Hallo ihr lieben,
Teil 1 ist hier: Zufälliger Erstnachweis für Sachsen
Teil 2 hier: Bemerkenswerte (Erst)Funde Teil 2 - der Schlangenbrand
nun zu Teil 3
Ostersonntag hatte ich kurz Zeit einen mit Bäumen umrandeten Tümpel auf einer Freifläche/Acker in der Nähe aufzusuchen. Ich hatte 1-2 Wochen davor einen hübschen Anemonen- und Scharbockskrautbestand darauf entdeckt. Bei einigen der Scharbockskrautblätter hatte ich seinerzeit einen beginnenden Rostpilzbefall (aecienbildend) gesehen. Ich hoffte, dass der Rostpilz nun endlich weit genug für eine Bestimmung entwickelt ist.
Der Rostpilz hat sich als Uromyces poae (Sporen teilweise >20µm; ohne abfallende Blättchen) herausgestellt. Das ist zumindest hier im Dresdner Raum die häufigere Art der beiden in Frage kommenden Roste.
Nicht schlecht staunte ich, dass ich auch ein Blatt fand, was neben einem deutlichen Rostbefall auch so einen markanten braunen Blattfleck besaß. Auf der Blattunterseite fand ich in dem Blattfleck verkümmerte, bzw. abgestorbene Aecien. So ein Fund ist immer spannend, denn es Pilze, die parasitierende Pilze befallen, die sog. Hyperparasiten. Mir war sofort klar, dass ich hier so etwas gefunden haben musste. Bei diesen Hyperparasiten gibt es häufigere und auch seltener dokumentierte Arten und insgesamt deutlich mehr als man auf den ersten Blick so denkt.
Recht häufig sind einige Tuberculina-Arten. Die ganze Gattung fällt dadurch auf, dass diese mit einem Kissen aus Konidienträgern (den sog. Sporodochien) die Aecien verstopfen. Zunächst ging ich auch erstmal von einem Vertreter der Gattung aus, bis ich dann unterm Bino einen dichtten, braunen Rasen und einzelne Konidienträger wachsen sah.
Schnell war klar, dass es sich um ein Cladosporium handelt und tatsächlich existiert mit Cladosporium aecidiicola eine Art, die außschließlich Aecien von Rostpilzen befällt. Sie scheint ein breites Wirtsspektrum zu haben. Allerdings wird diese selten gefunden, bzw. dokumentiert. In PD existieren 2 Nachweise; in unserer Sachsenliste Stand 1.1.2020 3 Nachweise.
Im Klenke/Scholler gibt es btw einen sehr guten Hyperparasitenschlüssel ab S. 859. Es lohnt sich also auch auf Phytoparasiten mit Pilzbefall zu schauen.
Bilder:
Mikrobilder:
l.g.
Stefan