Hallo ihr lieben,
ich habe mich entschlossen für die nächste Zeit hier Pilze vorzustellen, die ich einerseits persönlich neu finde, bzw. auch seltene, selten dokumentierte oder anderweitig bemerkenswerte Pilzarten; einfach um euch mal einen kleinen Blick über den Tellerrand zu geben, was in der Pilzwelt alles so möglich ist, euch auch diese Pilze oder Pilzgruppen vorzustellen und euch auch Anregungen zu einer Nachsuche zu geben.
Teil 1 ist hier: Zufälliger Erstnachweis für Sachsen
Nun kommt ein Brandpilz, den ich am 8.4.2020 auf einer Exkursion im Schlosspark Hermsdorf am Ufer der Großen Röder gefunden habe. Mir fielen auf einer Wiese in Bachnähe diese interessant gestalteten Blätter auf. Einige davon wiesen auch violette Verdickungen auf. Unbekannte Pflanzen einfach anhand der ersten Blätter, ohne Blüte, zu bestimmen ist oft nicht möglich, weswegen ich einige Botanikerfreunde auf FB um Rat fragte. Die Pflanze wurde schnell als Bistorta offcinalis, bzw. alter Name Polygonum bistorta - Schlangenknöterich bestimmt. Bei der Überprüfung der Verdickungen stellte ich fest, dass es sich um Brandbutten handelt. Mit dem Klenke/Scholler stieß ich dann auf den Pilz Microbotryum pustulatum, welcher meist laut der roten Bibel nur die ersten Blätter des Knöterichs besiedelt/befällt. Sporen sind fein punktiert, rund; 11-17 µm Durchmesser.
Microbotryum pustulatum | (Obligat) Phytoparasitische Kleinpilze
Wenn man PD glauben kann, haben wir in Sachsen einen Schwerpunkt der Art oder aber findige Kartierer, die hier besonders darauf achten, was ich für deutlich wahrscheinlicher halte. Wir haben von der Art mehr als 60 Nachweise in Sachsen. Dass diese Art im anderen deutschen Raum ansonsten selten sein soll, kann ich mir fast nicht vorstellen. Es lohnt sich, denke ich. jetzt wirklich gezielt Schlangenknöterichbestände aufzusuchen.
Verbreitung Schlangenknöterich
Verbreitung Microbotryum pustulatum (DC.) R. Bauer & Oberw. 1997
Bilder:
Mikrobilder:
l.g.
Stefan