Willkommen in Teil 31 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.10.3 unter Windows 10.
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.
Heutiges Ziel: Herausfiltern der Funde der baumfreien Bereiche
Ich möchte dringend empfehlen, die QGIS-Version 3.10.4 "long time release repository (most stable)" zu verwenden (Stand April 2020).
Aufgabenstellungen im Einzelnen:
a) Verschmelzen der Einzellayer der baumfreien Bereiche (Werkzeug "Vektorlayer zusammenführen").
b) Herausfiltern aller Funde, die in diesem zusammengeführten Bereich gemacht wurden (Werkzeug "Zuschneiden").
c) Export der Funde baumfreier Bereiche als csv-Datei mit dem Ziel einer Excel-Datei.
Los geht's!
a) Verschmelzen der Einzellayer der baumfreien Bereiche
Hierbei handelt es sich um die vier Polygonlayer:
sma = Sphagnetum magellanici (Moor1)
evm = Eriophorum vaginatum-Gesellschaft mit Molinia caerulea (Moor 2)
ev3 = Eriophorum vaginatum-Gesellschaft (Moor 3)
ev4 = Eriophorum vaginatum-Gesellschaft (Moor 4)
In Bild 1 sind diese vier Bereiche mit einem roten Rechteck versehen.
Um sie zu einem einzigen Vektorlayer zusammenzufassen, startet man mit Vektor > Datenmanagement-Werkzeuge > Vektorlayer zusammenführen:
Im erscheinenden Mehrfachauswahl-Menü werden nun die vier zugehörigen Polygonlayer mit einem Haken versehen, und mit OK bestätigt:
Nun wird der in Bild 3 eingekreiste Browse-Button geclickt und aus dem Kontekt-Menü In Datei speichern selektiert:
Im erscheinenden Datei speichern-Menü manövrieren wir zu vorgesehenen Speicherort für den Ergebnis-Layer: Shape-Exporte > WT, geben einen passenden Dateinamen an und schließen mit Speichern ab:
Nun noch sicherstellen, dass der rot eingekreiste Haken gesetzt ist und mit Button Starte den Verschmelzungsvorgang einleiten. Danach Schließen clicken:
Wenn man im Layerfenster den neuen Layer Baumfrei entsprechend Bild 6 positioniert und die Sichtbarkeit der Gruppen Pflanzengesellschaften und Biotope entfernt, erhält man das folgende Ergebnis:
b) Herausfiltern aller Funde, die in diesem zusammengeführten, baumfreienstarten wir mit Bereich gemacht wurden
Dazu starten wir mit Vektor > Geoverarbeitungswerkzeuge > Zuschneiden:
Im erscheinenden Zuschneiden-Menü selektieren wir:
unter Eingabelayer sämtliche gemachten Funde, also den Vektorlayer Funde_WT_2017_2019,
unter Layer überlagern den gewünschten, relevanten Bereich, also den Vektorlayer Baumfrei.
Für das Ergebnis clicken wir anschließend den Browse-Button unter Zuschneiden:
Im erscheinenden Datei speichern-Menü manövrieren wir zu Shape-Exporte \ WT und tragen einen passenden Dateinamen ein, z.B. Funde_baumfrei.
Abschließen mit Speichern abschließen:
Zurück im Zuschneiden-Menü achten wir darauf, dass der eingekreiste Haken gesetzt ist und aktivieren das Zuschneiden-Werkzeug mit Starte:
Nach Ablauf ist der Layer entstanden (Layerfenster), wir können das Menü schließen:
Das Ergebnis sind sechs Funde in den baumfreien Bereichen:
Nun gilt es, Bereiche und Funde zu beschriften. Wie man das macht, zeigen die beiden nächsten Bilder:
Hier das Ergebnis:
c) Export der Funde baumfreier Bereiche als csv-Datei mit dem Ziel einer Excel-Datei
Das eigentliche Ziel ist, eine Excel-Datei zu erzeugen. Dazu generiert man erst einmal eine csv-Datei (Komma-strukturierte Textdatei):
Rechtsclick im Layerfenster auf den Vektorlayer Funde_baumfrei und Selektion Objekt speichern als...:
Im Layer speichern als-Menü navigieren wir zu csv-Exporte, geben einen passenden Dateinamen, beispielsweide Funde_baumfrei.csv, ein und schließen mit Speichern ab:
Da die zu erzeugende csv-Datei nur außerhalb QGIS benötigt wird, also nicht der Karte hinzugefügt werden soll, wird an entsprechender Stelle der Haken entfernt, dann OK geclickt:
Die generierte csv-Datei kann man jetzt (außerhalb QGIS) öffnen, z.B. mit MS-Excel. Das sieht dann so aus:
Diese Datei lässt sich mit einem geeigneten Programm in eine Excel-Datei überführen. Hier das Ergebnis für Funde_baumfrei.xlsx:
Das wär's für heute.
Nun noch das Projekt abspeichern als QGIS für Pilzfreunde 31.qgs.
Gibt es Fragen oder Anregungen zum Thema?
Ausblick
Für weitere Aufgabenstellungen möchte ich die Bodenkarte, den Bereich der Polytrichum-Bulte sowie den Alten Bannwald in die Auswertungen einbeziehen. Dazu werden wir den beiden nächsten Teilen der Aufsatzreihe diese Bereiche erst einmal als Polygon-Layer (Flächen-Layer) aufbereiten.
Viel Erfolg!
Bernd
Meine Ausrüstung vor Ort:
Android-Smartphone Moto G7 Plus mit folgenden, für die Kartierung benutzten Komponenten:
MeinePilze - Pilzbestimmungs-App zum Erstellen der Fundlisten etc. Die Funde sind automatisch georeferenziert.
Locus Map - GPS-Software zur Darstellung des Kartierungsgebietes mit sämtlichen Pflanzengesellschaften, Biotopen, Tracks, Wegpunkten. Außerdem zur Erstellung von Tracks und georeferenzierten Fotos.
Easy Voice Recorder - App für zusätzliche Audio-Notizen.
Literatur:
Dierßen, B. & K. Dierßen (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore.‑ Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.‑Württ., 39: 1‑512
Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)
Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51
HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche
Glossar, Abürzungen:
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen
Bulte - Über dem Wasserspiegel zeitweise überschwemmter Moorbereiche (Hoch- und Übergangsmoore) herausragende Erhebungen. Sie sind mit Moosen
(Polytrichum, Sphagnum), Wollgräsern (Eriophorum).und/oder Moosbeeren (Oxycoccus) bewachsen.
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; Leinwand; dasjenige, was man im Kartenfenster sieht
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGFM - Deutsche Ges. für Mykologie
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DOM – Digitales Oberflächenmodell
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen
Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS - Koordinatenbezugssystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Layer - Ebene
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
ONB - Obere Naturschutzbehörde
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
PflGes - Pflanzengesellschaft
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS
Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Tiles – Karten in Form von sogen. „Kacheln“
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
UTM - Universal Transverse Mercator
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Verschneidung - Überlagerung von GIS-Ebenen
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten