Hallo liebe Pilzfreunde,
vor allem die die vielleicht wirklich zu Hause ausharren müssen.
Deshalb wollen wir Euch auf einen kleinen Rundgang mitnehmen.
Wir haben das schöne Wetter genutzt um die Erlaubnis zu nutzen frische Luft zu schnappen.
Im Mansfelder Land kennen wir seit ein paar Jahren eine aufgelassene Kirschplantage.
Da wollten wir schauen wie weit die Böhmischen Verpeln sind.
Leider ist die Plantage in einem sehr schlechten Zustand, die Kirschbäume sind sehr alt, fangen an zusammenzubrechen. Weißdorn wuchert ungestört und es wächst alles zu. Schade, das sowas nur noch selten gepflegt wird.
Aber wir sind relativ schnell fündig geworden.
Die ersten Böhmischen Verpeln begrüßten uns schon auf den ersten Metern.
Diese Jahr sind sie nicht sehr langstielig sondern haben größere Köpfe.
Viele schauten erst wenig aus dem Laub raus.
Aber es gab auch "Doppel-" und sogar "Dreifachwopper"
Typisch für Standorte bei Kirsche ist das Vorkommen der Gelben Form der Böhmischen.
Die konnten wir dann auch in größerer Zahl finden.
Unter den vielen Weißdornbüschen entdeckten wir auch Fingerhutverpeln.
Die wächst ja gern unter Rosengewächsen.
So viele wie heute haben wir aber noch nie gefunden, d.h. eigentlich wachsen sie nur vereinzelt, aber auf die Fläche des Gebietes kamen da doch recht viel zusammen.
Eigentlich ist das auch ein Rätselbild.
Wer genau hinschaut sieht da noch zwei kleine Becherlinge.
Auf die hatten wir es nämlich eigentlich abgesehen:
Die Weißdornfrucht-Becherlinge Monilinia johnsonii.
Man sieht, dass die Becherchen auf sklerotisierten (mumifizierten) Weißdornfrüchten wachsen. Sie kommen immer im Frühjahr, kurz bevor der Weißdorn austreibt.
Die Sporen dieses Becherling infizieren nämlich dann die frischen Weißdorn-Blättchen. Dort bilden sich dann graue Pilzrasen (Anamorphe Nebenfruchtform), deren Konidiensporen dann wiederum die Blütenstände, d.h. die entstehenden Früchte infizieren. Die Früchte fallen dann ab und werden schwarz und der Zyklus beginnt im nächsten Jahr wieder mit der Bildung der Becherlinge.
Man kann das selbst auch in der feuchten Kammer ausprobieren, im Herbst skerotisierte Früchte sammeln, die feucht halten und wenn man Glück hat kommen dann im Frühjahr auch die Becherchen.
Das war noch ein kleiner Beitrag für die Kleinpilzfreunde.
Aber man sieht es hat sich gelohnt, wir waren jedenfalls zufrieden und werden uns die Verpeln nachher schmecken lassen.
Also wenn Ihr die Möglichkeit habt geht raus, aber haltet Abstand , natürlich nicht von den Pilzen!
LG Ulla