Tannenbegleitende Pilze

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 18.506 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lucky.

  • Servus beinand',

    noch ein typischer Weißtannenfund.

    Ditiola peziziformis, der Gelbweiße Gallertkreisel.

    Nach Literatur soll er auch an anderen Nadelhölzern vorkommen. Ich hab ihn bisher aber nur an Weißtannenästen gefunden.

    Er gehört zu den Dacrymycetaceae. Er ist also ein Basidiomycet, ein Verwandter der Gallerttränen und auch makroskopisch gut zu erkennen an der Zweifarbigkeit.

    Der Fund ist aus der Jachenau vom letzten Wochenende.




    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner,

    Ditiola peziziformis, der Gelbweiße Gallertkreisel.

    Schöner Pilz, den ich noch nicht kannte :)

    Der steht jetzt auf meiner Wunschliste, aber dafür fehlen hier noch die Weißtannen :/


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Weißtanne muss da nicht zwingend - mit Vorbehalt.

    Sowas gibt's auch in der Rheinebene um Mannheim rum, da aber an liegenden Rotbuchenstämmen.





    Die Frage ist halt, ob das auch die selbe Art ist. Morphologisch finde ich keine Unterschiede, und interessanterweise findet man hier zB auch Phlebia centrifuga an Rotbuchen (und anderen Laub- und Nadelhölzern), die ja auch sonst ein Weißtannenpilz im eher hochkollinen bis montanen Bereich sein sollte.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammmen,


    ja, Tanne ist schon ein interessanter Wirt, den ich über viele Jahre auch intensiv kartiert habe (bis jetzt 234 Arten). Meist allerdings in Österreich und Frankreich, da in Sachsen wie Nobi schon erwähnt, kaum Tannenbestände vorhanden sind, außer Plantagen mit Nordmannstannen für das Weihnachtsgeschäft.

    Leider kann ich an guten Bildern nicht viel beisteuern, da ich höchsten mal mit dem Smartphone knipse. :)

    Neben einigen Arten, die tatsächlich nur auf oder unter Tanne vorkommen, gibt es sehr viele Arten, vor allem Laubholzarten, die gern auf Tanne vorkommen und auf keinen anderen Nadelhölzern. Vielleicht hat von euch auch schon jemand solche Zusammenhänge beobachtet.


    LG

    Frank


    Hier nur mal Hymenochaete cruenta:


    • Offizieller Beitrag

    Bon Soir!

    Neben einigen Arten, die tatsächlich nur auf oder unter Tanne vorkommen, gibt es sehr viele Arten, vor allem Laubholzarten, die gern auf Tanne vorkommen und auf keinen anderen Nadelhölzern. Vielleicht hat von euch auch schon jemand solche Zusammenhänge beobachtet.

    So rum noch nicht. Aber anders rum ist mir schon ab und an begegnet.
    Neben der oben gezeigten Ditiola peziziformis ist der aus meiner Sicht schönste dieser Fälle das regelmäßige Vorkommen von Phlebia centrifuga an Rotbuchen in der trockenen, heißen Oberrheinebene:





    ...wobei die ja eigentlich nicht das beste Beispiel ist, weil wohl oft auch an Picea zu finden, und im im planaren bzw. thermophilen Bereich neben Rotbuche auch an anderen Laub- und Nadelhölzern (so gesehen an Eiche, Erle und Kiefer).


    Bisher nur gelesen, aber nie selbst vorgefunden: Hericium flagellum (Tannen - Stachelbart) soll wohl auch an Rotbuchen vorkommen können?



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    Bisher nur gelesen, aber nie selbst vorgefunden: Hericium flagellum (Tannen - Stachelbart) soll wohl auch an Rotbuchen vorkommen können?

    wie unterscheidet man den dann von H. coralloides? Geht da mikroskopisch was?


    Sehr interessanter Thread mit lauter mir unbekannten Arten und wunderschönen Bildern. Gerne mehr davon, das ist ein Genuss zu verfolgen.


    Viele Grüße,

    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Emil!


    H. flagellum / alpestre hat etwas größere Sporen, dazu braucht es aber einigermaßen reife Fruchtkörper, um das abschätzen zu können.
    Makroskopisch geht es aber (wobei da auch die Erfahrung / Formenkenntnis wichtig ist) anhand der Anordnung der Stacheln, die bei coralloides einzeln paarweise von den Ästen herabhängen, bei flagellum dagegen büschelig angeordnet sind. Auch da ist es bei reiferen Fruchtkörpern deutlich besser erkennbar, als bei ganz jungen.


    Hericium coralloides an Rotbuche:


    Hericium flagellum an Tanne:


    ...es ist aber in der Tat einfacher mit Pilz in Hand, als das auf Bildern nachzuvollziehen.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    auch wenn hier im Fichtelgebirge Tannebestände nicht so zahlreich vorhanden sind, ein paar hab ich auftreiben können. An zwei dieser Standorte gibt es auch Totholz, an denen sich ein paar interessante Arten zeigen.


    Lachnellula calyciformis ist hier die häufigste Art ihrer Gattung an Tanne. Hier eine üppige Kollektion von diesem Jahr:


    Aleurodiscus amorphus wurde zwar schon gezeigt...


    Aber wer ein Mikro hat sollte sich die Sporen in Melzers auf keinen Fall entgehen lassen, das sind optische Leckerbissen:


    Orbilia eucalypti wächst ja an so ziemlich allem was nach Totholz aussieht, hier hatte ich sie auch mal an Tanne. Ist damit das einzige Knopfbecherchen, das ich bisher selbst an Tanne gesehen habe:


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo zusammen, toll was ihr da zusammengetragen habt. Das ist wirklich spannend zu lesen. Ich könnte noch Gymnopilus sapineus beitragen. Den Tannenflämmling fand ich dieses Jahr im Urlaub im bayrischen Wald an mehreren Stellen, am Riederinfelsen und zwischen großem und kleinen Arber.


    Liebe Grüße

    Sebastian

  • Sehr schöne Bilder!!

    Ich hätt da auch noch was:

    Hohenbuehelia pinacearum | Pilzseite

    Tremella mycophaga | Pilzseite

    und noch ein paar bilder von schon gezeigten Schwammerln:

    Camarops tubulina | Pilzseite

    Cyphella digitalis | Pilzseite

    Cystostereum murrayi | Pilzseite


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Moin,


    einen weit verbreiteten habe ich noch. Heterobasidion spec, leider habe ich nicht viel zur Artenbestimmung gefunden. (schwächer Geruch, verschiedene Angaben zu Sporengröße ,Intersterilität Test) Heterobasidion abietinumon, wie auch die beide anderen Arten, können an verschiedenen Nadel- und Laubbäume vorkommen. Ergo bleibt nur spec.


    VG Jo

  • Sehr schöner Beitrag! Danke, Werner - und alle anderen Beitragenden.


    Bei mir ist sehr viel Tannenwald, daher ist das ein toller Nachschlagethread für meine Funde.

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • GriasDi Jo,

    gerade hab ich auf Deinem Foto entdeckt, dass es sich um einen Braunsporer handeln muss. (Siehe den Belag auf dem Gundermannblatt). Damit scheidet Heterobasidion aus. Du hast wahrscheinlich eine Ganoderma fotografiert.

    An liabn Gruaß,

    Werner