Hallo zusammen,
gestern war ich in einem nahegelegenen Gebiet, das ich noch nicht nach Pilzen inspiziert habe. Viel gab es wegen der Trockenheit nicht, aber entlang und in Bächen wird man immer fündig.
Gefunden habe ich einen Winzling aus der Gruppe der aero-aquatischen Hyphomyceten. Diese bilden speziell geformte Konidien, um Luft einschließen zu können und so auf dem Wasser schwimmen zu können. Die Formen, die dabei entstehen sind oft sehr ästhetisch und speziell. Viele sind daher nicht schwer zu bestimmen, wobei es aber wie überall auch schwere Gruppen gibt.
Hier eine sehr kleine, relativ leicht kenntliche Art, Candelabrum spinulosum. Suchen kann man sowas an Rändern von Bächen oder stehenden Gewässern auf frisch angetrockneten Substraten, denn die Pilze bilden sobald sie eine Zeit lang vom Wasser freiliegen ihre Konidien. Man sieht dann maksorkopisch nichtssagende weißliche Beläge, oft sehr klein, manchmal aber auch mehrere Zentimeter groß wie hier. Und das, obwohl die einzelnen Konidien, und aus nahezu nichts anderem besteht der Pilz, nur 14-17µm im Durchmesser haben und damit einer der kleinsten Aero-Aquaten ist.
Der Standort:
Umgebung:
Details:
Charakteristische Konidien, grob 14-17µm Durchmesser, oben mit fein rauer Oberfläche, damit hält sich die Luft im Inneren besser. Für das Präparieren empfiehlt es sich, z.B. etwas Seife ins präparat zu geben, dann bekommt man störende Lufteinschlüsse recht gut raus und sieht die Struktur der Konidien besser.
Hier eine Fokusreihe mit den verschiedenen Schärfeebenen nebeneinander. Die Strukturen sind sehr schwer zu stacken.
War nur noch die Frage, um welches Substrat es sich handelte. Konnte von der Umgebung her nur Fichte oder Erle sein, eventuell noch angeschwemmte Birke oder Kiefer.
Für die Bestimmung nicht relevant, aber damit die Funddaten komplett sind.
Mikroskopisch im Querschnitt anhand der großen Poren ist schon klar, dass es Laubholz ist.
Radialschnitt:
Tangentialschnitt mit einreihigen, homogenen Markstrahlen:
Das Substrat ist hier also Erle gewesen.
Sicher ist die Art alles andere als selten, wird aber viel zu selten gesucht.
Etwas Literatur dazu noch: Voglmayr - Die aero-aquatischen Pilze des Sauwaldgebietes
Viele Grüße,
Matthias