäre ich aber trotzdem die erste, die "HIER!" schreien würde...


    Lieber Björn und lieber Thomes, oder auch liebe Physikkenner, schreibt Ihr mal zurück? Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar und bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich unsere Probleme lösen lassen...

    Ganz liebe Grüße und stay safe,

    Beate.

  • Hallo Mikroskopiker,


    wenn ich mir das erste Bild ansehe, dann kann ich nicht beurteilen, woher die Farbränder kommen. Es kann durchaus auch am Präparat liegen. Oder auch daran, dass die Aufnahme den Randbereich des Bildes zeigt. Eigentlich sollte man ein Objektmikrometer fotografieren, da sieht man Farbränder am ehesten.


    Um Gewissheit zu bekommen, müsste man dasselbe Präparat mit anderen Mikroskopen betrachten.

    thomes: Zeige doch mal dasselbe Präparat mit einer Aufnahme an deinem Olympus CH2.

    Dann können wir auch direkt vergleichen.


    @Beate:

    Zu Nr. 2: Wenn die Blenden voll zugezogen werden, dann dürfte das bei den meisten Mikroskopen solche Bilder ergeben. Das ist Staub, der sich im Gebrauch immer irgendwo im Strahlengang einstellen wird. Im normalen Gebrauch stört der nicht sonderlich. Pilzler haben die Blende sowieso meist fast ganz offen.

    zu Nr. 3: Dejustierung der Beleuchtung ergibt mehr oder weniger schräge Beleuchtung. Das sorgt eher für den Eindruck von räumlicher Tiefe. Hat nichts mit Farbverschiebung zu tun.

    zu Nr. 4: Der Kondensor (nicht Kondensator!) ist nicht verantwortlich für Farbverschiebungen.

    zu Nr. 5: Kann nicht sein, wie du selbst schon bemerkt hast.


    Alle Objektive erzeugen Farbfehler. Diese werden normalerweise mit den Okularen kompensiert. Bei Olympus sind dies z. B. die Okulare WHK 10x20 (wobei K für Kompensation steht).

    Ganz ausschließen lassen sich die Farbränder nicht.

    Im zentralen Bereich des sichtbaren Bildes sind sie am wenigsten zu bemerken.

    Und ein bisschen muss es sich ja auch bemerkbar machen, ob man ein Objektiv für 30 Euro oder für 2000 Euro eingeschraubt hat.


    Ich hoffe, ich habe euch nicht erschlagen. :huh:

    Peter

  • @ Björn: Ganz herzlichen Dank für das Foto, lieb von Dir daß Du es direkt angefertigt hast. Ganz "deckend" oder "kongruent" scheinen bei Dir die Blenden ja auch nicht übereinander und im Lichtkegel zu liegen, aber interessant sind die Unterschiede trotzdem... Jetzt würde mich wirklich mal Thomes´ Foto interessieren... Und, würdest Du bitte noch mal eben schreiben, ob Du den normalen Abbé - Kondensor ( den mit dem herausstehenden Schiebehebel für die Blende) hast, oder den mit der Irisblende? Dankeschön!


    Peter: Auch Dir vielen Dank für die ausführliche Antwort! Aber zu Punkt 2 hatte ich mich wohl nicht sorgfältig genug ausgedrückt: Es ging mir nicht um die Abbildung von "Staub" (der auch gar keiner ist, sondern ein Sporenabwurf von Coprinus micaceus mit dem 10er Objektiv - durch das vorher erfolgte Köhlern erscheint ja die Blendenebene und die Präparatebene scharf) da ist schon klar, daß Staub keine Farbränder auslösen würde. Es ging mir eher um die Abbildung der Blenden, deren visuell inkongruente, verschobene Lage gegeneinander und die Position des Haupt - Lichtkegels innerhalb der Blendenabbildungen. Da könnte ich mir einfach vorstellen, daß sich eine eventuelle Dejustierung des Mikroskops so abbilden könnte...


    Ah, und natürlich danke wegen der Korrektur von Kondensor statt Kondensator - ich Depp hab da die Begriffe verwechselt... Ich korrigier das mal schnell in dem Beitrag oben, ist ja echt peinlich =o)) Aber sehr interessant, daß Du sagst, der Kondensor kann nicht für Farbverschiebungen verantwortlich sein. Ich hatte gedacht, das sei möglich.


    Mit den Objektiven (und dem Preisunterschied zwischen einem 30- und 2000 Euro Objektiv hast Du natürlich recht, aber das Interessante ist doch gerade, daß sehr offensichtlich die GLEICHEN Objektive von Björn so viel besser agieren. Und zwar ja alle, während bei Thomes und mir alle Objektive Farbränder aufweisen, obwohl es sich eigentlich um die gleichen Modelle handeln sollte...

    Aus der Fotografie kenne ich jedenfalls den Effekt, daß es chromatische Abberationen auslösen kann, wenn im Objektiv Linsen dejustiert sind bzw. die Objektivebene nicht plan zur Sensorebene liegt. Dann ist die eine Seite einer plan fotografierten Fläche scharf, die andere unscharf trotz gleichen Abstands des Objekts. Und an der unscharfen Seite treten dann eben auch deutliche Farbränder in den unscharfen Bereichen auf, an der scharfen Gegenseite des Bildes gibt es keine Abbildungsfehler. Deshalb hatte ich es für möglich gehalten, daß bei uns ähnliche Effekte wirken.

    Hmmmhm, Rätsel über Rätsel =o))

  • Hallo zusammen

    Wow, zuerst einmal möchte ich mich bei den engagierten Teilnehmern dieses tollen Forums für all die Antworten bedanken! Heute habe ich in diesem Forum nochmals nachgesehen. Nun also: Ich habe in der Zwischenzeit Testfotos an Motic geschickt, vor allem auch eines mit dem teuren Apochromat, das die Fehler - abgesehen vom direkten Zentrum - ebenfalls aufweist. Motic nimmt das Gerät zurück, sie sagen, wahrscheinlich hat es einen Defekt oder ist falsch eingestellt. Was es genau ist, kann ich momentan nicht beurteilen. Das Mikroskop ist schon verpackt. Ich kann ein solches Foto mit der Blende (gemäß Protokoll aus 2) leider nicht mehr anfertigen. Bei meinem Olympus CH2 treten die Fehler beim gleichen Präparat nicht auf, auch nicht bei Fotos, wenn ich durchs Okular des CH2 fotografiere. Dort gibt es (auf den Fotos kaum sichtbare) Rot-Grün-Verschiebungen. Ich habe das Motic gekauft, da die Bilder wesentlich schärfer als beim Olympus CH2 sind, was ja auch wirklich so ist. Leider sind dafür die extrem starken Gelb-Blau-Farbsäume da.


    zu Beate: Ja die 4 Standardobjektive sind doch alles Plan UC Objektive, Du hast recht, es steht zum Teil hinten drauf.


    Ich sende euch noch zwei Fotos von Stärkekörnern in voller Auflösung, aufgenommen mit dem Motic Fotookular über den Fototubus und einer Canon RP: Das eine ist mit dem Motic 10er Plan UC aufgenommen, das andere mit dem Motic 10er Planapochromat. Motic meint, dass das so vor allem beim Planapochromat nicht auftreten dürfte. Bei Aufnahmen ohne Fotookular (das geht auch, einfach mit weniger Zoomfaktor) oder auch mit einer Canon 90d oder 600d treten die gleichen Fehler auf. Betrachtet die Fotos bitte in der Ansicht mit voller Original-Auflösung, und auch in den Mittel- und Randbereichen. Auffällig ist auch, dass das 10er Plan UC die farblosen Stärkekörner gelb "einfärbt".


    Bleibt alle gesund!

    Thomes

  • Hallo,


    ich bin beim Stöbern im Internet gerade über diesen interessanten Thread gestolpert.

    Ich weiß zwar nicht, ob es gerne gesehen wird, dass ich hier als Händler/Verkäufer von Mikroskopen etwas schreibe, aber vielleicht kann ich ja doch etwas zur Problemlösung beitragen.

    Farbsäume an Präparatstrukturen werden immer durch die im abbildenden Strahlengang befindlichen Linsen produziert. Dies kann also das Objektiv, der Fotoadapter, die Okulare oder - falls vorhanden - die Tubuslinse sein. Der Kondensor spielt hier keine Rolle. Er hat höchstens einen Einfluss auf die Farbsäume im Bild der Lamellen der Leuchtfeldblende im Mikroskopfuß. Man muss dann nochmal unterscheiden:

    1) Es gibt lindgrüne und magentafarbene Säume, die je nach Korrekturklasse der Objektive mehr oder weniger stark auftreten. Bei (plan)achromatisch korrigierten Objektiven sind diese immer vorhanden und sollten bei (plan)apochromatisch korrigierten Objektiven nicht mehr sichtbar sein.

    2) Es gibt blaue und gelbliche Farbsäume, die vom Bildzentrum zum Bildrand hin zunehmen. Um diese scheint es hier zu gehen. Diese Farbsäume werden als chromatische Vergrößerungsdifferenz bezeichnet. Bei den Stärkekörnern haben die Objektstrukturen dann nach Innen zum Bildzentrum hin einen gelblichen und nach Außen einen bläulichen Saum.


    Die chromatische Vergrößerungsdifferenz wird bei der Optik von Motic durch die Tubuslinse kompensiert. Das Zwischenbild, welches dann vom Fotoadapter aufgenommen wird bzw. durch die Okulare betrachtet wird hat dies Farbsäume praktisch nicht - zumindest bei einem korrekt montierten Gerät. Insofern muss man sich jetzt die Frage stellen, wodurch diese dann doch im Bild auftreten. Eine Ursache ist der Fotoadapter von Motic. Das hier verwendete Projektiv 2,5X hält mit der übrigen Optik nicht mit. Aus diesem Grund lasse ich zwei Adapter für die Motic-Mikroskope von ASKANIA Mikroskop Technik Rathenow GmbH herstellen. Einer mit einer Optik 1,6X speziell für APS-C-Sensoren und einen optiklosen Adapter bevorzugt für MicroFourThirds. Hier gibt es dann keine merkliche chromatische Vergrößerungsdifferenz. Wenn das Problem dann allerdings auch beim Blick durch die Okulare auftritt ist das im Adapter befindliche Projektiv offensichtlich nicht die alleinige Ursache. Hier scheint dann im Zusammenspiel Objektiv/Tubuslinse ein Problem vorzuliegen (falsche Tubuslinsenoptik?). Bei den Panthera-Mikroskopen, die ich bislang verkauft habe gab es das Problem (noch) nicht.


    viele Grüße

    Christian

  • Hallo Martin,


    der Themenstarter war zuletzt am 2. April 2020 aktiv. Eine Rückmeldung haben wir (wie heutzutage leider recht häufig) nicht bekommen. Insofern wissen wir nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist.


    An deinem Bild kann man etwas ganz gut erkennen. Die in der Schärfeebene liegenden Teile des Beinchens sind ohne irgendwelche Ränder. Die nicht im Schärfebereich liegenden Teile haben farbige Ränder. Leider hast du nichts zur Präparation, zum Medium, zur Beleuchtung, Objektiv, Blende, Vergrößerung, Ausschnitt, Deckglas geschrieben.


    Das Präparat ist nicht gerade dafür prädestiniert, die Abbildungsleistung von Objektiven zu testen um konkrete Aussagen treffen zu können. Eine Strichplatte ist dafür deutlich besser geeignet.


    Hier mal ein Beispiel (unbearbeitet)

    40er Objektiv: links sehr günstiger Achromat - rechts relativ teurer Apochromat

    Im linken Randbereich kann man Unschärfen beim Achromaten erkennen.


    Bei Ausschnittvergrößerung sieht man dann die farbigen Randbereiche deutlicher.


    Aber wenn man ganz ehrlich ist, sooo riesig sind die Unterschiede eigentlich gar nicht - jedenfalls nicht in Relation zum Preis. Oder sollte das Bild des Apo-Objektivs wirklich fast 20mal so gut sein? :giggle:


    Ich hatte das Panthera schon mal in Händen und fand die Abbildungsleistung verdammt gut. Insofern verwundert es mich, dass es solche Probleme geben soll.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort! Wenn das Apo-Objektiv 20mal so gut wäre, dann gäbe es wohl keine Alternative mehr dazu. ^^

    Ich habe gerade durch das Okular mit meinem Handy folgende Bilder gemacht (unbearbeitet), vielleicht kannst du ja etwas dazu sagen und die Bilder einschätzen:


    Hier mit dem 10er Objektiv: Die Bilder erscheinen wie ich finde relativ blau und nicht schwarz. Im Mikroskop ist ein Blaufilter eingebaut.


    Hier noch eine Aufnahme vom 40er Objektiv:
    Hier lässt sich keine Blaufärbung erkennen.


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Hallo Peter,


    gerne kann ich noch folgendes zu dem Bild von oben ergänzen:

    Beleuchtung: 3Watt LED
    Präparation: ehrlich gesagt habe ich die Zecke einfach auf den Objektträger befestigt ohne Medium und mit Tesastreifen aufgeklebt.
    Vergrößerung: 10er Objektiv
    Blende: eingestellt auf PH


    Liebe Grüße,
    Martin